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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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Neueste Veränderungen des römischen Stadtbildes
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0037

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57 Wettbewerbe — Denkmalpflege — Denkmäler — Funde — Ausstellungen — Sammlungen 58

WETTBEWERBE

Der Wettbewerb um das Berliner Virchow-Denkmal
ist nunmehr doch allgemein und unbeschränkt gestaltet
worden. Die Entwürfe müssen bis zum April nächsten
Jahres eingeliefert werden und sollen nach der Entscheidung
über die drei Preise von 3000, 2000 und 1000 Mark im
Rathaus ausgestellt werden. In dem Preisgericht befinden
sich neben den Vorsitzenden des Künstlervereins auch die
Vertreter der Berliner Sezession.

In dem Wettbewerb zur Errichtung eines Reiterdenk-
mals für den verstorbenen Herzog Friedrich 1. von Anhalt
in Dessau erhielt Professor L. Manzel, Berlin, den 1. Preis,
während Professor C. Begas, Berlin, ein 2. Preis zuer-
kannt wurde.

In dem Wettbewerb für das Schiller-Denkmal in
Nürnberg erhielten Preise die Bildhauer Bleeker, von
Albertshofer, Kittler und Drechsler, sowie der Architekt
Bestelmeier in München.

Das Kuratorium der Friedrich Eggers-Stiftung zur
Förderung der Künste und Kunstwissenschaften in Berlin
macht soeben seine Verfügungen über das zum April 1906
fällige Stipendium von 600 Mark bekannt. Bei der gegen-
wärtigen Vergebung werden in erster Linie die Bewerbungen
der Maler berücksichtigt. Bei völliger Gleichberechtigung
von Konkurrenten sollen Mecklenburger einen Vorzug haben.

DENKMALPFLEGE
Der Freiberger Dom, eines der schönsten mittel-
alterlichen Baudenkmäler Sachsens, soll wie der Meißener
Dom seine Türme wieder erhalten. Zu diesem Zweck
hat sich in Freiberg ein Dombauverein gebildet, der dem-
nächst mit einem Preisausschreiben an die deutschen Archi-
tekten herantreten will.

DENKMÄLER

In Ilmenau hat sich zur Errichtung eines Goethe-
Denkmals, voraussichtlich in der Form eines Monumental-
brunnens, ein Komitee gebildet.

In Darmstadt wurde das Denkmal des Schriftstellers
Gottfried Schwab, das ein Werk von Professor Ludwig
Habich ist, auf der Mathildenhöhe enthüllt. Eine lebens-
große Geniusfigur in Bronze, deren Arme in Anlehnung
an ein altes griechisches Motiv gen Himmel erhoben sind,
überragt einen niedrigen Sockel aus Kalkstein, der ein
Porträtmedaillon des Schriftstellers zeigt. Um diesen Sockel
zieht sich eine breite Bank mit niedriger Lehne aus dem-
selben Material herum, in deren Schlußplatten zwei Bronze-
reliefs nach Motiven Schwabscher Dichtungen eingelassen
sind.

In Berlin wurde das Moltkc-Dcnkmal enthüllt.

FUNDE

, , D,e Entdeckung eines antiken Theaters ist dem

bekannten Archäologen Heron de Villevosse im Verlaufe
von Ausgrabungen auf dem alten Plateau von Alesia, dem
heutigen Auxois, gelungen. Man hofft durch weitere Aus-
grabungen das alte Alesia völlig freizulegen und damit
einen für die Erforschung des alten Galliens höchst wich-
tigen Platz der Wissenschaft zu erschließen.

AUSSTELLUNGEN
,„n,2r^' Iaflresaiisstellung der bildenden Künstler Steier-
Z hpp 1 T"" Stadt "** es sich- Wenn auch abseits
fender ?!; S°,,St d°Ch auch Bedürfnis nach schaf-
bikienden ^ • !i Wie al'iährlich. hat die Vereinigung der
daß dtniZtZ Ausstellu"g veranstaltet, die «igt,
"eimatboden ganz anerkennenswerte Künstler her-

vorbringt. Es ist selbstverständlich, daß auch andere Künst-
ler sich beteiligt haben. Ich meine Männer wie Ludwig
Dettmann und Louis Douzette, deren Werke Gewähr für
ihr Können geben. Der eine wirkt durch die Haarlem-
stimmung durch den im ganzen Bild beigehaltenen Ton;
der andere nimmt den Kampf mit Lichtreflexen auf. Weiter
haben Gutes geleistet A. H. Kasimir, O' Lynch, Goltz, Da-
mianos, Garzer oder solche, die mit der Kunst hier ver-
wandt sind. Jedenfalls das Hervorstechendste der Aus-
stellung sind die Plastiken. Ernst Wagner (München) bringt
brillante Porträts, die uns seine tiefe, sich befreiende
Künstlernatur erkennen lassen. Alle Achtung! Doch mit
ihm muß J. Unterholzer (Wien) wegen seiner Bronze-Pla-
ketten genannt werden; besonders die nach Michelangelos
Fresken. Einer, der viel werden kann, ist August Rantz.
An seinen Werken klebt noch Unfreiheit. K. Stemolak
(Wien) bringt in der Gruppe »Acheron« zuviel Anlehnung
an bekannte Meister. Doch eine schöne Idee und eben-
solche Komposition. Karl Hackstock (Wien) modelliert
kräftige Gestalten, doch fehlt seinem Denkmal die innere
und auch äußere Zusammengehörigkeit. — Erfreulich ist
jedenfalls das allseitige Vibrieren, das Erwachen, die Sehn-
sucht nach Licht. Dr- Richard Schlössen:

Die große Hammershöi-Ausstellung bei Eduard
Schulte in Berlin ist eröffnet worden. Sie enthält sieben-
undfünfzig Werke dieses einzigartigen Künstlers, über den
die »Zeitschrift für bildende Kunst« N. F. XVI, H. 7 einen
ausführlichen Aufsatz brachte. Unter den ausgestellten Ar-
beiten befindet sich das bedeutendste, was Hammershöi
geschaffen, so daß die seltene Gelegenheit geboten wird,
den Künstler, den wunderbaren Meister des Stubenbildes,
der nicht mit Unrecht als Dänemarks außerordentlichster
Künstler gilt, in besonders wertvollen Stücken kennen zu
lernen und zu studieren. Die Ausstellung bleibt nur bis
zum 11. November.

In den Salons von Friedmann und Weber in Berlin
ist die Fächerausstellung eröffnet worden, über die in der
nächsten Nummer der »Zeitschrift für bildende Kunst« im
kunstgewerblichen Teil ausführlicher berichtet werden wird.

Caspers Kunstsalon in Berlin hat soeben die Winter-
ausstellung mit Meisterbildern aus der Schule von Barbizon,
eine Kollektiv-Ausstellung von Raffaelli und eine Anzahl
von Werken deutscher, englischer und französischer Künst-
ler, die für Berlin neu sind, eröffnet.

In der zur Zeit im Kölner Kunstverein stattfindenden
Ausstellung erregt der junge Brüsseler Maler Edgar von
Bavegen mit einigen Gemälden besonderes Aufsehen, da
der Künstler vor allem koloristisch eine ungewöhnliche
Begabung zeigt.

In Dresden beschloß eine Versammlung von Ver-
tretern der dortigen Kunstkreise unter dem Vorsitz des
Oberbürgermeisters igo8 eine große Kunstausstellung auf
nationaler Grundlage im städtischen Ausstellungspalast zu
veranstalten.

SAMMLUNGEN
Berlin. Als im vorigen Jahre das Kaiser-Friedrich-
Museum eingerichtet wurde, war bereits die Rede davon,
daß außer dem Wesendonckschen Vermächtnis auch die
Gemäldesammlung des Carstanjenschen Majorates für eine
längere Leihausstellung zur Verfügung gestellt weiden
würde. Fast genau ein Jahr nach der Eröffnung des
Museums hat sich dieser Wunsch der Museumsleitung
zur Freude aller Kunstfreunde erfüllt; in einem Saale der
niederländisch-deutschen Abteilung konnte die Sammlung
diese Woche der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Neunzehn von den fast fünfzig Bildern, darunter natürlich
die meisten Hauptstücke, waren 1904 auf der Düsseldorfer
 
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