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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 2.1888-1889

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Heft 12
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Aus der Bücherei
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Zeitungsschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.11724#0195

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Nachbildung irgend eines wichtigern Gemäldes zu erhalten.
^st 'es nämlich nberhaupt von Brann xhotographirt. Und
so könnte man sich einer neuen Braunschen Publikation gegen-
über aus die Feststellung der Thatsache beschränken, daß nun
abermals eine weitere der großen curopäischen Galerien in den
Arbeitskreis der Anstalt gezogen, und damit in ungleich
rcicherem Maße den Kunstfreunden aller lvelt erschlossen ist,
flösse nicht angesichts mancher der köstlichen Blätter der Mund
immer wieder von dcr Zreude uber, deren das !serz voll ist.
Denn rein tcchnisch sowohl, wie hinsichtlich der äußerst vor-
sichtigcu knnstlcrischen Retouche, die wir (das ist vielleicht per-
sönliche Geschinackssache) nur an ganz vereinzelten Stellcn
noch etwas znrnckhaltender gewünscht hätten, stehen die neuen
Arbeiten aus der thöhe der alten.

Die Ansgabe der Gcmüldegalerie des Graken Leback
in Albcrtschen Photogravüren, dercn erste Liesernng wir mit
so warmer Anerkennung begrüßen konnten (Rw. II, 7) ist
mittlerweile um zwei weitere Lieferungen vorgerückt. Ich kann
mir von technischer Reprodnktion nichts Bollendeteres vor-
stellen, als z. B. diese Nachbildnng der Böcklinschen ,,chelsen-
schlucht"- es ist eine solche Rörperlichkeit in dem Bild, daß
uns sclbst das Malersignum stört, denn die Namensschrift
scheint in der Lust zu schweben. Die Treffsicherheit in der
wahl des charbentons (das eigentlich künstlerische Llement in
diesen Nervielsältigungcn, von dem wir schon sprachen) ist
dann und wann das Lrgebnis anßerordentlich kühner Bersuche,
z. B. Lenbachs „lsirtenknaben" gegenübcr — die Rötelsärbung
verblüfft hier zunächst das Auge, bis es sich in die Farbe
hineingesehen und uns damit die Überzeugung beigebracht hat:
wie keine andere giebt gerade sie das grell Sonnige dieses
höchst realistischen IVerkes wieder, das Reiner so ohne IVeiteres
dem Lenbach von heute zutrauen würde. IVundersam kenn-
zeichnend sind auch die kühlen, ernsten Farbstimmungen, mit
denen die hier vertretenen Bilder Feuerbachs reproduzirt sind.
Boten die älteren Nichtkoloristen der Miedergabe wenig Schwierig-
keiten, ffo zeigten sich die Roloristen dieser Technik gegenüber,
war die Ausgabe einmal geglückt, doch ganz besonders dankbar.

Dmidbucl) dcr Tbeörie der /Ildiisik von L. F. weitz-
mann, herausgegeben von Felix Schmidt. (Berlin, Lnslin,
M. 6.) — Der im Iahre (880 verschiedene Musikdirektor Rarl
Friedrich lVeitzmann, der als Theoretiker durch seine Schriften
und zahlreichen Schulen genugsam bekannt sein dürste, wurde
an der Niederschrist einer bsarmonielehre durch Rrankheit ver-
hindert. Liner seiner Schüler jedoch, L. M. Bowman, zeichnete
die von dem Meister ausgestellten grundlegenden Lehrsätze und
Aussührungen aus und gab sie mit deffen Zustimmung als
„MLnual ol tVIusioul Vlicnrv^ in New - Vork heraus. chelir
Schmidt, j)rosessor der Berliner lhochschule für Musik, bearbeitete
nun das vorliegende ksandbuch auf den Grundlagen jenes
englischen lVerks, um den Unterrichtsgang lVeitzmanns wei-
teren Rreisen dienlich zu machen. An Inhalt und Anordnung

des Stoffes ist nichts geändert worden: Schmidt hat, als dank-
barer Schüler lVeitzmanns, nur versucht, zu den von dem
Meister herrüh'renden Beispielen möglichst kurz den Text
wiederzugeben in jener Klarheit nnd vollständigkeit, durch
welche sich der Unterricht des Verstorbenen auszeichnete; ein
Versuch, welcher vollkommen gelungen sein dürste. —

Das Buch umsaßt nicht nur die Lehre von den Akkorden
und ihren gesetzmäßigen verbindnngen, sondern auch vieles,
was zumeist in den sogenannten „allgemeinen Musiklehren"
abgehandelt wird. Ls gliedert sich in vier Tei e. Der erste
erscheint als Llcmentarlehrc; die Notenschrist, das Tonsystem
und die Intervalle werden hier besprochen. Im zweiten da-
gegen wcröen unter dem Namen „bsarmonielehre" die Ton-
arten, Dreiklänge, Vierklänge, alterirten Akkorde, Vorhalte; —
Metrum, Rh'fthmus, Melodiebildungen, Schlußkadenzcn; —
Akkordverbindungen und Modulationen, sowie harmonische
Begleitungen sür Melodien entwickelt, nnd zwar nicht in
systematischer Reihenfolge, sondern so wie es der Lehrgang
mit sich bringt. Als Inhalt des dritten Teiles erscheint die
Lehre vom einsachen Aontrapunkt. Der zwei-, drei- und vier-
stimmige Satz, sowie der übcr diese hinausgehende, findet hier
seine Behandlung, während im vierten Teil wichtige Rom-
positionssormen: das Lied, die Tanzsorm, das Scherzo, das
Andante, das Adagio, die Sonate und die Guvertüre in äußerst
^ gedrängter, aber dennoch erschöpsender IVeise dargestellt werden.
i — Dieser reiche Inhalt ist nun mit außerordentlicher Alarheit
und Schärse in Lehrsorm vorgetragen in möglichst knappen
Deffnitionen und Deduktionen. bjöchst instruktiv sind die reichen
Notenbeispiele, die nicht selten nach Muster des konstruirenden
Unterrichts gegeben sind, wie sich das z. B. bei der Lntwickel-
ung der Melodis zeigt; in synthetischem Gange, von den
Teilen zu dem Ganzen anfsteigend, entfaltet uns der Ver-
saffer, gleichsam vor unseren Augen, das Gebilde einer solchen.

Mit seinen Anschauungen hält sich IVeitzmann vorwiegend
aus modernem Standpunkte. Lr sügte die praktischen Lr-
rungenschasten Lißts und IVagners, welche den Theoretikern
der alten Schnle als Steine dcs Anstoßes erschienen, in sein
Lsarmoniesystem ein, aber in einer IVeise, daß das Neue mehr
als ein Zusatz zum Alteu oder „Alassischen" erscheiut. So
z. B. behandelt er in einem besonderen Rapitel die „klassischen"
Modulationen, in denen kein Akkord erscheinen darf, der nicht
der Tonart des unmittelbar vorhergehenden Akkordes ange-
hört, während er erst in einem solgenden Aapitel Folgen von
Dreiklängen, welche uicht derselben Tonart angehören, sowie
dies in der romantischen Musik zur Lrscheiitung kommt, be-
spricht. —

Alles in Allem: das lverk ist ein Lehrbuch, welches
Denen, die nach einer gediegenen und umsassenden Grund-
lage suchen, um sich in der Romposition ausznbilden, aber
auch Denjenigen, welche nur eine allgemein theoretisch-musika-
lische Bildung erftreben, zu dienen vermag. R. R.

Lettilnqsscvau.

* bedeutet: Kcsprecbung von Linzclwcrken, f: bildlicbc

Attgemeineres. (Lrziehung, ttnterricht und Idealismus)
Rörber, Bayr. Bl. zs. — (Goethe-Schinkel-Boisseröe)
lvolzogen, ebda. — (Lmerson) lveiß, Gesellsch. 3. — (Das
lvortspiel u. d. etymologische Restauration) Rleinpaul, ebda.

— (Deutscher ttnterricht d. Gymnasien) Grimm, D. Rschau
Zebr. — (ksartmanns jdhilosophie d. Schönen) *Bölsche,
Aritisches Iahrbuch i.

Dicbtllllg. (Scherers j?oetik) I. ksart, Arit. Iahrb. i. —
(Die realistische Bewegnng) L). !)art, cbda. — (Volksliteratnr)
Grenzb. 8. — (Lebenswert der jdoesie) !). kiart, T. R. 53 s.

— (!Ver war Shakespeare?) * kslstoricus, Dtsch. Volksblatt 69.

— („Die Leiden der jungen Fanni") Seliger, Nat.-Z. i?o. —
(Goethe u. Gräfin Lanthieri) Minor, Grenzb. 7. — (Ban-
dissin) lValdmüller, ebda. — (Goethe n. d. Lrziehung von
Schillers Sohn) lveisftein, D. Rschau Febr. — ^Schillers
„Demetrius") Arx, Salon 7. — (E. Schulze) Aiy, ebda. —
iRückertliteratur) Beyer, Dichterheim is. — (ljamerlings
kjomunculus) Lincke, Rrit. Iahrb. V — (Iordans Ldda)
Bulle, Gegenw. 9. — („Literar. Grenzstudien") Goldbaum,
ebda. 10. — (Bildnis der Familic Goethe) Düntzer, ebda. —
(I. Aurz) ksaug, Dtsch. Litteraturbl. 5(. — (Voß' Dahiel)
*!)arden, Nation 23; I. lsart, Arit. Iahrb. 1. — (Zreytag
als Iournalist) Zolling, Gegenw. 8. — (Literar. Industrie)
j). Schönthan, ebda. — (Meredith) Aellner, Allg. Z. HZ B.

— (Sir Ldwin Arnold) ders., ebda. -16. — (jdatmore) ders.,
ebda. 5(. — (Andrew Lang u. Genoffen) ders., ebda. 5H. —

Lrläutcrung dcr Nutsütze odcr Kctgabe von Kildntssen.

(Totenklage der Zigeuner) lvlislocki, Mag. II- — (Lngl.
Gnelle v. „Aaiser u. Abt") v. Velde, ebda. — (Landler in
Siebenbürgen) N)., lseimgarten 6. — (volksdichter Schauin-
berger) L., Dtsch. Volksbl. 72. — (Volksliteratur in Ruß-
land) Roskoschny, Gwart 7. — (Volkslieder aus jdieinont)
*G. Meyer, N. sr. j)r. 88(2. — (Dresdner Dante-AIbum)
Lier, Leipz. Z. w. B. 19.

Tbeater. (Die „englischen Komödianten") I. jlroelß, * chranks.
Z. 72. — (Zranzös. Sittendrama) I. lsart, Arit. Iahrb. (.

,— (Das neuindische Theater) Schlieben, Mag. 11 s. —
(Serbische Schanspielkunst i. ttngarn) Vüli, Ungar. Revue (.
— (Burgtheatcr) Lemmermayer, U. Z. 2; Schätzer, Gesellsch.
3. — (lvildenbruchs „Aarolinger") jdlöhn, ebda. — (lvil-
brandts „Mcifter v. Palmyra) Allg. Z. 55 B. — (Ibsens
„Zrau vom Meere") Schlenther, Nation 23; Brahm, Zrks
Z. 67; Fr., Nat.-Z. (50. — (Ibsen u. die lsostheater)
ljartmann, N. Dr. Tgbl. 73. — (Blumenthals „2lnton
llntony") Versen, Fränk. Aurier 105. — (Theaterbesuch)
lsartmann, N. Dr. Tgbl. 69. —

/Ildlisik. (lvider d. Gebrauch d. alten Schlüffel i. d. Noten-
schrist u. für eine rationellere Linrichtung der jdartituren)
Röttgers, Mus. lvbl. i(. — (Deutsche Mil'itärmusik) Neeso,
2lllg. M.-Z. II- — (Lindners „Meisterdieb") ebda. —
(Zremdwörtersrage i. d. Musik) Schucht, N. Z. s. M. I I. —
(Sillard) v. Vausegger, Dtsch. Volksblatt 70. — (Ioachim)
Moszkowski, Naiion 22; j). Schönthan, M. N. N. 103. —

— ISS —
 
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