Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hechberger, Werner; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter: zur Anatomie eines Forschungsproblems — Mittelalter-Forschungen, Band 17: Ostfildern, 2005

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34731#0391

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mmisterialität

387

Schränkungen^". Thomas Zotz konstatierte, daß die Zahl der Mischheiraten gerin-
ger gewesen sei, als die ältere Forschung angenommen hatte^k
Generell akzeptabel dürfte die Auffassung sein, daß bei dieser Frage große re-
gionale Unterschiede festzustellen sind. Die Untersuchungen von Sablonier, Bitt-
mann oder Bumiller legen die Annahme nahe, daß die Unterscheidung zwischen
noMcs und wz'E'Us schon um 1300 in manchen Regionen nachhaltig an Bedeutung
verlor, während Press bemerkte, daß letzte Beschränkungen für Ministerialen im
Norden erst nach 1500 verschwanden^. Die unfreie Herkunft des niederen Adels
war nach Renate Blickle in Bayern auch im 17. Jahrhundert noch nicht vergessen^".
Freed schlug vor, die Position des Fürsten zu berücksichtigen. War der Fürst stark,
verschwanden die Unterschiede der Geburt schnell, da er Dienstmannen umfas-
sende Aufstiegsmöglichkeiten bieten konnte. Das erkläre auch die großen regiona-
len Unterschiede im Reicht
Im Hinblick auf die Frage, ob sich den Ministerialen durch die Bekleidung des
Bischofsamtes umfassendere Möglichkeiten des sozialen Aufstiegs eröffneten, ist
die neuere Forschung, wie bereits erwähnt, eher vorsichtig geworden"^. Erst im
Spätmittelalter scheint dies in größerem Umfang der Fall gewesen zu sein. Volker
Press stellt das Ergebnis in einen größeren Zusammenhang. Die Bischöfe und Erz-
bischöfe um 1500 stammten, selbst wenn sie Kurfürsten waren, zumeist aus dem
niederen Adel. Dies habe die Exklusivität des hochadligen Familienverbandes
relativiert, als der der Reichstag am Ende des 15. Jahrhunderts aufzufassen sePA
Für die Reichsklöster in salischer Zeit sind keine Äbte ministerialischer Her-
kunft nachzuweiseniV Anders war dies bei den Reformklöstern; die Annahme
liegt nahe, daß der Versuch der ständischen Öffnung der Reformorden hier eine
Rolle spielte. Die Herkunft wurde als weniger wichtig erachtet als die Verdienste.
John B. Freed hat einen engen Zusammenhang zwischen Mmisterialität und den
Reformorden des 12. Jahrhunderts nachgewiesen^. Thomas Zotz zeigte die Ver-
bindungen zwischen Kanonikerreform und Ministerialität auf. Die Consuetudines
des Augustinerchorherrenstiftes Springiersbach-Klosterrath von 1123-1128 seien
von Ministerialen formuliert worden; dadurch habe die Terminologie der ritterli-

120 Vgl. RÖDEL, Reichslehenswesen, S. 496ff. Vgl. dazu auch LlEBERlCH, Landherren; ZALLINGER, Rechts-
geschichte, S. 40.
121 Vgl. ZOTZ, Formierung, S. 43, hier gegen Bosl, der auch hinter den Mischheiraten königliche Pläne
vermutete.
122 Vgl. SABLONtER, Adel, S. 174-178, 254; BtTTMANN, Kreditwirtschaft, S. 24f.; BUMILLER, Studien, S. 25-
28; PRESS, Führungsgruppen, S. 518.
123 Vgl. KAAK, Diskussionsbericht, S. 176.
124 Vgl. FREED, Origins, S. 232.
125 Vgl. ZiELlNSKi, Reichsepiskopat, S. 19-28; ZOTZ, Formierung, S. 46.
126 Vgl. PRESS, Führungsgruppen, S. 520.
127 Vgl. ZOTZ, Formierung, S. 47 Anm. 296
128 Vgl. FREED, Friars.
 
Annotationen