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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 2.1888-1889

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Heft 19
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Sprechsaal
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Zeitungsschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.11724#0307

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LprecksAAl.

(Antcr sacblicber vcrantwortung der Derren Linscndcr.)

Aunst und s)olitik.

Leatns ille Pii procril-

Die Gegeuwart, das ganze Iahrhundert, steht
unter dem Zeichen der politik. Selbst Dichtung und
Runst wird von ihr beeinflußt, nach ihr geschätzt, und
es wäre ganz vergeblich, gegen den Strom zu schwimmen
und der j)olitik eine Stellung in zweiter Neihe im
Völkerleben anzuweisen.

Zn diesem unruhigen Gzeane der modernen Ge-
schichte sollten aber doch einige Friedenseilande aus-
tauchen, eillige Freihäfen der abgehetzten Menschheit
gesichert sein: Religion und Runst. Nun ist es eine
bekannte leidige Thatsache, wie s)olitik und Religion
in der Gegenwart auss Unangenehmste vermengt wird,
so daß nur noch das der Religion verwandte Gebiet
der Runst vom politischen Rampfe verschont blieb.
Aber unsere Zeit hat auch das Uilerquickliche zu Stande
gebracht, das Ueich des Schönen in die politischen
Fragen hinein zu zerren und zu einer Angelegenheit
zu machen, wo Uegierung und Staat mitzusprechen
hätten. Nicht das ist das Fatalste, daß einzelne Rünstler
ihre Stoffe aus sozialen und politischen Strömungen
holen, daß die Runst zu der Tendenz herhalten soll,
sondern daß politische Zeitungen unter ^inweis auf
die Zeitverhältnisse und das gespannte Verhältnis
zwischen Deutschland und seinen westlichen Nachbarn
eine Art Runstsperre anläßlich der s)ariser Runstans-
stellung ins werk setzen zu müssen geglaubt haben.
Liner selbstbewußten Negierung steht es selbstver-
ständlich zu, sobald sie es mit der lVürde des ^taates
nicht vereinigen zu können glaubt, eine Unterstützung
der ausstellenden Rünstler aus staatlichen Autteln ab-
zulehnen; etwas ganz Anderes ist es aber, wenn ein
Teil der jDresse sich als volksstimme giebt, um die
politische Gesinnungstüchtigkeit derjenigen Rünstler zu
verdächtigen, welche die s)ariser Ausstellung beschickt
haben. Auch wir fordern vom Rünstler als Menschen
Liebe zu seinem vaterlande, aber es ist eine Über-
treibung, wenn es dem privatmann, dem einzelnen

Rünstler nicht gestattet sein soll, unbeanstandet am fried-
lichen Wettbewerb der völker sich zu beteiligen.

IVir sind serne von allem verschwommenen lVelt-
bürgertum und vom Verherrlichungsdrange des Fremden
aus Rosten des vaterländischen; wir Deutsche haben
das Necht, aus deutsche Rultur und deutschen Geist
stolz zu sein, allein wir sehen in der Stellung und
kvertung der Runst kein Nttttel, unsere politischen Ge-
fühle auszudrücken und können nicht zugeben, daß sie
zum Hchachzug der völker gegen einander gebraucht
werde. Noch glauben wir dem Schillerschen worte,
daß der Nlenschheit kvürde in die bsände der Rünstler
und nicht der jDolitiker und Diplomaten gegeben ist.
Mögen unsere Nachbarn unhöslich und ungerecht ge-
worden sein — wovon man aber den ausstellenden
Rünstlern gegenüber bis jetzt nichts gehört hat —,
so wollen doch wir nicht mit gleicher Nlünze in ideellen
Fragen bezahlen, sondern in dem Glauben beharren,
daß die gegenseitige Berührung der Runst zu einer
friedlichen Tntwicklung beiträgt. Ts kann uns nicht
einfallen, eine Begriffsbestimmung sür jDolitik zu geben,
und wir glauben vom Fürsten Bismarck, der einmal
die s)olitik die wissenschast des Nlöglichen genannt hat,
daß seine j)olitik mit derjenigen in den Tagen Nlacchia-
vellis nichts gemein hat; wenn aber die j)olitik wieder
einmal ein „garstiges Lied" gesungen hat, so sind
nicht die Rünstler, sondern die Herren ^olitiker in der
Schuld. Für die Runstkreise muß es ernste pflicht sein,
die Runst von den Schwankungen der Staatsraison
sern zu halten, denn die viele j)olitik scheint nicht nur
nach Bismarcks wort den Lharakter, sondern auch
den Geschmack und die würde der Runst zu verderben.
Lvill dann in solchem Falle die j)olitik ihr Znteresse
an dasjenige künstlerischer Bestrebungen binden, dann
ist es Zeit, dagegen ernstliche verwahrung einzulegen
und die erhitzten Rreise daran zu erinnern, daßRunst
und jDolitik nichts miteinander zu schasfen haben.

Ls- N. Schäfer.

Lettungsscbau.

bedeutet: Kesprecbung von Linzelwerken, f: bildltcbe Lrlautcrung dcr Nutsstze oder Lcigabe von Kildnisscn.

Dicbtung. (Deutsche Metrik) ksamerling, Dtsch. Revue,
Iuni. — (Briefe an Iean j)aul) Nerrlich, ebd. (Goethe
u. d griech. Dichter) Grenzb. 2H. — (Gilm) h Schönbach,
Dtsch. Dichtg. 7. — (Greif als Lchriker) R. S., Dtsch.
Volksbl. 63. — (Byron u. Shelley) lveigand, Mag. 26. —
(G. ksiller) Stemxel, ebd. — (Loleridge) Münz, U. Z. 6.

— (Tiroler Schriftsteller) Greinz, ebd. — (Dtsch. Dante-
studien) N)egele, Z. s. vergl. Litgesch. u. Ren.-Lit. ^,5.

— (Das Metaphorische i. d. dicht. Phantasie) Biese, ebd. —
(Fanny Lewald) h Gottschall, N. u. S. (-(8. — (N)alt
whitman) Ziel, Ggenw. 23. — (Amarcius) Manitius,
Mag. 27. — (Das lesende Publikum) Sinison, Lpz. Rorrbl.
(2.—(^arts „Lied. d. Menschheit") * Goette, Dichterh. (9.

Tbeater. (Zahl der Akte) Bulthaupt, T. R. — (Laube)
Rarpeles, Gegenw. 2-(. — (Theater-Ralamitäten) Frey,
Dtsch. B.-G. 26. — (Die Anfänge d. sranz. Schaubühne)
Basedow, ebd. — (Lear in München) h III. Z. 2HOO;
Genöe u. Uartmann, N. Dr. T. ? — (wiener ksofoper)

» Mz, NAener Presse 26.

/IlduSlK. (N)itte u. d. Aenderungen Beethovens) Grüters, !
Mus. N)bl. 26. — (Silcher) h Pseil, Sängerh. 23; h Lr-
bach, N. M.-Z. ((; I. weitbrecht, T. R. (-(7. - (Thal-
berg-Lißt) h Röhler, N. M.-Z. ((. — (Zeitbilder aus
Lißzts Iugendjahren) Reimann, U. M.-Z. 26. — (ksegar) ,

h Niggli, Mus. wbl. 27. — (Seltsame Noten b. Brahms
u. A.) Riemann, ebd. — (Larl Riedel) h Simon, N. Z. s.
M. 26. — (Zur Berlioz-Frage) j)ohl, ebd. — (j). Möbius)
Shalle 26.

älZllbende Ikünste. (Grimm-Denkmal) Aldenhoven, Nat.
36. — (pastelle d. Dresdn. Galerie) w. Schwarz, Samm-
ler 5. — (Triptychon in verg. Rupfer) h Luthmer, Z. s.
chr. R. 3. — (Gebetbuch d. (5. Iahrh.) i Beißel, ebd. —
(wandm. d. (3. Iahrh.) Schnütgen, ebd. — (Rönig-Io-
Hann-Denkmal) h III. Z. 2397. — ksutten-Sickingen-Denk-
mal) f ebd. 2399. — (Lseers-Scheffel-Statue s. Ueidelberg)
i III. Z. 2-(oo. — (Münchner Iahresausst. (889) i j)echt,
R. s. A. (9 ff. — (j)ariser Salon) Brandes, ebd. — (Ber-
lmer hist. Ausst. v. Grabstichelarbeiten) Grenzb. 2-(. — (w.
Riefstahl) Allg. Z., B. (52. — (Belg. Rupserstich nach
Rubens b. z. L. d. (8. Iahrh.) ksymans, Thr. s. v. R. 5.
— (j)ortraitmalerei der Alten) D. Donner-Richter, v. F. z.
M. ((. — (Amerikan. Mal. a. d. j)ariser Ausst.) voß,
T. R. (50.

Iklllistbandwerk Ulld verilliscbtes. (Rexaratur d. Ldel-
metallgesäße) ksermeling, Z. s. chr. R. 3. — (Dresdner
wettinseier, Festzug) i III. Z. 2399 s. — (Lntwicklg. d.
Formen) Malerz. 22.

— 30l —
 
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