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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 19.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.5784#0075

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Literatur

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lassen die Hand eines geistlosen Hofmalers erkennen,
während namentlich der Kopf der Fürstin, der prächtige
Schimmel und die Landschaft ganz gewiß von Velazquez
stammen. Von den religiösen Darstellungen des Meisters,
die nicht so unmittelbar wirken wie die Bildnisse, sind
das Kruzifix von San Placido und die Krönung Mariä
reproduziert.

Raffael ist mit zwei Madonnenbildern, der »Madonna
mit dem Fisch« und der »Perle« vertreten, sowie mit dem
Kardinalbildnis, das mit Recht für seine schönste Leistung
auf dem Felde der Bildnismalerei gehalten wird. Eine
Oestalt von edelster Haltung, ein Kopf von herrlichem
Schnitt kamen den Absichten des Malers glücklich entgegen
und spornten seinen Eifer. In römischer Zeit hat Raffael
sehr selten so liebevoll und sorgsam gemalt. Überdies
ist die Erhaltung, wie bei den meisten Bildern in Madrid,
vollkommen.

Von Tizian finden wir die stark bewegte Komposition
des Sündenfalls und das Bildnis der Isabella von Portugal,
der Gemahlin Karls V., von Murillo die Verherrlichung der
hl. Elisabeth, die im Kreise von Kranken als Helferin und
Arzt dargestellt ist, mit dem Nebeneinander von sanften
Frauengestalten und derb realistischen Figuren für die
die spanisch gewürzte Süßigkeit des Meisters höchst cha-
rakteristisch. Fr.

Pierre Marcel, Inventaire des papiers manuscripts du
Cabinet de Robert de Cotte et de Jules Robert de Cotte.
Paris, Honore Champion, 1906.
Von den französischen Architekten, die im ersten
Viertel des 18. Jahrhunderts eine freiere, mehr der Be-
quemlichkeit als der Repräsentation Rechnung tragende
Richtung in der Anlage und Ausstattung der Schlösser
herbeigeführt haben, ist ohne Zweifel Robert de Cotte der
bedeutendste gewesen. Seine vornehme Kunst, die auf
deutschem Boden an den Schloßbauten für die Kurfürsten
Joseph Clemens und Clemens August von Köln, für den
Fürsten Thum und Taxis in Frankfurt a. M. und für den
Kardinal de Rohan in Straßburg studiert werden kann,
verkörpert in vollkommener Weise das architektonische
und dekorative Ideal der Regence. Das ist seit langem
bekannt, und doch hat sich niemand gefunden, der auf
Grund der erhaltenen Bauten und des stattlichen hand-
schriftlichen Nachlasses von de Cotte es unternommen
hätte, diesem einflußreichen Meister ein eingehenderes
Studium zu widmen. Dussieux und Edmund Renard haben

mit größtem Vorteil aus den hinterlassenen Papieren
de Cottes geschöpft. Aber die Hinterlassenschaft de Cottes
hat sich als weit größer erwiesen, als Destailleurs, der zu-
erst auf die Wichtigkeit dieser Quelle für die Architektur-,
geschichte des 18. Jahrhunderts aufmerksam gemacht hat,
annahm. Daher ist es außerordentlich dankenswert, daß
ein so wohlvorbereiteter Kunsthistoriker wie Pierre Marcel
es unternommen hat, ein Inventar aller erreichbaren
Manuskripte de Cottes und dazu noch die von Jules-Robert
de Cotte anzulegen. Das Inventar gibt Exzerpte und über
alle Bauten und die in den Akten genannten Personen hin-
reichend Nachrichten. Marcel hat damit der kunstgeschicht-
lichen Forschung ein überaus nützliches Hilfsmittel ge-
boten, das bei jeder künftigen Arbeit über de Cotte und
seine Werke unentbehrlich sein wird. r. a.

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Die durch den Tod des bisherigen Inhabers frei gewordene Stelle

des Direktors des Museums Wallraf-Richartz in Cöln

ist baldigst zu besetzen.

Die Anstellung erfolgt auf gegenseitige halbjährige Kündigung, jedoch mit Ruhe-
gehaltsberechtigung und Anspruch auf Witwen- und Waisenversorgung. Das bisherige Ge-
halt betrug 5500 M., steigend alle drei Jahre um 400 M. bis zum Höchstbetrage von 7500 M.

Bewerber wollen ihre Meldungen nebst Lebenslauf und unter Angabe ihres bisherigen
Wirkungskreises bis zum 20. Dezember 1907 dem Unterzeichneten einreichen.

Cöln, den 17. November 1907.

Der Oberbürgermeister.

Inhalt: Ein neuer Vorschlag zur Förderung der Dresdener Kunstsammlungen. Von Richard Oraul. — Kunstausstellungen in Madrid. Von Ernst
Kühnel. — Eine angebliche Radierung Elsheimers. Von W. R. Valentiner. — Max Klingers »Epithalamia«. Von Hans W. Singer. —
Vom Ulmer Münster. Von Max Bach. — Literatur. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf. o.m.b.H. Leipzig
 
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