in die 5ache selbst einzuführen. Die ganze Frendigkeit über
den hochbedeutenden Fund werden die Leser ,in dem ersten
Berichte wiederfinden, den der bekannte Ägyptolog und
Romanschreiber Georg Lbers (München t888) hat er-
scheinen lassen. vielleicht hat Lbers an rhetorischem Schwunge
zuviel, was Graul daran fehlt; das läßt sich bei dein Lescn
beider Berichte ja leicht ausgleichen. Dem Graulschen Buche
ist übrigens ein Aufsatz Mtto Donner von Richters
über die enkaustische Malerei der Alten (Linbrennen von
Wachssarben) beigegeben, in welcher die Mehrzahl der Bild-
nisse hergestellt sind. Der genannte Aünftlev, der schon dnrch
srüherc Aufsätze bekannt ist, ist als der beste Renner der an-
tiken Maltechnik geachtet; eine Aopie, welche nach seinen An-
gaben von einem der ägyptischen Bildnisse'hergestellt worden
ist, zeugt ain besten von der Richtigkeit seiner Beobachtungen.
Die Bildnisse werden ganz wahrscheinlich in Paris,' wo sie
jetzt sind, versteigert werden. wir weisen schließlich noch da-
rauf hin, daß Theodor Graf in wien selber eine große
Anzahl der Bilder in Blechingerschen Photogravuren
vervielfältigen ließ, die aus seinem verlage zu beziehen
sind. ' o
6XO
Lose Klätter.
Kruebstücke.
Linst hosst' ich zu verstehn des weltalls lVeben,
Ietzt wars ich diese Lsoffnung längst zum Tand.
Ich hab' sogar die bjoffnung ausaegeben,
Daß, eh' ich scheide, ich mich selbst verstand.
Doch strahlt das dunkle Lhaos Stück sür Stück
Mir manche Linzelwahrheit nun zurück.
2.
Nur nicht so viel aus Andre schelten!
Nur slott gezeigt, was selbst ihr könnt!
Laßt Andrer Art ihr sreundlich gelten,
wird eure Art auch euch gegönnt.
3.
Nur eigenes wollen, eigenes Rönnen
Tntriegeln das eherne Thor der Runst.
wenn jedem auch seine 2lrt wir gönnen,
Dem Stümper doch nimmer gönnen wir Gunst.
wer ohne Flügel versucht zu fliegen,
Der stürzt zu Boden, bedeckt mit Schmach.
Das wtitleid läßt ihn ruhig liegen,
Der Spott schickt ihm Gelächter nach.
4.
kjeut' will an den Alten ich sanst mich erwärmen!
Heut' willmit denIungen undsZüngsten ichschwärmen!
Der alte wein ist köstliche Rost,
weil köstlich ist der schäumende Nlost.
s.
wenn Alle nur wie die Alteu dächten,
wenn uns die Iungen nichts Neues brächten, —
wir würden, weil Stillstand Rückschritt ist,
Zu Affen wieder in kurzer Frist.
6.
Und habt ihr göttliche Schöpserkrast, —
wir jubeln euch zu —, beweist sie, schasst!
Doch, bitte, sprecht nicht so viel darüber.
Verschont uns mit neuen Theorien,
Die, ob nun klarer oder trüber,
2o wenig doch wie die alten ziehn!
„ksie Nealismus!
Hie Idealismus!"
Ls ist ein unnütz Feldgeschrei.
Zdeal allein ist blauer Dunst,
Natur allein ist keine Runst;
Doch Runst ist Rönnen, ist nicht Partei.
8.
!)on Form und Inhalt hör' ich dreist
wie von getrennten Dingen sprechen,
Obgleich aus echtem Rünstlergeist
Rnteilbar eins hervor sie brechen.
s.
Den Rünstler sreilich läßt's nicht ruhn:
Lr muß ersüllt sein von seinem Thun
Und seinem eigensten willen.
Drum laßt ihm auch seine Grillen.
Doch wer die Runst genießen will,
Der schau' und lausche und halte still:
Zn Fremdes dich ganz zu versenken,
Darsst du nichts Ligenes denken.
ic>.
Die Schönheit zu suchen, zog ich aus
Und brachte ein ^tückchen wahrheit nach bsaus.
Die wahrheit sucht' ich auf stillen wegen,
Da blühte mir liebliche ^chönheit entgegen.
Tin unzertrennliches Zwilling-paar
^ind Wahrheit und ^chönheit offenbar.
u.
was ist wahrheit? was ist Schönheit?
Thor, wer's zu ergründen wähnt:
Seine wahrheit, seine Schönheit
preist ein jegliches Zahrzehnt,
Seine wahrheit preist und Schönheit
Zedes Volk mit kühner Stirn;
Und in jedem volk hat jeder
^eine Augen, sein Gehirn.
12.
Die Drosseln und Finken pseisen
Für Finken und Drosseln im bsain.
wenn dich deines Gleichen begreifen,
So mußt Du zufrieden sein. ^ Moermann.
Leitungsscbau.
* beveutet: Kesprecbung von Linzelwerticn, f: bildlicbe Lrlüutcrung der NutsZtze oder Keigabe von Kildnissen.
Nllgemeineres. (Der Panphysismus u. d. Runst) I. Duboc,
Gegenw. 25. — (Bücher und Bücherkritik), Losch, Litt.
lNerkur 27.
DicbtUUg. tpamerlingl, Goltzsch, Dtsch. vlksbl. (90; N.
N. N. 520; lvechsler, Nat.-Z. -(08.— (Goethe- u. 2chiller-
archiv in lveimar) Suphan, Dtsch. Rschau, Iuli. — (Goethe
der Lnkel) Geiger, M. N. N. 310. — (Lenaus «Sophie»)
ls. Rlein, Nat.-Z. 39-4. — (Grillparzer als Tragiker) * L.,
Gegenwart 25. — („Musen und Grazien i. d. Mark")
lveiß, Frf. Z. (7(. — (D. v. Liliencron) I. Rruse, lhamb.
Fremdenbl. )33 s. — (Felder) lvittich, Dtsche lvorte 6. —
-lseyse als Novellist) Albcrti, Gesellsch. 7. — (Glaser)
lvechsler, cbd. — (lveilen) G. R., Nat.-Z. HO-p III.
Z. 2^02. — (lveilen und Mautner) M.-G., Dtsch. Z. 6290.
— (ls. Friedrichs) B. v. Suttner, N. poet. Bl. (-(. —
(lsans Lsosfmann) ^anthippus, Dtsch. Littbl. t6. — (P. v.
Steins poetischer Nachlaß) * poska, Bayr. Bl. 7/8. —(Dosto-
jewski) Zabel, Dtsche Rschau, Iuni. — (Tolstoi) Brandes,
Frf. Z. 195 f. — (Lesant) lv. Bode, Litt. Merkur 28. -
(Storms „Immensee") Rruse, lveser-Z. (5289. — („Die
— 317 —
—s
den hochbedeutenden Fund werden die Leser ,in dem ersten
Berichte wiederfinden, den der bekannte Ägyptolog und
Romanschreiber Georg Lbers (München t888) hat er-
scheinen lassen. vielleicht hat Lbers an rhetorischem Schwunge
zuviel, was Graul daran fehlt; das läßt sich bei dein Lescn
beider Berichte ja leicht ausgleichen. Dem Graulschen Buche
ist übrigens ein Aufsatz Mtto Donner von Richters
über die enkaustische Malerei der Alten (Linbrennen von
Wachssarben) beigegeben, in welcher die Mehrzahl der Bild-
nisse hergestellt sind. Der genannte Aünftlev, der schon dnrch
srüherc Aufsätze bekannt ist, ist als der beste Renner der an-
tiken Maltechnik geachtet; eine Aopie, welche nach seinen An-
gaben von einem der ägyptischen Bildnisse'hergestellt worden
ist, zeugt ain besten von der Richtigkeit seiner Beobachtungen.
Die Bildnisse werden ganz wahrscheinlich in Paris,' wo sie
jetzt sind, versteigert werden. wir weisen schließlich noch da-
rauf hin, daß Theodor Graf in wien selber eine große
Anzahl der Bilder in Blechingerschen Photogravuren
vervielfältigen ließ, die aus seinem verlage zu beziehen
sind. ' o
6XO
Lose Klätter.
Kruebstücke.
Linst hosst' ich zu verstehn des weltalls lVeben,
Ietzt wars ich diese Lsoffnung längst zum Tand.
Ich hab' sogar die bjoffnung ausaegeben,
Daß, eh' ich scheide, ich mich selbst verstand.
Doch strahlt das dunkle Lhaos Stück sür Stück
Mir manche Linzelwahrheit nun zurück.
2.
Nur nicht so viel aus Andre schelten!
Nur slott gezeigt, was selbst ihr könnt!
Laßt Andrer Art ihr sreundlich gelten,
wird eure Art auch euch gegönnt.
3.
Nur eigenes wollen, eigenes Rönnen
Tntriegeln das eherne Thor der Runst.
wenn jedem auch seine 2lrt wir gönnen,
Dem Stümper doch nimmer gönnen wir Gunst.
wer ohne Flügel versucht zu fliegen,
Der stürzt zu Boden, bedeckt mit Schmach.
Das wtitleid läßt ihn ruhig liegen,
Der Spott schickt ihm Gelächter nach.
4.
kjeut' will an den Alten ich sanst mich erwärmen!
Heut' willmit denIungen undsZüngsten ichschwärmen!
Der alte wein ist köstliche Rost,
weil köstlich ist der schäumende Nlost.
s.
wenn Alle nur wie die Alteu dächten,
wenn uns die Iungen nichts Neues brächten, —
wir würden, weil Stillstand Rückschritt ist,
Zu Affen wieder in kurzer Frist.
6.
Und habt ihr göttliche Schöpserkrast, —
wir jubeln euch zu —, beweist sie, schasst!
Doch, bitte, sprecht nicht so viel darüber.
Verschont uns mit neuen Theorien,
Die, ob nun klarer oder trüber,
2o wenig doch wie die alten ziehn!
„ksie Nealismus!
Hie Idealismus!"
Ls ist ein unnütz Feldgeschrei.
Zdeal allein ist blauer Dunst,
Natur allein ist keine Runst;
Doch Runst ist Rönnen, ist nicht Partei.
8.
!)on Form und Inhalt hör' ich dreist
wie von getrennten Dingen sprechen,
Obgleich aus echtem Rünstlergeist
Rnteilbar eins hervor sie brechen.
s.
Den Rünstler sreilich läßt's nicht ruhn:
Lr muß ersüllt sein von seinem Thun
Und seinem eigensten willen.
Drum laßt ihm auch seine Grillen.
Doch wer die Runst genießen will,
Der schau' und lausche und halte still:
Zn Fremdes dich ganz zu versenken,
Darsst du nichts Ligenes denken.
ic>.
Die Schönheit zu suchen, zog ich aus
Und brachte ein ^tückchen wahrheit nach bsaus.
Die wahrheit sucht' ich auf stillen wegen,
Da blühte mir liebliche ^chönheit entgegen.
Tin unzertrennliches Zwilling-paar
^ind Wahrheit und ^chönheit offenbar.
u.
was ist wahrheit? was ist Schönheit?
Thor, wer's zu ergründen wähnt:
Seine wahrheit, seine Schönheit
preist ein jegliches Zahrzehnt,
Seine wahrheit preist und Schönheit
Zedes Volk mit kühner Stirn;
Und in jedem volk hat jeder
^eine Augen, sein Gehirn.
12.
Die Drosseln und Finken pseisen
Für Finken und Drosseln im bsain.
wenn dich deines Gleichen begreifen,
So mußt Du zufrieden sein. ^ Moermann.
Leitungsscbau.
* beveutet: Kesprecbung von Linzelwerticn, f: bildlicbe Lrlüutcrung der NutsZtze oder Keigabe von Kildnissen.
Nllgemeineres. (Der Panphysismus u. d. Runst) I. Duboc,
Gegenw. 25. — (Bücher und Bücherkritik), Losch, Litt.
lNerkur 27.
DicbtUUg. tpamerlingl, Goltzsch, Dtsch. vlksbl. (90; N.
N. N. 520; lvechsler, Nat.-Z. -(08.— (Goethe- u. 2chiller-
archiv in lveimar) Suphan, Dtsch. Rschau, Iuli. — (Goethe
der Lnkel) Geiger, M. N. N. 310. — (Lenaus «Sophie»)
ls. Rlein, Nat.-Z. 39-4. — (Grillparzer als Tragiker) * L.,
Gegenwart 25. — („Musen und Grazien i. d. Mark")
lveiß, Frf. Z. (7(. — (D. v. Liliencron) I. Rruse, lhamb.
Fremdenbl. )33 s. — (Felder) lvittich, Dtsche lvorte 6. —
-lseyse als Novellist) Albcrti, Gesellsch. 7. — (Glaser)
lvechsler, cbd. — (lveilen) G. R., Nat.-Z. HO-p III.
Z. 2^02. — (lveilen und Mautner) M.-G., Dtsch. Z. 6290.
— (ls. Friedrichs) B. v. Suttner, N. poet. Bl. (-(. —
(lsans Lsosfmann) ^anthippus, Dtsch. Littbl. t6. — (P. v.
Steins poetischer Nachlaß) * poska, Bayr. Bl. 7/8. —(Dosto-
jewski) Zabel, Dtsche Rschau, Iuni. — (Tolstoi) Brandes,
Frf. Z. 195 f. — (Lesant) lv. Bode, Litt. Merkur 28. -
(Storms „Immensee") Rruse, lveser-Z. (5289. — („Die
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