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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0184

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Literatur — Anzeigen

352

kleinen Kirche von S. Donato aus Faenza stammen. Die
Fließe in faentinischem Stil, geschmückt mit dem Namen
eines Tito Pompei aus Castelli und der Jahreszahl 1516,
welche man im Museo artistico-industriale in Rom aufbe-
wahrt, beweisen das Gegenteil. Ob Meister von Faenza in
den Abruzzen gewesen sind oder dieser Tito Pompei in
Faenza das Majolikenbrennen gelernt hat, was wohl wahr-
scheinlicher ist, das ist nicht zu beweisen.

Mit dem 16. Jahrhundert hört in Castelli der faenti-
nische Stil in den Majoliken auf und hat man im Anfang
des folgenden Jahrhunderts nur arme Meister und unschein-
bare Werke. Den Abruzzesern fehlte die schöne blaue
Farbe und das leuchtende Grün der Werkstätten von Faenza,
aber aus dieser Armut entsprang die Eigenart der ein-
heimischen Töpfer und ihr eigener Stil, die gelblichen
hellen Majoliken. In den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts
erscheinen die Namen der Cappelletti, Fraticelli und Setta
und in diese Zeit gehört der wunderschöne Teller mit dem
Parisurteil und dem Namen eines Magister Antonius Lollus,
des Museo di S. Martino in Neapel. In den ersten Jahren
dieses Jahrhunderts liegen auch die Anfänge der Familie
Grue, welcher die Abruzzen die besten und eigenartigsten
Majolikameister verdanken. Francesco Grue (1618—1673)

ist der Altmeister; aber der, welcher zuerst Schwung in
das Kunsthandwerk brachte, war Carlantonio Grue (1655
bis 1733). Ihm gelang es, den abruzzesischen Majoliken den
römischen Markt zu öffnen. Von seinen Söhnen, die sich
alle mit Majoliken beschäftigten, ist der bekannteste und
geschickteste Dr. Francesco Antonio Grue (1686—1746), der
auch in Neapel arbeitete und dessen Sohn Saverio bei der
Königlichen Majolikamanufaktur in Portici angestellt wurde.
Der Verfasser schließt seine hochinteressante und grund-
legende Abhandlung mit einigen Notizen über die späteren
Meister von Castelli, über Gesualdo Fuina (1755—1822),
die verschiedenen Gentile und Cappelletti.

Federico Hermanin.

f.- Der erste Teil einer umfassenden Studie »Zur Ge-
schichte der Glasmalerei in der Schweiz« von Dr.

Hans Lehmann, Direktor des schweizerischen Landes-
museums in Zürich, ist als 70. Heft der Mitteilungen der
dortigen Antiquarischen Gesellschaft erschienen. Es wird
die Entwickelung der Glasmalerei bis zum Schlüsse des
14. Jahrhunderts verfolgt, durchgehends nach kulturhistori-
schen und künstlerischen Gesichtspunkten. Die Studie ist
reich illustriert.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG

Soeben gelangte zur Ausgabe:

Die archäologischen Entdeckungen des

19. Jahrhunderts

von

RDOLF MICHAELIS

VIII und 325 Seiten. Geheftet M. 5.20. gebunden M. 6.—

Aus dem Inhalt des Buches sei angeführt:

Winckelmann — Herculaneum — Pästum — Entdeckung Aegyptens — Pompeji — Lord Elgin —
Aegina und Bassä — Sizilien — Etruskische Gräber — Griechische Vasen — Das Alexandermosaik —
Aegypten — Assyrien — Lykien — Samothrake — Delos — Olympia — Dodona — Pergamon —
Aegä, Myrina — Assos — Heinrich Schliemann — Troja, Mykenä, Tiryns — Tanagra — Die Aufdeckung
der Akropolis — Aegypten — Babylonien — Persien — Baalbek usw. usw. — Chronologische Ubersicht —

Quellenangabe — Register

Inhalt: Museumsreform in München? Von Franz Dülberg. — Franz Siebert t; Jean Baptiste Millet f; Henri Hertwig t- — Prof. F. Wolff zum
Konservator ernannt; Kgl. Akademie der Künste in München; R. Weise nach Stuttgart berufen; G. Wrba nach Berlin übergesiedelt. —
Auftrag zu einem Schema für eine Münzprägeschule in Rom; Wettbewerb für eine städtische Ausstellungshalle in Frankfurt^. M. — Die
alte Augustinerkirche; Die Kirche zu Lauterbach. — Denkmäler in Arnstadt, Elberfeld, Bückeburg, Koblenz, Bozen und Brüssel. — Aus-
grabungen auf dem Forum Traianum in Rom; Fin neuentdeckter Sammet-Bruehel; Ecole de Rome in Rom. — Ausstellungen in Darmstadt,
Weimar, Berlin, Wien und Brüssel. — Geschenk des Bankiers Empain an das Museum der ägyptischen Altertümer in_Brüssel; Erwerbungen
des Rijksmuseums in Amsterdam und der Berliner Nationalgalerie; Oeschenk an die Londoner National Gallery. — Stiftung des Kommerzien-
rats Aschrolf in Kassel. — Kaiserl. Deutsches Archäologisches Institut in Rom. — Künstlerinnenverein in München; Bayerischer Kunst-
gewerbeverein. — Vermischtes. — Alfred Gotthold Meyers gesammelte Reden und Aufsätze; Katalog für die Jahrhundert-Ausstellung; Heinrich
Appenzeller über Fr. Hegi; Heinrich Brunns Kleine Schriften; Carel van Mander, Das Leben der niederländischen und deulschen Maler;
F. Barnabei, Delle maioliche di Castelli nella esposizione di arte antica in Chieti; Zur Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o.m.b.H., Leipzig
 
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