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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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Exposition retrospective de l'art belge depuis 1830
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0020

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2')

Nekrologe — Personalien — Denkmalpflege — Denkmäler — Funde — Ausstellungen

24

kung: der Kunsthistoriker mit spezialistischen Interessen
für das 19. Jahrhundert würde dem Verfasser dankbar ge-
wesen sein, wenn bei den Bildern die Datierungen, so
weit sie vorhanden, mit notiert wären. Das Zusammen-
suchen derselben ist etwas zeitraubend, poppelreuter.

NEKROLOGE

In München verschied hochbetagt Friedrich Gärtner,
der letzte Sohn des berühmten Akademiedirektors Fr. von
Gärtner. Gärtner, der ein Alter von 81 Jahren erreicht
hat, war ein tüchtiger und anerkannter Landschafter, in-
sonderheit als Orientmaler. Die neue Pinakothek in Mün-
chen besitzt seinen »Klosterhof« aus dem Jahre 1846 und
eine Szene »Aus Trient«, ferner Ansichten aus der Alhambra
und Algier. Die alte Maurenstadt hat er in den letzten
Jahrzehnten seines Schaffens mit Vorliebe zum Mittelpunkt
der architektonischen und Genrestudien für seine Ölbilder
und Aquarelle gewählt.

In Arnsberg ist der Historien- und Porträtmaler Engel-
bert Seibertz im Alter von 92 Jahren gestorben. Vor-
nehmlich durch seine Faust-Illustrationen ist er weiteren
Kreisen bekannt geworden.

Im Alter von 70 Jahren verstarb in Bellevue bei Paris
der Maler Alexis-Marie-Louis Douillard. Er war ein
Schüler von Hippolyte Flandrin und Charles Gleyre und
ist vornehmlich durch kirchliche Dekorationen, von denen
zahlreiche Kirchen Frankreichs Zeugnisse besitzen, bekannt
geworden.

In der Nähe von Rouen verstarb der Maler und Kunst-
schriftsteller Jules H6dou (geb. 1833). In seinem Nach-
laß fanden sich mehrere Monographien über französische
Künstler der Gegenwart vor.

In Pavia starb der Direktor der dortigen Malerschule
Carlo Sara im Alter von 61 Jahren; in Bologna der Land-
schaftsmaler Coriolano Vighi.

In seiner Vaterstadt Stralsund ist im Alter von 76 Jahren
der frühere Stadtbaumeister Ernst v. Haselberg gestorben,
der sich als Herausgeber des Inventars der Baudenkmäler
des Regierungsbezirks Stralsund auf dem Gebiet der Denk-
malpflege große Verdienste erworben hat.

Aus Lyon wird der Tod des Bildhauers Charles Textor
gemeldet. Lyon verdankt ihm das Ampere-Denkmal und
den verwundeten Löwen am Denkmal der Rhöne-Kinder.
Der Künstler ist 70 Jahre alt geworden.

In einem piemontesischen Alpental starb am 4. Oktober
der geschätzte Bildnismaler Pietro Gilardi, Professor an
der Kunstakademie zu Turin, bekannt auch durch einige
populär gewordene Sittenbilder.

In einem Londoner Armenhaus ist im Alter von
63 Jahren der talentvolle, aber verkommene Maler Simeon
Salomon, einstmals Freund von Burne-Jones und Rossetti,
gestorben.

PERSONALIEN

Otto Schmalz, der Erbauer des Berliner Amtsgerichtes,
ist zum Stadtbaumeister von Charlottenburg ernannt worden.
Schmalz hatte es bei dem imponierenden Bau des Berliner
Amtsgerichtes verstanden, die künstlerische Öde, welche
man unwillkürlich mit der Idee eines Gerichtsgebäudes zu
verbinden pflegt, durch stilvolle, künstlerische Formen zu
überwinden (was übrigens allerhöchsten Ortes nicht an-
erkannt wurde) und im besten Sinne ein architektonisches
Kunstwerk zu schaffen.

Der Maler Hans Roßmann und Bildhauer Wilhelm
Schwarzbach, beide Lehrer an der Breslauer Kunst- und
Kunstgewerbeschule, haben den Professortitel erhalten.

Zum Nachfolger des verstorbenen Professors A. G.
Meyer ist Dr. Paul Schubring als Dozent für Geschichte

des Kunstgewerbes, der dekorativen Künste sowie für den
Unterricht in der Stillehre an die Königl. Technische Hoch-
schule zu Charlottenburg berufen worden.

Die philosophisch-historische Klasse der preußischen
Akademie der Wissenschaften hat den am 1. Oktober dieses
Jahres in den Ruhestand getretenen Generalsekretär bei der
Zentralstation des Kaiserl. deutschen archäologischen In-
stituts in Berlin, Professor Dr. Conze, zum Mitglied der
zwölften Zentraldirektion gewählt.

DENKMALPFLEGE
Der französische Staat hat durch den Ankauf des
Schlosses d'Azey-Ie-Rideau, ein altes Kunstdenkmal,
eines der Hauptwerke der französischen Architektur des
16. Jahrhunderts vor dem Untergang gerettet, indem er zu
dem genannten Zwecke 200000 Franken bewilligte.

DENKMÄLER

In dem Vorort Etterbeck bei Brüssel hat man an
dem Hause, wo Constantin Meunier am 12. August 1831
geboren wurde, eine Bronzetafel mit dem Bildnis des
großen Bildhauers, das in Basrelief von Charles Samuel
modelliert ist, angebracht.

Ein Denkmal für Zenob Gramme, den Entdecker
der dynamo-elektrischen Kraft, ist in Lüttich vom Minister
für Industrie und in Anwesenheit zahlreicher hervorragen-
der Persönlichkeiten enthüllt worden. Dem Denkmal, das
von Vincotte entworfen und in Bronze ausgeführt ist,
wurde ein landschaftlich wunderschöner Platz im Ausstel-
lungsgebiet, an der Stelle, wo sich die Maas und die
Ourthe vereinigen, angewiesen.

Zur Herstellung der Bronzestandbilder der Oranier
für das Königliche Schloß zu Berlin hat der Kaiser die
Bildhauer Brütt in Weimar, Walter Schott und Martin Wolff
in Berlin ausersehen. Schott hatte schon vor zwei Jahren
für den Kaiser eine Figur Wilhelms von Oranien entworfen.

FUNDE

Im Gebiete der antiken Stadt Amiternum, dem
heutigen S. Vittorino bei Aquila, sind bei Grabungen in
einem Keller allerhand Hausgeräte gefunden worden,
unter denen ein antiker Schemel von Nußbaumholz mit
Bronzebeschlag hervorragt; die Arbeit an letzterem soll
künstlerisch wertvoll und von reinem Stil sein, sie stellt
unter anderem eine weibliche Büste, einen mit Weinlaub
gekrönten Eselskopf und einen Gänsekopf dar.

AUSSTELLUNGEN
Berlin. Für die Oktober-Ausstellungen haben die Ber-
liner Kunstsalons von jeher ganz besondere Anstrengungen
gemacht. Diesmal bringt Schulte eine Böcklin-Ausstellung,
der neu eröffnete Fritz Gurlittsche Kunstsalon eine sehr um-
fangreiche Kollektion von Hans Thoma, und Cassirer zeigt mit
etwa vierzig Werken Claude Monets, daß er auch fernerhin
unter dem Banner des Impressionismus zu kämpfen gedenkt.
Eine Böcklin-Ausstellung durfte jetzt, wo die Gemüter noch
von dem Streite um das Meier-Graefesche Buch erregt sind,
von vornherein auf einen kolossalen Erfolg rechnen. Der
kecke Feuilletonist, dem die philosophische Drapierung so
schlecht steht, wird jetzt wohl selbst einsehen, welch un-
geheuren Fehler er mit diesem »Fall Böcklin« gemacht hat.
Jedenfalls hat er durch seine Übertreibungen gerade das
Gegenteil von dem erreicht, was er beabsichtigt hat. Die
Sammlung des Obersten Freiherrn von Heyl-Darmstadt
enthält keineswegs nur Meisterwerke Böcklins, aber sie
fesselt durch ihre Vielseitigkeit. Ihre Perlen sind die Werke
 
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