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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 17.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5902#0272

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ähnlichen Künstlermonographien, die der gleiche Verfasser
seit Jahren für jene Sammlung verfaßt hat. Daß Rem-
brandt der edlen Sitte des »deutschen Suffs« huldigte
und »keine Nacht allein schlafen konnte«, ist eine der
wichtigsten Entdeckungen des Autors über den Meister
und charakterisiert das Niveau seiner Auffassung.

Bei den Beratungen des Bayerischen Landtages am
14. August hielt Prinz Rupprecht von Bayern zum
Thema »Akademie der bildenden Künste« eine bedeutsame
Rede, die von weitgehenden Gesichtspunkten geleitet, mit
einer seltenen Klarheit die Zukunft der bayerischen Museen
erörterte und dabei auch einen besonders wertvollen Hinweis
auf die Stellung der Kunsthistoriker im Dienste des Museums
gab, der uns wert erscheint, hier im Auszug wenigstens
wiedergegeben zu werden. Prinz Rupprecht äußerte zu
der betreffenden Frage unter anderem : »Soviel mir bekannt
ist, sind in allen bedeutenderen und fortschrittlich ent-
wickelten Museen, auch in den modernen, Kunsthistoriker
angestellt. Der Grund, warum diese großen Museen
meistens Kunsthistoriker an der Spitze haben, ist der, daß
der Kunsthistoriker im allgemeinen in der Lage ist, einen
weiteren Überblick über den Weltmarkt und die Welt-
produktion zu haben, als der schaffende Künstler selbst,
der in der Produktion drinnen steht und der, je tätiger
und tüchtiger er ist, naturgemäß desto individueller ver-
anlagt sein muß und der auf seine eigene Fahne und auf
seine Richtung schwören muß, der er angehört. Ein wieder-
holt beklagter Mangel ist der, daß unsere Museumsbeamten
viel zu wenig reisen. Ich teile diese Ansicht voll und
ganz. Ich halte es für wichtig, daß unsere Beamten mehr
reisen, und daß auch Reisestipendien gegeben werden.
Auch die Vorstände der Sammlungen sollen reisen, denn
die Erfahrung ist für Kunsthistoriker die Hauptsache, und
die Schulung des Auges ist wichtiger als das Bücherstudium.
Manche Laien haben tatsächlich viel großartigere Gemälde
zusammengebracht, als die Kunsthistoriker. Also die Praxis
ist die Hauptsache, nicht das Bücherwissen, und ich glaube
daher, daß das rein kunsthistorische Examen nicht so sehr
wichtig ist.. .♦ Im besonderen sei noch bemerkt, daß nicht
nur die Ausführungen des Prinzen Rupprecht, sondern
auch die übrigen Reden an Deutlichkeit nichts zu wünschen
übrig ließen und man endlich die auch von uns in einem
längeren Aufsatz abgehandelte sehr aktuelle Münchener
Museumsfrage in einer Weise angefaßt hat, die die besten
Hoffnungen für eine baldige Besserung der gegenwärtigen
Verhältnisse rechtfertigen darf.

Unserer in Nr. 31 gegebenen Mitteilung über die
Darmstädter Künstlerkolonie muß ergänzend hinzuge-
fügt werden, daß die durch den Weggang von Professor
Habich und J. V. Cissarz, sowie durch das Ausscheiden
Daniel Greiners zum 1. Oktober entstehenden Lücken durch
verschiedene Berufungen, die der Großherzog erlassen hat,
wieder geschlossen werden. Für die Raumkunst ist der Archi-
tekt Albin Müller in Magdeburg, für die graphischen Künste
und das Buchgewerbe Friedrich Wilhelm Kleukens in Leipzig,
für die Kleinkunst endlich Ernst Riegel in München be-
rufen worden. Mit der Kolonie soll von jetzt an unter
dem Titel »Oroßherzogliche Lehrateliers für angewandte
Kunst«, eine höhere Lehranstalt verbunden werden, an der
eine beschränkte Anzahl von besonders begabten Schülern
und Schülerinnen eine gründliche Ausbildung erhalten soll.
Außer den bereits genannten Künstlern werden hier noch
Professor Scharvogel, der Leiter der großherzoglichen
keramischen Manufaktur für Keramik, und Adolf Beyer
als Lehrer im Aktzeichnen tätig sein. Die Berufung eines
Bildhauers steht noch aus.

In Blois, wo Lionardo da Vinci gestorben ist, hat sich
ein französisches und auch ein italienisches Komitee ge-
bildet, um den Gebeinen des Meisters nachzuforschen und
ein dem Andenken des Künstlers würdiges Denkmal zu
errichten.

Paris. Die Innenausstattung des Petit-Palais ist end-
gültig folgenden Künstlern übertragen worden: Roll, Cormon,
Chartran, G. Picard und Baudouin. Außerdem ist Besnard
schon seit langem die Ausmalung der großen Kuppel vor-
behalten.

Pierpont Morgan hat für eine Million Francs das Ge-
mälde von Lawrence: »Miß Farren« erworben.

Karlsruhe wird in nächster Zeit drei neue Monu-
mentalbrunnen erhalten. Der erste, eine Stiftung der
Künstlerschaft der Akademie aus Anlaß des Jubiläums im
Großherzoglichen Hause, ist nach einem Entwurf von
Professor Volz gefertigt und wird im Garten der Kunst-
akademie seine Aufstellung finden. Der zweite ist für den
Gutenbergplatz vorgesehen und wird im Auftrag der Ge-
meinde von Professor Ratzel erbaut. Der dritte Monumental-
brunnen endlich ist ein Geschenk, das der Ehrenbürger
Maler Klose der Stadt vermacht hatte. Sein Schöpfer ist
der Bildhauer /. Hirt.

Zürich. Durch eine städtische Abstimmung wurde
der Bau eines Kunsthauses und eines Volkshauses endgültig
beschlossen.

=3? Assistent ^-

Zu möglichst baldigem Eintritt suche ich einen wissenschaftlich gebildeten
Assistenten für meine kunsthistorischen Arbeiten.

Bewerbungen mit Zeugnissen und mit Hinweisen auf ev. bereits veröffentlichte
Schriften erbeten nach 's Gravenhage, Heeregracht 5.

C. Hofstede de Groot.

Inhalt: Rembrandts Nachtwache in ihrer neuen Aufstellung; im Reichsmuseum zu Amsterdam. Von Carl Neumann. — Leopold Bode t; August
Jerndorff t; F. v. Wright t; E- v. Wörndle t; Freiherr v. Lipperheide t; A. Zirngibl f; c. Heyn f; R. Most t; A. Markelbach f;
K. Schönherr f, Kosack f- — Personalnachrichten. — Wettbewerbe für Plakate. — Mailand, Leonardos Abendmahl; Foligno, Palast der
Trinci; Antwerpen, Rubens-Museum; Wiederaufbau der Hamburger Michaeliskirche; Paris, Louvre; Lessings Sterbehaus; Bologna, Palazzo
del Podestä; Pariser große Oper. — Denkmäler in Wiesbaden, Bonn, Oybin i. S. und Paris. — Funde im Vatikan, in Bremen, Florenz
und Edenwechti. o.; Entdeckung eines Raffael; v. Eyckfund. — Ausstellungen in Braunschweig, Jena, Krefeld, Karlsruhe, Düsseldorf, Frank-
furt, Amerika, London, Wien, Bremen, Berlin, Kassel, Mailand und Paris. — Luxembourg-Museum; London, French Gallery; Musee des
Beaux Arts de Ia Ville de Paris. — Stiftung in Paris. — Brüssel, »Le Peintre-Qraveur«. — Rembrandtfunde; Rede des Prinz Rupprecht
von Bayern; Darmstädter Künstlerkolonie; Blois, Denkmal für Lionardo; Paris, Petit-Palais; Bildankauf von Pierpont Morgan; Karlsruhe,
Monumentalbrunnen; Zürich, Bau eines Kunst- und eines Volkshauses. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., q.m.b.H., Leipzig
 
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