)ebieie°öeAMcöönen.
S.Stück.
Lrscbeint
Iberausgeber:
Zferdinand Twenarius.
Kesrcllpreis:
vierteljährlich 2 r/g Mark. ^
pro domo.
!>m die Zeit, da Rnecht Nuprecht neben an-
Ddern guten Sachen auch eine besondere Gabe
chuter Laune in die l^äuser zu bringen pflegt,
/dars es ein Zeitungsmann noch am ehesten
wagen, dem verehrlichen Leser mit geziemendem Re-
spekte von Dingen zu sprechen, wie sie heut uns iin
Kopfe liegen. Nämlich von dem, was etwa dem
Leser nicht am Zeitungsmann, ja sogar (es wäre zu
anderer Zahrsszeit ganz unerhört!) von dem, was
etwa dem Zeitungsmann am Leser nicht recht gefallen
mag. Und so bittet auch der gehorsame chchreiber
dieser Zeilen um ein Viertelstündchen voll guter Laune
und christlicher Geduld zum angedeuteten Zwecke: es
versteht sich ja dafür, da die Anwesenden immer aus-
genommen sind, ganz von selbst, daß der, welcher
gerade dieses liest, rein unmöglich gemeint sein kann.
Unsre Zeitschrift hat die Lhre, vom Beginn ihres
Lrscheinens an sehr rege beachtet zu werden. Männer
und Lrauen, deren Anschauung über Dichtung, Uiusik
und bildende Aunst jetzt von einer ungestümen Zugend
bedrängt wird so gut, wie Manche aus dieser Zugend
selbst, sind zu ihr in ein näheres Derhältnis getreten,
als gemeinhin zwischen Zeitung und Leser zu bestehen
pslegt, und wir dürfen's schon sagen: die meisten von
ihnen als Lreunde. Aber das hindert nicht, daß
— ach, wie oft! — Briefe des,Staunens und der
Verwunderung beim bjerausgeber einlausen.
Nehmen wir ein Häuflein der Gattung, an die
wir denken, und blättern wir mal in ihnen. „lVie
konnten Sie Fanthippus zu wort kommen lassen?",
schreibt A. „wie kommt es, daß chie gegen den treff-
lichen ^canthippus einem Bölsche Raum geben?",
schreibt B. „Zch glaubte, Sie hätten bewiesen, daß
Äe von der alten chchulästhetik nichts halten, nun
lassen sie die Leute aber auch ganz weg und sechten Äe
srisch sür die Herrschast der neuen Schule in der
Runst," schreibt G. „chie sollten doch schon als Neffe
Nichard wagners dem j?amphlet eines Nietzsche nicht
einmal die Ghre einer Grwähnung schenken," schreibt
D. „Alle Achtung sonst vor dem »Aunstwart«," schreibt
wörtlich G., „aber von solchen Dreckmalern, wie dieser
Uhde öc Go., sollten Sie gar nicht reden lassen." „Zch
bin sonst ganz mit den Beiträgen Zhrer geschätzten
Zeitschrist einverstanden, sehr geehrter ^err," schreibt
L., „aber es ist mir unbegreislich, wie Sie durch einen
ks. gewissermaßen alle Niänner von meiner Überzeug-
ung beleidigen lassen können." „Die Notwendigkeit
einer gewissen jDolitik muß ja durchaus anerkannt
werden," schreibt G., „aber jener ganzen Äppschaft
von Runstschreibern sollten Sie doch einmal gründlich
in die j)arade sahren. Man weiß doch, daß chie
Lourage im L!eibe haben, alle lVetter, so schlagen
Sie doch drauf los!" „Sehr geehrter ^err Nedakteur!
Bei der außerordentlichen Bemühung," schreibt Ls-,
„die Sie der Bewahrung eines vornehmen Tones in
Zhrer geschätzten Zeitschrift angedeihen lassen, be-
sremdet mich nur die Ausnahme des unqualisizirbaren
chprechsaalbeitrages des bserrn Z., der von der Be-
deutung der Runstgeschichte in einer lVeise spricht, die
usw." Und so weiter.
Glaube nicht, o Leser, wir zeigten Dir solche Stellen,
um Dich mit der beweglichen alten Rlage, daß es
Reiner, am wenigsten aber ein Nedakteur, Allen
recht machen kann, um gütige Nachsicht und Gnade
demütig zu ersuchen. Ach, es ist schlimm: wir
wollen's nicht einmal Allen recht machen. Aber
das All e rschlimmste ist: wir wollen's nicht einmal
auch nur einer ssartei recht machen, nicht denen
links und nicht denen rechts. „Za, was wollt Zhr
denn eigentlich?" lVir wollen aus den j?arteien heraus
eine neue jdartei, eine jDartei der Unparteiischen zu sam-
meln suchen. <Lhe Du uns auslachst, bitte, hör' uns.
si —
S.Stück.
Lrscbeint
Iberausgeber:
Zferdinand Twenarius.
Kesrcllpreis:
vierteljährlich 2 r/g Mark. ^
pro domo.
!>m die Zeit, da Rnecht Nuprecht neben an-
Ddern guten Sachen auch eine besondere Gabe
chuter Laune in die l^äuser zu bringen pflegt,
/dars es ein Zeitungsmann noch am ehesten
wagen, dem verehrlichen Leser mit geziemendem Re-
spekte von Dingen zu sprechen, wie sie heut uns iin
Kopfe liegen. Nämlich von dem, was etwa dem
Leser nicht am Zeitungsmann, ja sogar (es wäre zu
anderer Zahrsszeit ganz unerhört!) von dem, was
etwa dem Zeitungsmann am Leser nicht recht gefallen
mag. Und so bittet auch der gehorsame chchreiber
dieser Zeilen um ein Viertelstündchen voll guter Laune
und christlicher Geduld zum angedeuteten Zwecke: es
versteht sich ja dafür, da die Anwesenden immer aus-
genommen sind, ganz von selbst, daß der, welcher
gerade dieses liest, rein unmöglich gemeint sein kann.
Unsre Zeitschrift hat die Lhre, vom Beginn ihres
Lrscheinens an sehr rege beachtet zu werden. Männer
und Lrauen, deren Anschauung über Dichtung, Uiusik
und bildende Aunst jetzt von einer ungestümen Zugend
bedrängt wird so gut, wie Manche aus dieser Zugend
selbst, sind zu ihr in ein näheres Derhältnis getreten,
als gemeinhin zwischen Zeitung und Leser zu bestehen
pslegt, und wir dürfen's schon sagen: die meisten von
ihnen als Lreunde. Aber das hindert nicht, daß
— ach, wie oft! — Briefe des,Staunens und der
Verwunderung beim bjerausgeber einlausen.
Nehmen wir ein Häuflein der Gattung, an die
wir denken, und blättern wir mal in ihnen. „lVie
konnten Sie Fanthippus zu wort kommen lassen?",
schreibt A. „wie kommt es, daß chie gegen den treff-
lichen ^canthippus einem Bölsche Raum geben?",
schreibt B. „Zch glaubte, Sie hätten bewiesen, daß
Äe von der alten chchulästhetik nichts halten, nun
lassen sie die Leute aber auch ganz weg und sechten Äe
srisch sür die Herrschast der neuen Schule in der
Runst," schreibt G. „chie sollten doch schon als Neffe
Nichard wagners dem j?amphlet eines Nietzsche nicht
einmal die Ghre einer Grwähnung schenken," schreibt
D. „Alle Achtung sonst vor dem »Aunstwart«," schreibt
wörtlich G., „aber von solchen Dreckmalern, wie dieser
Uhde öc Go., sollten Sie gar nicht reden lassen." „Zch
bin sonst ganz mit den Beiträgen Zhrer geschätzten
Zeitschrist einverstanden, sehr geehrter ^err," schreibt
L., „aber es ist mir unbegreislich, wie Sie durch einen
ks. gewissermaßen alle Niänner von meiner Überzeug-
ung beleidigen lassen können." „Die Notwendigkeit
einer gewissen jDolitik muß ja durchaus anerkannt
werden," schreibt G., „aber jener ganzen Äppschaft
von Runstschreibern sollten Sie doch einmal gründlich
in die j)arade sahren. Man weiß doch, daß chie
Lourage im L!eibe haben, alle lVetter, so schlagen
Sie doch drauf los!" „Sehr geehrter ^err Nedakteur!
Bei der außerordentlichen Bemühung," schreibt Ls-,
„die Sie der Bewahrung eines vornehmen Tones in
Zhrer geschätzten Zeitschrift angedeihen lassen, be-
sremdet mich nur die Ausnahme des unqualisizirbaren
chprechsaalbeitrages des bserrn Z., der von der Be-
deutung der Runstgeschichte in einer lVeise spricht, die
usw." Und so weiter.
Glaube nicht, o Leser, wir zeigten Dir solche Stellen,
um Dich mit der beweglichen alten Rlage, daß es
Reiner, am wenigsten aber ein Nedakteur, Allen
recht machen kann, um gütige Nachsicht und Gnade
demütig zu ersuchen. Ach, es ist schlimm: wir
wollen's nicht einmal Allen recht machen. Aber
das All e rschlimmste ist: wir wollen's nicht einmal
auch nur einer ssartei recht machen, nicht denen
links und nicht denen rechts. „Za, was wollt Zhr
denn eigentlich?" lVir wollen aus den j?arteien heraus
eine neue jdartei, eine jDartei der Unparteiischen zu sam-
meln suchen. <Lhe Du uns auslachst, bitte, hör' uns.
si —