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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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Neumann, Carl: Rembrandts Nachtwache in ihrer neuen Aufstellung im Reichsmuseum zu Amsterdam
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0267

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517

Nekrologe — Personalien — Wettbewerbe

518

Ich möchte also hoffen, daß der Nachtwache zuliebe
die Amsterdamer Polizei eine Verordnung: Schrittfahren
für die Straße durch das Reichsmuseum erließe.

NEKROLOGE

Der Historienmaler Leopold Bode ist kürzlich in
Frankfurt a. M. gestorben. Mit ihm ist einer der bedeutend-
sten Schüler Eduard Steinles aus dem Leben geschieden.
1831 in Offenbach geboren, hatte er seine künstlerischen
Studien außer unter Steinle bei Jakob Becker und Passavant
gemacht. Weiteren Kreisen ist er zuerst als Illustrator
der .Glocke« und des Scheffeischen »Ekkehard« bekannt
geworden. Von seinen Hauptwerken seien »Kaiser Maxi-
milian auf der Martinswand«, »Der Oraf von Habsburg«
und eine »Heimsuchung Mariä« genannt, die ganz den
Geist der Nazarenerschule atmet.

Am 28. Juli starb in Kopenhagen, 60 Jahre alt, der
dänische Maler Professor August Jerndorff, Lehrer an
der Modellschule der Kunstakademie. Am bekanntesten
sind seine großen nationalhistorischen Porträts für das
Museum in Frederiksborg, z. B. von General du Plat bei
Düppel, von Rye und namentlich von Bülow bei Fredericia,
voller Männlichkeit, Mark und Pathos, und anderer großer
Männer, wie des Malers Marstrand, des Domorganisten
H. Matthison-Hansen. Hoch steht er auch in den Illu-
strationen zu Grundtvigs Volksmärchen und anderen Büchern
ähnlicher Gattung. Seine hervorragendste Leistung ist die
Restaurierung der Fresken Constantin Hansens in der
Vorhalle der Kopenhagener Universität, denen er selbst
ein eigenes Bild »Apollo als Drachentöter« hinzufügte; eine
ähnliche Arbeit, Sonnes realistischen Fries (in farbigem
Zement) an den Außenseiten von Thorwaldsens Museum
zu erneuern, war ihm erst eben vor seinem Tode über-
tragen und muß nun in andere Hände gelegt werden.

bg.

Auf seinem Gut bei Knopio in Finnland ist der Nestor
der finnländischen Maler Ferdinand v. Wright im Alter
von 85 Jahren gestorben. Wright hat in seiner Heimat
als Vogelmaler einen bedeutenden Ruf genossen. Seine
Bilder waren in den sechziger und siebziger Jahren so
populär, daß es kaum ein Haus im ganzen Großfürsten-
tum gab, wo nicht eins seiner Bilder im Salon hing. Seine
Gemälde zeichnete eine minutiöse Detailarbeit aus. 1885
setzte ihm die finnländische Regierung eine lebenslängliche
Pension aus. Noch bis vor wenigen Jahren war der
Künstler tätig und hat, als ihn die Kräfte verließen, in
liegender Stellung gemalt.

In Innsbruck ist der Landschaftsmaler Eduard von
Wörndle im Alter von 80 Jahren gestorben. Als Werke
seiner Hand seien die Bilder in der Kurwandelhalle zu
Meran, der Parsifalzyklus im Theatersaale zu Brixen und
die Dekorationen der Andreas Hofer-Kapelle zu Sand in
Passeyer genannt. Um die Pflege der heimatlichen Kunst
in Tirol hatte der Verstorbene als Gründer und Vorstand
des Vereins für Kirchenkunst und -gewerbe sich besonders
verdient gemacht.

In Berlin ist der Verlagsbuchhändler Franz Freiherr
von Lipperheide gestorben, in dem vor allem die Kgl-
Museen einen hochherzigen Gönner und Förderer betrauern.
Das Kgl. Kupferstichkabinett verdankt zum Teil seiner Spende
die Erwerbung jenes vollständigen Werkes der Radierungen
Rembrandts, das im Jahre 1887 bei der Versteigerung der
Sammlung des Herzogs von Buccleuch, darunter ein kost-
barer Abdruck des Hundertguldenblattes, in den Besitz der
Sammlung kam. Im vergangenen Jahre hatte Freiherr von
Lipperheide dem Kgl- Kunstgewerbemuseum seine reiche
Kostümbibliothek überwiesen, die für die Geschichte des
Trachtenwesens von hervorragender Bedeutung ist. Eine

dritte bedeutsame Zuwendung hat der Verstorbene dem
Antiquarium durch seine Sammlung antiker Helme gemacht,
die nach Art und Umfang nicht ihresgleichen hat und
zahlreiche Proben der griechischen, barbarischen und ita-
lischen Helmformen aufweist. Dieselbe soll demnächst in
die Räume des alten Museums überführt werden.

Der Maler Hans August Zirngibl, ein Schüler des
verstorbenen Professors Herterich, ist in München, 42 Jahre
alt, verschieden.

In Blasewitz bei Dresden ist der Maler Carl Heyn,
ein tüchtiger Künstler aus der alten Schule, der 1834 zu
Leipzig geboren war, in Köln der Bildhauer Richard Möst
im Alter von 65 Jahren gestorben.

Brüssel. Alexandre Markelbach, der ein Alter von
82 Jahren erreicht hat, wurde am 7. August 1824 in Ant-
werpen geboren. Er war ein Schüler von W. von Kaul-
bach und von Wappers. Sein erstes, um 1843 ausgestelltes
Werk war eine »Madonna mit Rosenkranz«; es wurde für
die Kirche von Wuestwezel angekauft. Der Brüsseler Vor-
ort Schaerbeek besitzt von ihm »Kain und Abel«, »Flämische
Gilde im 17. Jahrhundert«. Auch malte er für den Sitzungs-
saal des dortigen Magistrats die Porträts der Stadträte.
Im Brüsseler Museum befindet sich sein Bild »Die Rheto-
riker von Antwerpen«. Der Abgeordnete Delbeke, Neffe
des bedeutenden Künstlers, bewahrt das vielleicht beste
Bild Markelbachs: »Cromwell am Totenbett seiner Tochter«.
Seit 1889 war Markelbach Mitglied der belgischen Akademie
in der Klasse der schönen Künste. a. r.

Ein Vertreter Altdresdener Kunst, in dessen letzten
Werken auch der Geist der Schwindschule noch lebendig war,
ist mit dem Dresdener Professor Karl Schönherr dahin-
gegangen. Der Verstorbene hat ein Alter von 82 Jahren
erreicht. Die Dresdener Gemäldegalerie besitzt zwei Werke
von seiner Hand.

In Berlin ist der Bildhauer Professor Kosack, der
lange Jahre Lehrer an der Kgl. Kunstschule war, im Alter
von 82 Jahren gestorben.

PERSONALIEN

Graf Harry Keßler ist von der Leitung des Groß-
herzoglichen Museums für Kunst und Kunstgewerbe in
Weimar zurückgetreten.

Prälat Dr. Friedrich Schneider, der ausgezeichnete
rheinische Kunstgelehrte, hat am 6. August seinen 70. Ge-
burtstag gefeiert.

Prfessor Friedrich Wanderer hat sein Amt als Lehrer
der Malkunst an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg,
das er über 40 Jahre innegehabt hat, aus Gesundheits-
rücksichten niedergelegt.

Max Klinger ist anläßlich der 450-Jahrfeier der Uni-
versität Greifswald von der dortigen medizinischen Fakultät
zum Ehrendoktor ernannt worden. In dem Diplom wird
darauf hingewiesen, daß »die große Kunst des Meisters
uns anatomisch neu zu sehen gelehrt habe«.

Der Historienmaler und Radierer Ludwig Otto in
Dresden und der Berliner Maler Lukas v. Cranach haben
den Professorentitel erhalten.

WETTBEWERBE

Die Stadt Ludwigsburg und der dortige Verein für
Fremdenverkehr haben zur Erlangung eines Plakatentwurfs
ein Preisausschreiben erlassen, bei dem drei Preise von
1000, 700 und 300 Mk. ausgesetzt sind. Der Entwurf soll
der Stadt Ludwigsburg gelten. Ein reich illustrierter Pro-
spekt gibt den Künstlern eine nähere Handhabe. End-
termin der Einsendung 20. Oktober.

Die Kurvorstehung Meran hat einen Wettbewerb
für ein farbiges, illustriertes Plakat für den Kurort Meran
 
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