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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0056

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95

Sammlungen — Vermischtes

9*

auch Antoine Vollem hat früher ebenbürtige Werke ge-
schaffen. Sehr schön sind einige Landschaften des nach
seinein Tode so rasch berühmt gewordenen Wiener Meisters,
vor allem eine märkische Dorflandschaft in ganz tiefen
grünen und blauen Tönen und ein Waldinneres mit Birken-
stämmen. — Cassirer hat auf Monet eine Anzahl Bilder und
Studien Liebermanns aus den letzten Jahren, besonders hol-
ländische Motive, folgen lassen, die den Meister noch ganz
auf der alten Höhe zeigen. Seine Malweise ist noch breiter,
abgekürzter geworden als früher, die Darstellung der Be-
wegung und des Lichtes ist sicher wie immer, und die
Farben besitzen einen Glanz und eine Schönheit, wie sie
von ihm noch kaum erreicht worden waren. — Bei Ourlitt
finden wir eine größere Anzahl Werke Karl Haiders, der
bei näherer Bekanntschaft durchaus nicht gewinnt. Was
als anmutende Eigenart wirkte, wenn man ein oder zwei
Bilder von ihm neben Werken anderer Künster sah, wirkt
hier als eintönige Manier. Besonders unglücklich sind seine
Staffagefiguren (Dante und Beatrice). Sehr anziehend sind ein
paar Bilder von Fantin-Latour, besonders eine Dame in
grauem Kleide auf rotem Plüschsofa und einige Blumen-
stücke. — Keller & Reiner haben eine Stilleben-Ausstellung
veranstaltet, in der einige jüngere Mitglieder der Berliner
Sezession gut vertreten sind, im Künstlerhaus enthüllt sich
Joseph Block als sehr vielseitiger und sehr geschickter,
aber wenig eigenartiger Maler. g.

Venedig. Internationale Kunstausstellung. Die Jury,
bestehend aus den Herren Benedit, Calandra, Pagliaghi,
Lavery, Laszlo, Hohenstein, Vail, v. Habermann und Lau-
rentio, erkannte, nach Ausschluß früher hier preisgekrönter
Künstler, den folgenden die goldene Medaille der Stadt
Venedig zu: H. Anglada Camarasa, J. E. Blanche, K. Fe-
renczy, C. Inocenti, C. Larsson, J. J. Shannon, L. Simon,
V. Zanetti-Zilla, H. Zügel, sämtlich Maler; L. Bistolfi, Bild-
hauer. Für dekorative Kunst erhielten F. Brangwyn, F.
Boberg, L. Gaillard und E. Rubino die goldene Medaille.
Außerdem erkannte man dieselbe der Ungarischen Kunst-
gewerbeschule zu. Durch eine Reihe von Ehrendiplomen
wurden der schwedische Saal, der ungarische, französische,
englische, deutsche und neapolitanische ausgezeichnet. Die
übrigen italienischen Säle waren außer Konkurrenz erklärt
worden, weil nicht vollkommen neu, sondern nur ver-
ändert. Am 12. November, dem Schlußtage der Ausstel-
lung, ergab sich eine Verkaufssumme von 492000 Lire,
im Durchschnitt ca. 110000 Lire mehr als in den früheren
Jahren. Die Eintrittsgelder zeigten ein Mehr von 30000
Lire gegen früher. a. Wolf.

Die Wiener Sezession hat die bereits angekündigte
Ausstellung religiöser Kunst eröffnet. Unter den Wiener
Malern sind vor allem Andri, Jettmar, Linz und Engelhart
zu Worte gekommen; unter den deutschen treten beson-
ders Uhde, Gebhardt und Stuck hervor, während Corinth
durch eine grausam-realistische Grablegung abstößt. Da-
neben ist die Kunstschule von Beuron geschlossen auf-
getreten. Auch das Ausland ist durch Gauguin, Lempoels
und Frederic vorteilhaft repräsentiert.

In Antwerpen hat die Vereinigung *L'art contempo-
rain* ihre erste Jahresausstellung mit den Werken einiger
hervorragender Künstler aus den verschiedensten Nationen
eröffnet. Neben den ersten Meistern von Belgien, Holland
und Frankreich führt diese Ausstellung von deutschen
Meistern Bilder von Hans Thoma und Heinrich Zügel,
Ludwig von Hofmann und Chr. Rohlfs vor.

Über die deutsche Kunstausstellung zu Köln a. Rh.
1906, welche daselbst in der Flora stattfinden wird, ist
ein Programm aufgestellt worden, das folgende Grundzüge
verfolgt: In dem großen Hauptsaal der Ausstellung sollen
charakteristische Werke deutscher Malerei aus allen Zeiten
und Schulen vereinigt werden, Leibi neben Holbein, Böcklin
neben Grünewald und Cissarz neben Schwind. Was sonst
an neuer Kunst gezeitigt wird, soll diesen Eindruck ver-
stärken und unterstützen, nicht zuletzt aber soll die rhei-
nische Malerei von Karlsruhe bis an die Grenzen West-
falens vertreten sein. Das Hauptgebäude wird nach den
Plänen von Hermann Billing ausgebaut, daneben werden
Olbrich und Behrens besondere Gebäude mit Gärten zeigen.
Olbrich einen klösterlichen Bau aus roten Sandsteinquadern
mit einem Brunnenhof, Behrens einen feierlichen Saal, der
für ernste Vortragskunst bestimmt ist. Das Kunstgewerbe
soll in dem Hauptausstellungsgebäude nur als Schmuck
dienen, dagegen soll die große Glashalle der Flora einheit-
lich ausgebaut werden, um kunstgewerbliche Gegenstände
aufzunehmen. Endlich wird man noch eine Empire-Aus-
stellung veranstalten, die aus dem Besitz rheinischer Für-
sten und Schlösser zusammengestellt wird.

In Mannheim ist ein neuer Kunstsalon von J. Schiele
eröffnet worden, der in seiner ersten Ausstellung die Worps-
weder vorführt.

SAMMLUNGEN
In Düren wurde das von den Erben des Geh. Kom-
merzienrates Leopold Hoesch geschenkte und dem An-
denken des Verstorbenen gewidmete Leopold fioesch-Mu-
seum mit einer Ausstellung von annähernd 300 im Privat-
besitz Dürener Bürger befindlichen Gemälden eröffnet.
Das Gebäude hat Professor Frentzen-Aachen im Barockstil
erbaut. Im Erdgeschoß sind die städtische Bibliothek, das
Archiv und naturwissenschaftliche Sammlungen unterge-
bracht. Im oberen Stockwerk befinden sich die Ausstel-
lungsräume. Die Verwaltung des Museums, das bereits
reiche Sammlungen aufzuweisen hat, übernimmt vorläufig
der Direktor des städtischen Suermondt-Museums zu Aachen,
Dr. Schweitzer.

VERMISCHTES
In Nürnberg wird demnächst ein Künstlerhaus, für
dessen Errichtung in wenigen Tagen 400000 Mark ge-
zeichnet worden sind, erstehen. Das Gebäude soll außer
den städtischen Kunstsammlungen Gesellschaftsräume für
Künstler und Kunstfreunde, sowie Ausstellungssäle für den
Albrecht Dürer-Verein enthalten.

S Eine neue Architekfurjeschichfe! »

Geschichte der Baukunst.

Von Dr. D.Joseph. JC

Zwei Bände mit 773 Abbildungen, geb. Mk. 20.—. S

Aus einer Besprechung: „Endlich ein Werk, welches aus K

dem Geist der neuen Zeit heraus und in dem erforderlich »

großen Stil geschrieben ist; ein Standard work, das durch B

seine Eigenartigkeit in Wort und Bild sich sofort einen ||

ersten Platz sichern muß." j»

Leipzig. Baumgartners Buchhandlung. 5

Inhalt: Aus dem Briefwechsel des Grafen Athanasius Raczynski mit Wilhelm von Schadow. — Ein Schlußwort über das Mosaik von S. Michele in
Affricisco. Von O. Wulff. — Erwiderungen. — H. Bosch t; V. Mussatow t; M. Rieser t: A. Noack t- — Zurücktritt von R. Schöne; Dr. O.
Pazaurek nach Stuttgart; Vorstandswahl des Deutschen Kunstvereins zu Berlin; E. v. Gebhardt zum Ehrenmitglied ernannt; A. Männchen,
Professor; Rom, Entscheid des Ministeriums. — Cittä di Castello. — Denkmäler für Darmstadt und Nürnberg. - Ausgrabungen in I'er-
gamon; Hülsen über die Ausgrabungen auf dem Forum Romanum; Freskenfund in Udine. — Ausstellungen in Berlin, Venedig, Wien,
Antwerpen, Köln und Mannheim. — Leopold Hoesch-Museum in Düren. — Künstlerhaus für Nürnberg. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., a. m. b. h., Leipzig
 
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