Vertrag von Paris 1259
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mens zu ungewiß erschien und die Kurie sich nicht an den Kosten beteiligen
wollte".
Heinrich III. dagegen nutzte, als die Verhandlungen des Papstes mit Ri-
chard 1254 endgültig scheiterten, die sich ihm bietende Gelegenheit, um sei-
nem zweiten Sohn Edmund eine eigene Ausstattung zu verschaffen. Ohne
Rücksprache mit seinem Bruder Richard und den englischen Baronen ver-
pflichtete er sich, als Gegenleistung für die Erhebung Edmunds zum König
von Sizilien auf eigene Kosten Sizilien zu erobern und dem Papst zudem die
erheblichen bereits aufgewandten Kriegskosten zu erstatten'.
Diese Zusage überstieg die finanziellen Möglichkeiten Heinrichs III. bei
weitem. Alexander IV., der im Dezember 1254 die Nachfolge Innozenz IV.
antrat, beteiligte sich zwar wie sein Vorgänger nicht an den Kosten des sizi-
lischen Krieges, unterstützte Heinrich III. jedoch in der Aufbringung des Gel-
des. Er gestattete ihm, sein Kreuzzugsgelübde statt im Heiligen Land durch
die Eroberung Siziliens zu erfüllen, und machte das sizilische Unternehmen
so zum serHÜMTTi Del Er verschaffte Heinrich III. Unterstützung auch außer-
halb seines Herrschaftsbereichs, indem er Hakon IV. von Norwegen aufer-
legte, seinen Kreuzzug in Sizilien durchzuführen. Die päpstliche Entschei-
dung erschloß Heinrich III. zusätzliche Finanzierungsquellen, da sie ihm die
Besteuerung seines Klerus ermöglichte.
Gleichzeitig setzte Alexander IV. jedoch Heinrich III. unter Druck, seinen
Verpflichtungen nachzukommen, indem er ihm persönlich die Exkommuni-
kation und seinem Reich das Interdikt androhte. Jede Bereitschaft Heinrichs
III., gegebenenfalls die Ansprüche Edmunds auf Sizilien fallenzulassen,
schlug er aus. In England aber brachte der Versuch, die dem Papst zugesagte
Kostenerstattung aufzubringen, Heinrich III. in Konflikt mit seinen Baronen,
die im Sommer 1258 in den Provisionen von Oxford seine Herrschaftsaus-
übung weitgehenden Beschränkungen unterwarfen und ihn einige Jahre
später im Aarons' war sogar zeitweilig gefangensetzten".
Nicht die Unzulänglichkeit der bisherigen Waffenstillstände, sondern die
Notwendigkeit, neue Geldquellen zu erschließen, veranlaßten Heinrich III.
1257, in Verhandlungen mit Ludwig IX. einzutreten, die eine Beteiligung des
6 Matthaeus Paris, Chronica maiora (RS 57; ed. Luard), Bd. 5, S. 457, berichtet zu 1254, Richard
habe von Innozenz IV. verlangt, er solle die besten seiner Verwandten als Geiseln & securifa-
fe /ddüaü's stellen, sich an den Kriegskosten beteiligen und ihm als Ausgangsbasis für die
Eroberung Siziliens, wo sich Manfred, der uneheliche Sohn Friedrichs II., behauptete, eine
Reihe päpstlicher Grenzburgen zur Verfügung stellen, andernfalls sei das Angebot der sizi-
lischen Krone vergleichbar der Aussage: »Ich schenke oder verkaufe dir den Mond. Steige
herauf und hole ihn dir!« (Vendo uei <fo h'H ümaw. Ascende et apprei;en& eaw.').
7 CUTTINO 1985, S. 58. Zum negotu;m Sid/z'ae insgesamt vgl. jetzt zusammenfassend KAUFHOLD
2000, S. 48-56; daneben weiterhin: BAAKEN 1993, S. 387-403; Frederick M. POWICKE, King
Henry III and the Ford Edward. The Community of the Realm in the 13th Century, Oxford
1947, S. 343-409; Henri MARC-BONNET, Richard de Cornouailles et la couronne de Sicilie, in:
Melanges d'histoire du Moyen Äge dedies ä la memoire de Fouis Halphen, Paris 1951, S.
483-489; A. WACHTEL, Die sizilische Thronkandidatur des Grafen Edmund von England, in:
Deutsches Archiv 4 (1941), S. 98-178.
8 CUTTINO 1985, S. 58 f.; vgl. auch KAUFHOLD 2000, S. 48-56 und 69-83.
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mens zu ungewiß erschien und die Kurie sich nicht an den Kosten beteiligen
wollte".
Heinrich III. dagegen nutzte, als die Verhandlungen des Papstes mit Ri-
chard 1254 endgültig scheiterten, die sich ihm bietende Gelegenheit, um sei-
nem zweiten Sohn Edmund eine eigene Ausstattung zu verschaffen. Ohne
Rücksprache mit seinem Bruder Richard und den englischen Baronen ver-
pflichtete er sich, als Gegenleistung für die Erhebung Edmunds zum König
von Sizilien auf eigene Kosten Sizilien zu erobern und dem Papst zudem die
erheblichen bereits aufgewandten Kriegskosten zu erstatten'.
Diese Zusage überstieg die finanziellen Möglichkeiten Heinrichs III. bei
weitem. Alexander IV., der im Dezember 1254 die Nachfolge Innozenz IV.
antrat, beteiligte sich zwar wie sein Vorgänger nicht an den Kosten des sizi-
lischen Krieges, unterstützte Heinrich III. jedoch in der Aufbringung des Gel-
des. Er gestattete ihm, sein Kreuzzugsgelübde statt im Heiligen Land durch
die Eroberung Siziliens zu erfüllen, und machte das sizilische Unternehmen
so zum serHÜMTTi Del Er verschaffte Heinrich III. Unterstützung auch außer-
halb seines Herrschaftsbereichs, indem er Hakon IV. von Norwegen aufer-
legte, seinen Kreuzzug in Sizilien durchzuführen. Die päpstliche Entschei-
dung erschloß Heinrich III. zusätzliche Finanzierungsquellen, da sie ihm die
Besteuerung seines Klerus ermöglichte.
Gleichzeitig setzte Alexander IV. jedoch Heinrich III. unter Druck, seinen
Verpflichtungen nachzukommen, indem er ihm persönlich die Exkommuni-
kation und seinem Reich das Interdikt androhte. Jede Bereitschaft Heinrichs
III., gegebenenfalls die Ansprüche Edmunds auf Sizilien fallenzulassen,
schlug er aus. In England aber brachte der Versuch, die dem Papst zugesagte
Kostenerstattung aufzubringen, Heinrich III. in Konflikt mit seinen Baronen,
die im Sommer 1258 in den Provisionen von Oxford seine Herrschaftsaus-
übung weitgehenden Beschränkungen unterwarfen und ihn einige Jahre
später im Aarons' war sogar zeitweilig gefangensetzten".
Nicht die Unzulänglichkeit der bisherigen Waffenstillstände, sondern die
Notwendigkeit, neue Geldquellen zu erschließen, veranlaßten Heinrich III.
1257, in Verhandlungen mit Ludwig IX. einzutreten, die eine Beteiligung des
6 Matthaeus Paris, Chronica maiora (RS 57; ed. Luard), Bd. 5, S. 457, berichtet zu 1254, Richard
habe von Innozenz IV. verlangt, er solle die besten seiner Verwandten als Geiseln & securifa-
fe /ddüaü's stellen, sich an den Kriegskosten beteiligen und ihm als Ausgangsbasis für die
Eroberung Siziliens, wo sich Manfred, der uneheliche Sohn Friedrichs II., behauptete, eine
Reihe päpstlicher Grenzburgen zur Verfügung stellen, andernfalls sei das Angebot der sizi-
lischen Krone vergleichbar der Aussage: »Ich schenke oder verkaufe dir den Mond. Steige
herauf und hole ihn dir!« (Vendo uei <fo h'H ümaw. Ascende et apprei;en& eaw.').
7 CUTTINO 1985, S. 58. Zum negotu;m Sid/z'ae insgesamt vgl. jetzt zusammenfassend KAUFHOLD
2000, S. 48-56; daneben weiterhin: BAAKEN 1993, S. 387-403; Frederick M. POWICKE, King
Henry III and the Ford Edward. The Community of the Realm in the 13th Century, Oxford
1947, S. 343-409; Henri MARC-BONNET, Richard de Cornouailles et la couronne de Sicilie, in:
Melanges d'histoire du Moyen Äge dedies ä la memoire de Fouis Halphen, Paris 1951, S.
483-489; A. WACHTEL, Die sizilische Thronkandidatur des Grafen Edmund von England, in:
Deutsches Archiv 4 (1941), S. 98-178.
8 CUTTINO 1985, S. 58 f.; vgl. auch KAUFHOLD 2000, S. 48-56 und 69-83.