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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 19.1908

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Buchwald, Conrad: Tagungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5784#0052

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE

Verlag von E. A. SEEMANN in Leipzig, Querstraße 13

Neue Folge. XIX. Jahrgang

1907/1908

Nr. 5. 15- November.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur .Zeitschrift für bildende Kunst, «dzum >^»^^S^^^^ bildende
monaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfaßt 33 O'« Ab»™'werden, leisten Redaktion und
Kunst« erhalten die Kunstchronik kostenfrei. - Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unv^er1,„gt ™,n™ J££,e 1 Anzeigen 30 Pf. für
Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seem Le pz>g, <r 3 « ^
die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung die Annoncenexpedrt.onen von Haasenstein & Vogler, KUQ. m______

pV^^i^N^mer der Kunstchro^ikTNrT 6, erscheint am 22. November^

TAGUNGEN
Unter den »Tagungen« von Mitgliedern aller mög-
lichen Berufe und Fachwissenschaften, die im Herbst
von Jahr zu Jahr in immer beängstigenderer Fülle sich
drängen, waren letzthin zwei für den Architekten,
Kunsthistoriker und Kunstfreund von besonderem
Interesse.

Im unmittelbaren Anschluß an die Vaterinstitution
der Jahresversammlung der deutschen Geschichts- und
Altertumsvereine wurde der achte Tag für Denkmal-
pflege in Verbindung mit der Tagung des Bundes
neimatschutz am 19. und 20. September in der dies-
mr T Jubiläums-, Ausstellungs- und Kongreßstadt
temh" ■ abgehalten> kurz darauf, vom 24.-26. Sep-
hn„7u-T nahen Emstadt der achte internationale
Kunstnistorische Kongreß. Diese erfreuliche Konzen-
ftriw ,Verwandter Bestrebungen, die vielleicht später
Wahrung der Selbständigkeit der einzelnen Inter-
essengruppen noch stärker zu wünschen wäre, hatte
von vornherein den
ungewöhnlich
anstaltungen.

Beim Denkmalpflegetage zählte die Teilnehmer-
hste über 300 Namen; 18 deutsche Regierungen —
der Konservator der preußischen Kunstdenkmäler war
m't seinem Stabe von Provinzialkonservatoren nach
einer besonderen Zusammenkunft von Heidelberg her-
über gekommen — und sehr viele Städte und Kor-
porationen hatten Vertreter dazu entsandt, zum ersten-
mal außerdem auch Österreich, das übrigens ein Denk-
malschutzgesetz vorbereitet. Dieser Vertreter, sowie
heirn^H badischen Regierung und der Stadt Mann-
des 'T en be'den für die Beisteuer zu den Kosten

Begrüßlg^rte0^" ^ Jr^v f
wnrHP „n r an die stattliche Versammlung. Sie

hZ<„ v * Reimen Hofrat Professor Dr. von Oechel-
S ar SrUhe,gdeitet seinem Jahresbericht ge-
DenW C,rf?eS SChW£ren Verl^tes, den der »Tag für
Denkmalpflege« durch den Tnd seines verdienten

wäre,

günstigen äußeren Erfolg eines
starken Besuches der genannten Ver-

...-------i—ege« durch den Tod seines verdienten

früheren Vorsitzenden, Geheimen Justizrates Prof. Dr.
Loersch, erlitten und des Heimganges von Eduard
I aulus, des Staatskonservators von Württemberg, eines
alten Streiters und Führers auf dem Gebiete der Denk-
malpflege. Er erwähnte

außerdem die Errichtung

einer staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege (mit
Prof. Conwentz-Danzig an der Spitze) seitens der
preußischen Regierung, die Gründung eines rhei-
nischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz
und eines Gauverbandes der Vereinigung zur Erhaltung
deutscher Burgen in den Provinzen Sachsen und
Hessen-Nassau. Er berührte den Wiederaufbau der
Michaeliskirche in Hamburg und die ablehnende Stel-
lung des Denkmalpflegetages zur Wiederherstellung
der Burg Altena und zu den Anbauten am Wormser
Dome. Er schloß mit dem Hinweis auf einige wert-
volle Schriften, so über die Mittel, den Stein zu er-
halten (herausgegeben vom Königl. Sächsischen Mini-
sterium des Innern), über die Erhaltung von Steindenk-
mälern vom Bildhauer Theobald Maßner in Hannover
und über die Reinigung des Shakespearedenkmals in
Weimar vom Chemiker Franz Schmidt; der Worps-
weder Maler Hans am Ende hatte eine Mitteilung über
ein feuersicheres Strohdach eingesandt. Ein »Leider«,
das dem Vorsitzenden bei Erwähnung des Aufbaues
der Hamburger Michaeliskirche entschlüpfte, rief ein
kurzes Geplänkel hervor, in dem die beiden Vertreter
Hamburgs, Direktor Prof. Dr. Brinkmann und Dr.
Hagedorn, energisch dagegen protestierten. Die Ham-
burger wären Barbaren gewesen, so hörten wir, wenn
sie die völlig unversehrten Umfassungsmauern der
Kirche niedergerissen hätten; eine Entscheidung hätte
sehr gedrängt und alle Sachverständigen seien für den
Wiederaufbau nach dem Vorbild der alten Kirche
gewesen; über die Ausgestaltung des Innern sei man
noch unschlüssig.

An erster Stelle der Referate und Vorträge stand
ein Bericht des Oberbürgermeisters Struckmann-UWdes-
heim über das neue preußische Gesetz gegen die Ver-
unstaltung der Städte und Dörfer, in dem der Redner
besonders darauf einging, inwieweit die vom fünften
Denkmalpflegetage in Mainz 1904 in Form von Re-
solutionen gegebenen Anregungen dabei berücksichtigt
worden sind. Nach dem bisherigen, dem allgemeinen
Landrecht waren nur grobe Verunstaltungen verboten
und das Oberverwaltungsgericht, das über den Begriff
»grob« zu entscheiden hatte, bezeichnete als grob nur
das, was auch jedes Laienauge dafür ansah, außerdem
auch nur in geschlossenen Ortschaften, z. B. also nicht
in Dörfern. Wenn das Abgeordnetenhaus an Stelle von
 
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