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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0216

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415

Literatur — Anzeigen

416

Der Text gliedert sich in die eigentliche Baugeschichte
und in die Erklärung der Tafeln. Die Baugeschichte des
Münsters, die ja schon von Haßler, Mauch, Pressel, Car-
stanjen und anderwärts vielfach behandelt worden ist, er-
fährt durch Pfleiderer neue wichtige Aufschlüsse, welche
zum Teil den Hüttenbüchern und Jahresrechnungen des
Pfarrkirchenbaupflegamts entnommen sind.

Die Annahme, welche auch Rezensent schon früher
ausgesprochen hat1), daß man unter den drei erstgenannten
Münsterbaumeistern, den beiden Heinrich und Michel, Mit-
glieder der Familie Parier zu vermuten habe, wird durch
den gefundenen Grabstein mit dem Parlerschen Wappen
resp. Monogramm bestätigt. 1449 wird der Chor gewölbt
und 1454 erstmals mit den neuen Kirchenglocken geläutet.
Der Text zu den Tafeln bringt alles Wissenswerte bei
mit vielfachen Aufschlüssen über einzelne Stiftungen ins
Münster: Altäre, Olasgemälde, Epitaphien und dergleichen.
Ein Nachtrag mit einer trefflichen Photographie des Mult-
scher-Altars und verschiedenen Ergänzungen des Textes
beschließt das großartig angelegte Werk; es wird nicht
verfehlen, in der Kunstliteratur Aufsehen zu erregen. Ver-
fasser und Verleger im Verein mit den Kollegien der Stadt
Ulm haben ihr möglichstes getan, um das Verständnis für
Schwabens schönstes Baudenkmal zu fördern und in Bild
und Wort jedem Kunstfreund zugänglich zu machen.

Max Bach.

Julius Janitsch berichtet im letzten Heft des »Jahr-
buchs derKgl. Preuß.; Kunstsammlungen« über eine Dürer-
sche Zeichnung im kgl. Kupferstichkabinet zu Berlin, die
ein Bildnis des Narrenschiffdichters Sebastian Brant dar-
stellt. Dasselbe stimmt mit dem uns überlieferten Holz-
schnittbild Brants von Tobias Stimmer auffallend überein.
Stilistische Gründe lassen die Entstehung des Blattes in
die Zeit der niederländischen Reise Dürers 1520 fallen,
wo der Künstler den berühmten Stadtschreiber von Straß-
burg in Antwerpen kennen gelernt hat. Das erwähnte Heft
des »Jahrbuches« bringt gleichzeitig einen vortrefflichen
Lichtdruck des fraglichen Blattes.

Unter dem Titel »Weichers Kunstbücher« hat der Ver-
lag von Wilhelm Weicher in Leipzig begonnen, zum Preise
von 80 Pfennigen pro Band, in kleinem Format die
Meisterbilder der bedeutendsten Maler nach den Original-
aufnahmen der Firma Franz Hanfstaengl in München zu
publizieren. Bisher erschienen in dieser Sammlung Rubens
und van Dyck mit etwa 60 Reproduktionen ihrer Haupt-

1) Die Parier und ihre Beziehungen zu Gmünd, Reut-
lingen und Ulm. Repert. für Kunstwissenschaft, 22. Bd. 1900.

werke. Die neue Publikation verfolgt den Zweck, die
Kenntnis der großen Meister möglichst in die breiten
Schichten des Volkes hineinzutragen.

»Wer ist's?« nennt der Leipziger Verlag von Her-
mann A. L. Degener ein Zeitgenossenlexikon großen
Stils, von dem kürzlich der zweite, reich vermehrte Jahr-
gang erschienen ist. Das Werk verfolgt weitgesteckte
Ziele und will im Gegensatz zu den in schon vorhan-
denen Handbüchern gegebenen kurzen Notizen wert-
volle Biographien bringen, die in knappen Zügen wirk-
liche Charakterbilder geben. Das Werk beschränkt sich
nicht nur auf die literarisch tätigen Männer der Gegenwart,
wie sie das Kürschnersche Lexikon aufführt, sondern es
hat sein Gebiet bedeutend erweitert, indem es überhaupt
alle Persönlichkeiten, die im sozialen, wissenschaftlichen,
politischen, industriellen und künstlerischen Leben der
Gegenwart eine Rolle spielen, in sich aufgenommen hat.
Die Art der hier niedergelegten Srf&s/biographien mag auf
manchen befremdend wirken; sie ist aber doch im Grunde
ein sehr wesentliches Hilfsmittel zur Gewinnung einer
kurzen, zugleich wertvollen und authentischen Charakteri-
stik. Speziell dem Kunsthistoriker und Kunstgelehrten der
Gegenwart wird das Buch in manchen Dingen gute Dienste
leisten, sind doch gerade hier über die lebenden Künstler
nicht nur Deutschlands, sondern auch des Auslandes knappe
und erschöpfende Notizen gegeben, wie wir sie besser
vorläufig noch nirgendwo finden. Dafür, daß dieselben
durchaus sachgemäß und kritisch behandelt sind, bürgt die
Tatsache, daß eine jede vorher der betreffenden Persön-
lichkeit vorgelegen hat. Die meisten dieser knappen Bio-
graphien geben außerdem noch Aufschlüsse über die
politische Stellung, die Lieblingsbeschäftigung, Herkunft
und Familie, was fraglos einen besonderen Vorzug
dieses modern gedachten Zeitgenossenlexikons ausmacht.
Insgesamt sind 16000 Biographien in dem handlichen
Bande, dessen Preis gebunden nur M. 9 — beträgt, ver-
arbeitet. Wir möchten demselben gute Auspizien mit auf
den Weg geben in der Überzeugung, daß hier eine nutz-
bringende und den Erfordernissen des modernen Lebens
durchaus angemessene Arbeit geleistet worden ist.

Zum 50jährigen Jubiläum des »Konstnärsklubben«
in Stockholm im Herbst wird eine Festschrift erscheinen,
verfaßt vom Kunsthistoriker Georg Nordensvan, die Ent-
stehung und Entwickelung des Klubs auf Grund seines
Archivs und anderer noch unbenutzter Quellen schildern
wird unter Mitteilung von Gesängen, Scherzweisen und
Satiren aus seiner älteren Zeit. bg.

Niederländisches
Künstler-Lexikon

Auf Grund archivalischer Forschungen bearbeitet von

Dr. Alfred von Wurzbach.

Mit mehr als 3000 Monogrammen.

Band I: A—K. XII u. 778 Seiten, liegt komplett vor.

Preis Mark 40.—. Luxusausgabe in 100 numerierten Exem-
plaren Mark 60. — . o Band II erscheint in a. 10 Liefe-
rungen a M. 4.—. Luxusausgabe a M. 6.—.

Dieses, für Kunstsammler u. Bibliotheken unentbehrliche Werk
ohnegleichen fand bei Kritik und Fachgelehrten ungeteilten
Beifall. Zu beziehen durch alle Buchbandlungen u. von der

Verlagsbuchhandlung Halm & Goldmann, Wien.

Inhalt: Vittorio Bressanins Fresken im Palazzo Pisani zu Venedig. Von August Wolf. — Die große Berliner Kunstausstelluug 1906. — Simon de
Vlieger und Rembrandt. Von Dr. E. Waldmann. — Das Virchovv-Denkmal. Von O. Kühl. — Neues aus Floienz. — Personalnachnchten.
— Ausstellungen in Leipzig, Dresden-Plauen, München, Schwerin, Krefeld, Köln, Paris, Kopenhagen und Posen. — Nürnberg, Spende zu
Oemäldeankäufen; Stibbert-Stiftung. — Künstlerverband deutscher Bildhauer; München, Kunstwissenschaftliche Oesellschaft; Wiener Sezes-
sion. — Sammlungen des Kunstvereins Schaffhausen; Berlin, Malerische Ausgestaltung des Bundesratssaales; Grünes Gewölbe in Dresden;
Opfer der Arbeite. — Adolph von Menzel: Fritz Burger, Geschichte des florentinischen Grabmals; Das Munster zu Ulm und seine Kunst-
denkmale; Dürersche Zeichnung; Weichers Kunstbücher; »Wer ist's?«; Festschrift des »Konstnärsklubben«. - Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., q. m. b. h, Leipzig
 
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