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Eickels, Klaus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt: die englisch-französischen Beziehungen und ihre Wahrnehmung an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 10: Stuttgart, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.34724#0242

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238

Kapitel III

formuliert (oder zumindest das Resümee, das Eduard I. zu Beginn seines
Schreibens davon gibt): »Sire, ihr habt uns um Hilfe in Euren spanischen Be-
langen gebeten und bittet uns, euch mitzuteilen, welche Hilfe wir euch leisten
werden« (St'rc, UMS MMS %ncz mym's & & uosfre &osotyrtc & Espat/ne c st rttts
ntts VMs/et'ssons a sozzoz'r, z^zzcl az/& ntts uasyfzons).
Da Eduard I. auf einer Vermittlungslösung insistierte und Philipp III. nicht
auf der Durchsetzung der Heeresfolge bestand, blieb die Frage ungeklärt, ob
und in welchem Umfang diese für den englischen König als Herzog von
Aquitanien nach dem Vertrag von Paris verpflichtend war. Irrelevant für die
Frage des seirz'hzzz?z &&z'fzzz?z ist die Tatsache, daß es Eduard I. kategorisch ab-
lehnte, gegen seinen Lehensherrn in den kastilisch-französischen Streit einzu-
greifen. Die Pflicht zur »negativen Treue«, d.h. die bloße Unterlassung eines
Angriffs, erwuchs unmittelbar aus dem Izoz?zagzMi?i und gehörte zum unstritti-
gen Kernbestand der Vertragspflichten beider Seiten.
Insofern war das Lehensband lediglich eine Verstärkung der aus der Ver-
wandtschaft ohnehin erwachsenden Pflichten. Als Eduard I. es 1280 aus-
drücklich ablehnte, in den kastilisch-französischen Waffenstillstand persön-
lich aufgenommen zu werden, nannte er conszzngzzzzzztzzs, zfozzzzzzzzzzzz und Izozzzzz-
gzMzrz gleichberechtigt als Gründe, die einen Konflikt zwischen ihm und Phil-
ipp III. ausschlössen (und eine entsprechende Klausel daher entbehrlich und
geradezu verdächtig machten)'^.

3. d. Der französisch-aragonesische Konflikt (1282-1285)
Besonders aufschlußreich für die englische Rechtsposition in der Frage der
vasallitischen Dienstpflicht für Aquitanien ist die Reaktion Eduards I., als ihn
Philipp III. im Juni 1282 aufforderte, ihm gegen Aragon in Waffen zu dienen.
Bei Erhalt des Schreibens bot der Seneschall Eduards I., Johann von Grilly,
unverzüglich durch Rundschreiben alle Adligen und Städte der Gascogne
auf, sich »mit Waffen und Pferden« (czzzzz anzzz's cf ctyttts) zum Dienst für ihren
Herzog bereitzuhalten, erwähnte aber die Ladung Philipps III. als Grund
nicht (zzzzHa prorsus fficnü'onc/acfa & tftcfo trttm&fo Jozzzzzzz rcyz's Ertmczc)'"'. Edu-
ard I. wies ihn aus Wales an, der französischen Ladung Folge zu leisten und
sich bereit zu erklären, den scrvz'cc (Lost zu leisten, den französischen König
aber zugleich wissen zu lassen, daß sich Sicheres über die Pflicht dazu und

159 Acta imperii Angliae et Franciae (ed. Kern), Nr. 17 (1280 Juli): cogita^amus intime ... ^naiiter
consangnineo et domino nostro regt Francie predicto iure sanguinis et dominii et etiam domagii post
mortem ipsins patris nostri ratione snccessionz's iieredetarie ipsi regi Francie a noin's^cti astringimnr
et etiam ^natiter notn's indonestnm esset et snspicz'osnm esse posset per specificationem persone inctn-
di in/ra trengas iiias, desicnt idem rex Francie et nos nnanimes simns et concorde. - Zur weiteren
Entwicklung des Verhältnisses zwischen Eduard I. und Alfons X. von Kastilien vgl. PARSONS
1995, S. 48.
160 PRO London, SC 1 (Ancient Correspondance) 18, Nr. 67; CHAPLAIS 1957, S. 20, Anm. 69.
 
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