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fasser dieser Zuschrist schließt mit dem ck-atze, „daß
Aunst uud Politik uichts miteiuauder zu schasseu haben."
Deu dieser Äußeruug voraugeheudeu Ausführuugeu
zustiiuineud, inöchte ich doch gerade gegen deu Schluß-
satz eiuiges bemerkeu, weil der Gedauke, schou ost ausge-
sprocheu, wohl ebenso ost eiuseitig zu vermeiutlicheu
Guusteu des Aüustlertums oder auch der s?olitiker
uud Staatsbebördeu gemißbraucht wordeu ist. Auust
im weitesteu Äuue ist zweckmäßiges Aöuneu, jDolitik
ist zweckmäßiges Leuehmeir im Umgaug der Menscheu
uutereiuauder. Auust ist also der allgemeiuere Begriss,
iusoferu zweckmäßiges Röuueu auch beim eiuzelueu
Meuscheu sich selbst gegeuüber zum Ausdruck gelaugeu
kauu. Da aber der Akeusch eiu ^oou politibou ist,
so ist auch seiue Auust iu deu selteusteu Fälleu eiue
uupolitische d. h. ohue ursächlicheu Zusammeichaug mit
Audereu bestehende oder ohue Giuwirkuug aus Audere
bleibeude. Dies gilt aber auch vou der Auust im
eugereu ckckuue, vou den sch öu eu Aüusteu, welche
uichts Auderes siud, als eiu Spiegelbild des
!tebeus iu Töueu, IDorteu, Farbeu, Lormeu oder
Gesteu. Auust uud sdolitik habeu also uicht uur uicht
uichts mit eiuauder zu schaffeu, souderu ihre Be-
rühruugspuukte siud uueudlich!
Akau köuute mir eiuweudeu, daß der Begriss der
jDolitik uoch zu weit gefaßt sei bei dieser Aussühruug;
doch ist dies belauglos, deuu die hohe oder Staats-
j?olitik oder j?olitik im engereu Äuue, welche eigeut-
lich ciusgesaßt ist als eiue Bethätiguug des meusch-
lichen Geistes, die uichts gemeiu habeu soll mit der
Auust, — gerade sie ist uicht uur Auust im weitereu
Siuue (^taatskuust), souderu sie saßt auch die uueud-
lich vieleu uud kleiulicheu Beziehuugeu des 2cebeus zu-
sammeu iu großeu Zuteresseukreiseu uud bietet dadurch
der Aunst im eugereu ck>iuue Gelegeuheit, die weltbe-
wegeudeu Ereiguisse wiederzuspiegelu, au deueu der
Tiuzelue sa — iu Gemeiuschaft mit vielen Audereu
— Teil hat.
Schilderuug des illlltäglicheu also, wie des Bölker-
lebeus, wie endlich der die gauze große Abenschheit be-
rühreudeu Diuge, d. i. schöue Auust überhaupt, ist
meist — ja eigeutlich stets verkuüpst mit j?olitik im
weitereu uud eugereu chiuue. Der Aüustler muß
demuach j?olitik versteheu, politisch sühleu.
„Ts muß der Aüustler mit dem Aäuig geheu."
wohl hat es große Aüustler uud ebeuso große Staats-
mäuuer gegebeu, die dies einsaheu uud danach mit
Trfolg gehaudelt habeu.
weuiger häufig scheiueu beide im heutigeu Deutsch-
laud zu seiu. Aüt Becht wird darüber geklagt, daß
die Auust iu uuserem Beich uud Dolk uoch so weuig
gilt. Aber siud uicht die Rüustler selbst auch mit da-
rau schuld, sie, die zum großeu Teil, auf ihre techuischeu
Tiuzel-Leistuugeu stolz, sich weuig um dereu wahrhaft
zweckmäßige Berwerthuug kümmern?
ckreilich, zur Lrlauguug küustlerischer Fertigkeit gs-
hört eiue Art IVeltslucht; aber uicht das Taleut
allein, sonderu das Talent uur iu Verbindung mi;
dem küustlerischeu Lharakter; der sich im Strom
der Welt bildet, wird schließlich ausschlaggebend sein.
Uud uicht Lhauviuismus soll die Beschäftiguug mit
j)olitik bei den Uüustleru zeitigeu, souderu den Blick
sür's Große uud Gauze soll uud wird sie sörderu, je
mehr sich das Studium des <ebeus bei ihueu vertieft.
Politisch richtig, um zu eiuem praktischeu Beispiel
überzugeheu, hat die deutsche Reichsregieruug gehau-
delt, iudem sie jede osfizielle Beteiliguug Deutscher
au der srauzösischeu weltausstelluug zur Feier der
großen Nevolutiou verbot, gleichwohl die j?rivat-Aus-
stellung der deutscheu Maler iu j?aris duldete.
Liuen gauz besoudereu politischeu Zustiukt habeu diese
Akaler selbst gezeigt, da sie deu fast einzig übrig ge-
bliebeueu sriedlicheu Verkehr mit deu Frauzoseu uicht
auch uoch abbracheu. Ls zeugt zugleich vou uatio-
ualem Stolz sogar, daß sie ihre werke deueu der iu
der Auust so hoch eutwickelten Franzoseu au die ^eite
stellteu!
Sehr kurzsichtig hiugegeu siud die Wiukelpolitiker,
die im liebeu Vaterlaud die iu Paris ausstelleudeu
deutscheu Akaler begeiserteu. Lrei vou solcher Aster-
politik uud als j?rivatmauu srei von deu ofsizielleu
Akaßuahmeu der Negierung kauu uud soll der Aüustler
seiu, aber deu wahreu Nutzeu seiuer Natiou soll er
politisch seiusühlig gerade durch seiue Auust besördern.
Der Rüustler muß seiue uatiouale Lhre wahreu, uud
die Auust muß eiu natiouales Gepräge tragen; aber
sie muß zugleich ihre iuteruationale Ausgabe erfüllen.
Der Lrsolg der deutscheu Maler-Ausstelluug iu
j?aris ist uach alleu Berichteu darüber der, daß deu
Maleru uicht uur iu Lhreupreisen die Achtuug der
Lrauzoseu gezollt wurde, souderu daß sie überall der
liebeuswürdigsteu Ausuahme, der Achtuug im persöu-
licheu Verkehr sich ersreuten. j?olitische Schreier
dürseu doch uicht uud uirgeuds mit gebildeteu Lieuteu
verwechselt werdeu. Ls wird behauptet, daß mau
Gleiches mit Gleichem vergelteu müsse, nachdem die
Frauzoseu die Berliuer Zubiläums-Ausstelluug uicht
beschickt habeu; aber es ist (abgeseheu davon,
daß es weder christlich uoch zweckmäßig ist, stets mit
gleichem Alaß zu messeu) zu bedeukeu ersteus, daß
Berliu uicht Deutschlaud ist, uud daß die Lrauzosen
bereitwillig iu Müucheu ausstellten, uud zweiteus, daß
die srauzösischeu Akaler bereits ihre Gemälde gepackt
hatteu, um sie s. Z. uach Berliu zu sendeu, uud au-
gabeu, hiervou uur durch Lehler des deutscheu Aommissars
abgehalteu wordeu zu seiu.
Daß uuter deu obwalteudeu Umstäudeu iu der
t. jährlichen iuteruatioualeu Ausstelluug iu wiüucheu
die Natioueu uicht getreuut ihre j)lätze saudeu, ist
politisch uud lobeuswerth, weuu auch uicht zu leuguen
ist, daß auch die getreuute Aufstelluug der Bilder
jeder Natiou ihre Berechtiguug hat, da sie deu Ver-
gleich der Leistuugeu der Völker, des sriedlicheu
Niugeus um die j?alme, erleichtert. N.
Llus der Kücberei
Von „V. Ilc. Noseggers uusgcwäblteu Merkeu" > rungen ans der Iugendzeit" des Dichters und „cheidepeters
— jener von Greil nnd Schinidhaininer illustrirten billigen ^ Gabriel". Es ist übrigens jüngst noch ein Buch von Rosegger
Ausgabe der Schristen, die im ljartlebenschen Berlage zu IVien erschienen: „StOUUSteiriscb"» cine neue Lolge der „Vor-
licfernngsweise erscheint — liegt nun der drittc Band vollendet lesungen in steirischer Mnndart" (Graz, Leykain). Eben von
vor. Lr enthält „IValdheiinat", diese duftig schönen „Erinne- Roseggers Vorlesungen her sind die meisten 5tücke daraus
fasser dieser Zuschrist schließt mit dem ck-atze, „daß
Aunst uud Politik uichts miteiuauder zu schasseu haben."
Deu dieser Äußeruug voraugeheudeu Ausführuugeu
zustiiuineud, inöchte ich doch gerade gegen deu Schluß-
satz eiuiges bemerkeu, weil der Gedauke, schou ost ausge-
sprocheu, wohl ebenso ost eiuseitig zu vermeiutlicheu
Guusteu des Aüustlertums oder auch der s?olitiker
uud Staatsbebördeu gemißbraucht wordeu ist. Auust
im weitesteu Äuue ist zweckmäßiges Aöuneu, jDolitik
ist zweckmäßiges Leuehmeir im Umgaug der Menscheu
uutereiuauder. Auust ist also der allgemeiuere Begriss,
iusoferu zweckmäßiges Röuueu auch beim eiuzelueu
Meuscheu sich selbst gegeuüber zum Ausdruck gelaugeu
kauu. Da aber der Akeusch eiu ^oou politibou ist,
so ist auch seiue Auust iu deu selteusteu Fälleu eiue
uupolitische d. h. ohue ursächlicheu Zusammeichaug mit
Audereu bestehende oder ohue Giuwirkuug aus Audere
bleibeude. Dies gilt aber auch vou der Auust im
eugereu ckckuue, vou den sch öu eu Aüusteu, welche
uichts Auderes siud, als eiu Spiegelbild des
!tebeus iu Töueu, IDorteu, Farbeu, Lormeu oder
Gesteu. Auust uud sdolitik habeu also uicht uur uicht
uichts mit eiuauder zu schaffeu, souderu ihre Be-
rühruugspuukte siud uueudlich!
Akau köuute mir eiuweudeu, daß der Begriss der
jDolitik uoch zu weit gefaßt sei bei dieser Aussühruug;
doch ist dies belauglos, deuu die hohe oder Staats-
j?olitik oder j?olitik im engereu Äuue, welche eigeut-
lich ciusgesaßt ist als eiue Bethätiguug des meusch-
lichen Geistes, die uichts gemeiu habeu soll mit der
Auust, — gerade sie ist uicht uur Auust im weitereu
Siuue (^taatskuust), souderu sie saßt auch die uueud-
lich vieleu uud kleiulicheu Beziehuugeu des 2cebeus zu-
sammeu iu großeu Zuteresseukreiseu uud bietet dadurch
der Aunst im eugereu ck>iuue Gelegeuheit, die weltbe-
wegeudeu Ereiguisse wiederzuspiegelu, au deueu der
Tiuzelue sa — iu Gemeiuschaft mit vielen Audereu
— Teil hat.
Schilderuug des illlltäglicheu also, wie des Bölker-
lebeus, wie endlich der die gauze große Abenschheit be-
rühreudeu Diuge, d. i. schöue Auust überhaupt, ist
meist — ja eigeutlich stets verkuüpst mit j?olitik im
weitereu uud eugereu chiuue. Der Aüustler muß
demuach j?olitik versteheu, politisch sühleu.
„Ts muß der Aüustler mit dem Aäuig geheu."
wohl hat es große Aüustler uud ebeuso große Staats-
mäuuer gegebeu, die dies einsaheu uud danach mit
Trfolg gehaudelt habeu.
weuiger häufig scheiueu beide im heutigeu Deutsch-
laud zu seiu. Aüt Becht wird darüber geklagt, daß
die Auust iu uuserem Beich uud Dolk uoch so weuig
gilt. Aber siud uicht die Rüustler selbst auch mit da-
rau schuld, sie, die zum großeu Teil, auf ihre techuischeu
Tiuzel-Leistuugeu stolz, sich weuig um dereu wahrhaft
zweckmäßige Berwerthuug kümmern?
ckreilich, zur Lrlauguug küustlerischer Fertigkeit gs-
hört eiue Art IVeltslucht; aber uicht das Taleut
allein, sonderu das Talent uur iu Verbindung mi;
dem küustlerischeu Lharakter; der sich im Strom
der Welt bildet, wird schließlich ausschlaggebend sein.
Uud uicht Lhauviuismus soll die Beschäftiguug mit
j)olitik bei den Uüustleru zeitigeu, souderu den Blick
sür's Große uud Gauze soll uud wird sie sörderu, je
mehr sich das Studium des <ebeus bei ihueu vertieft.
Politisch richtig, um zu eiuem praktischeu Beispiel
überzugeheu, hat die deutsche Reichsregieruug gehau-
delt, iudem sie jede osfizielle Beteiliguug Deutscher
au der srauzösischeu weltausstelluug zur Feier der
großen Nevolutiou verbot, gleichwohl die j?rivat-Aus-
stellung der deutscheu Maler iu j?aris duldete.
Liuen gauz besoudereu politischeu Zustiukt habeu diese
Akaler selbst gezeigt, da sie deu fast einzig übrig ge-
bliebeueu sriedlicheu Verkehr mit deu Frauzoseu uicht
auch uoch abbracheu. Ls zeugt zugleich vou uatio-
ualem Stolz sogar, daß sie ihre werke deueu der iu
der Auust so hoch eutwickelten Franzoseu au die ^eite
stellteu!
Sehr kurzsichtig hiugegeu siud die Wiukelpolitiker,
die im liebeu Vaterlaud die iu Paris ausstelleudeu
deutscheu Akaler begeiserteu. Lrei vou solcher Aster-
politik uud als j?rivatmauu srei von deu ofsizielleu
Akaßuahmeu der Negierung kauu uud soll der Aüustler
seiu, aber deu wahreu Nutzeu seiuer Natiou soll er
politisch seiusühlig gerade durch seiue Auust besördern.
Der Rüustler muß seiue uatiouale Lhre wahreu, uud
die Auust muß eiu natiouales Gepräge tragen; aber
sie muß zugleich ihre iuteruationale Ausgabe erfüllen.
Der Lrsolg der deutscheu Maler-Ausstelluug iu
j?aris ist uach alleu Berichteu darüber der, daß deu
Maleru uicht uur iu Lhreupreisen die Achtuug der
Lrauzoseu gezollt wurde, souderu daß sie überall der
liebeuswürdigsteu Ausuahme, der Achtuug im persöu-
licheu Verkehr sich ersreuten. j?olitische Schreier
dürseu doch uicht uud uirgeuds mit gebildeteu Lieuteu
verwechselt werdeu. Ls wird behauptet, daß mau
Gleiches mit Gleichem vergelteu müsse, nachdem die
Frauzoseu die Berliuer Zubiläums-Ausstelluug uicht
beschickt habeu; aber es ist (abgeseheu davon,
daß es weder christlich uoch zweckmäßig ist, stets mit
gleichem Alaß zu messeu) zu bedeukeu ersteus, daß
Berliu uicht Deutschlaud ist, uud daß die Lrauzosen
bereitwillig iu Müucheu ausstellten, uud zweiteus, daß
die srauzösischeu Akaler bereits ihre Gemälde gepackt
hatteu, um sie s. Z. uach Berliu zu sendeu, uud au-
gabeu, hiervou uur durch Lehler des deutscheu Aommissars
abgehalteu wordeu zu seiu.
Daß uuter deu obwalteudeu Umstäudeu iu der
t. jährlichen iuteruatioualeu Ausstelluug iu wiüucheu
die Natioueu uicht getreuut ihre j)lätze saudeu, ist
politisch uud lobeuswerth, weuu auch uicht zu leuguen
ist, daß auch die getreuute Aufstelluug der Bilder
jeder Natiou ihre Berechtiguug hat, da sie deu Ver-
gleich der Leistuugeu der Völker, des sriedlicheu
Niugeus um die j?alme, erleichtert. N.
Llus der Kücberei
Von „V. Ilc. Noseggers uusgcwäblteu Merkeu" > rungen ans der Iugendzeit" des Dichters und „cheidepeters
— jener von Greil nnd Schinidhaininer illustrirten billigen ^ Gabriel". Es ist übrigens jüngst noch ein Buch von Rosegger
Ausgabe der Schristen, die im ljartlebenschen Berlage zu IVien erschienen: „StOUUSteiriscb"» cine neue Lolge der „Vor-
licfernngsweise erscheint — liegt nun der drittc Band vollendet lesungen in steirischer Mnndart" (Graz, Leykain). Eben von
vor. Lr enthält „IValdheiinat", diese duftig schönen „Erinne- Roseggers Vorlesungen her sind die meisten 5tücke daraus