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Hechberger, Werner; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter: zur Anatomie eines Forschungsproblems — Mittelalter-Forschungen, Band 17: Ostfildern, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.34731#0452

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448

Kapitel 10

Die heutige Forschung scheint sich eher der Verfahrensweise Keens anzu-
schließen. Bachrach meinte im Zusammenhang mit seinen Thesen über die mittel-
alterliche Militärtaktik, „that chivalric literature was to medieval warfare what the
poetry of courtly love was to medieval sex"^. Malcolm Vale wandte sich allge-
mein gegen die These Fluizingas, daß das Ideal des Rittertums und die Wirklich-
keit des Krieges immer mehr auseinanderklafften, so daß das Rittertum nur noch
als eine ritualisierte Lebensform betrachtet werden könneW Die Reitertruppen
hätten an Bedeutung kaum verloren und in den Jahren zwischen 1450 und 1550
die militärischen Vorteile der Bogenschützen durch die neue, stärkere Rüstung
zunichte gemacht. Auch das Turnier sei keineswegs nur ein ritualisiertes Spiel,
sondern ein ernstzunehmendes Training für den Krieg. Durch neue Formen, etwa
dem Rennen mit scharfer Lanze, sei die Gefahr, sein Leben zu verlieren, größer
geworden^. Eine ähnliche Ansicht vertrat etwa auch Franco CardiniW

161 Vgl. BACHRACH, Caballus, S. 198.
162 Vgl. VALE, War, S. 61.
163 Vgl. VALE, War, S. 70, 78.
164 Vgl. CARDINI, Krieger, S. 112f,
 
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