Schlußbemerkung
567
ner Erkenntnisse, wie sie so oft in Einleitungen von Einzelstudien beschrieben
wird. Sie ist vielmehr auch eine Geschichte der Entscheidungen von Historikern
und der ErkenntnisverlusteA Nicht zuletzt liefert sie Aufschlüsse über die Grün-
de, warum man sich in der Gegenwart mit welchen Themen auf welche Weise
beschäftigt. Die Annahme, daß „die Geschichtsforschung mit ihrem kritischen
Instrumentarium ein Feind der Geschichtsbilder (ist)"^, dürfte nicht haltbar sein.
Diese Feststellungen legen zunächst eine gewisse Skepsis gegenüber den Mög-
lichkeiten von Wissenschaft nahe. Man sollte sie allerdings auch positiv werten.
Wissenschaftliche „Wahrheiten" bei der Untersuchung von Vergangenheit beru-
hen offensichtlich nicht zuletzt auf dem Konsens von Historikern, und dieser Kon-
sens verändert sich mit der Gegenwart von Historikern. Huizingas bereits erwähn-
te - und in dieser Arbeit weitgehend bestätigte - Auffassung, daß Geschichte die
geistige Form sei, in der eine Kultur Rechenschaft vor sich selbst ablegt, zieht eine
Folgerung logisch zwingend nach sich: Der Wandel wissenschaftlicher „Wahrhei-
ten" in Abhängigkeit vom Wandel der Gegenwart ist ein wesentliches Element der
Geschichtswissenschaft. Gerade die daraus resultierende Tatsache, daß sich bei der
Erforschung der Vergangenheit in keinem Bereich jemals ein „endgültiges" Ergeb-
nis erzielen läßt, sollte die Geschichtswissenschaft als Vorteil betrachten: Sie recht-
fertigt ihre Existenz.
83 Vgl. OEXLE, Rechtsgeschichte, S. 82f.
84 Vgl. JEISMANN, Geschichtsbilder, S. 14. Auch die Argumentation von J. ASSMANN, Ägypten, S. 19h,
legt eine solche Unterscheidung nahe.
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ner Erkenntnisse, wie sie so oft in Einleitungen von Einzelstudien beschrieben
wird. Sie ist vielmehr auch eine Geschichte der Entscheidungen von Historikern
und der ErkenntnisverlusteA Nicht zuletzt liefert sie Aufschlüsse über die Grün-
de, warum man sich in der Gegenwart mit welchen Themen auf welche Weise
beschäftigt. Die Annahme, daß „die Geschichtsforschung mit ihrem kritischen
Instrumentarium ein Feind der Geschichtsbilder (ist)"^, dürfte nicht haltbar sein.
Diese Feststellungen legen zunächst eine gewisse Skepsis gegenüber den Mög-
lichkeiten von Wissenschaft nahe. Man sollte sie allerdings auch positiv werten.
Wissenschaftliche „Wahrheiten" bei der Untersuchung von Vergangenheit beru-
hen offensichtlich nicht zuletzt auf dem Konsens von Historikern, und dieser Kon-
sens verändert sich mit der Gegenwart von Historikern. Huizingas bereits erwähn-
te - und in dieser Arbeit weitgehend bestätigte - Auffassung, daß Geschichte die
geistige Form sei, in der eine Kultur Rechenschaft vor sich selbst ablegt, zieht eine
Folgerung logisch zwingend nach sich: Der Wandel wissenschaftlicher „Wahrhei-
ten" in Abhängigkeit vom Wandel der Gegenwart ist ein wesentliches Element der
Geschichtswissenschaft. Gerade die daraus resultierende Tatsache, daß sich bei der
Erforschung der Vergangenheit in keinem Bereich jemals ein „endgültiges" Ergeb-
nis erzielen läßt, sollte die Geschichtswissenschaft als Vorteil betrachten: Sie recht-
fertigt ihre Existenz.
83 Vgl. OEXLE, Rechtsgeschichte, S. 82f.
84 Vgl. JEISMANN, Geschichtsbilder, S. 14. Auch die Argumentation von J. ASSMANN, Ägypten, S. 19h,
legt eine solche Unterscheidung nahe.