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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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Bibliographische Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0048

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33

desHausesundseinesGerätes auf moderner
Grundlage erstrebt. Wenn dieses grosse Ziel nun-
mehr bald erreicht ist, so hat die „Innen-Dekoration“
hierzu in erster Linie mitgewirkt. — Das vorliegende
Januar-Heft 1903 zeigt nun, dass die Leitung
der „Innen-Dekoration“ mit noch stärkerem Nach-
drucke an die Erfüllung ihrer hohen reformatorischen
Aufgaben herantreten will als bisher. — Schon in
der äusseren Ausstattung zeigt das diesmal 5 Bogen
inFolio starke Heft eine erhebliche Vervollkommnung.
Der neue Titel von F. Nigg ist in einem eigens
vomVerläge ausgeschriebenen Wettbewerbe mit einem
Preise ausgezeichnet worden. Auch der neue
Jahrgang wird wieder durch 6 redaktionelle
Preis-Ausschreiben eröffnet, bei welchem ins-
gesamt 1440 Mark an Preisen zur Verteilung gelangen
werden. Die Aufgaben selbst sind im vorliegenden
Januar-Hefte enthalten. Verlangt werden: 1) Ent-
würfezuErker-undEck-Arrangementsfür
Wohn-, Empfangs- oder Herren-Arbeits-
Zimmer. 2) Entwürfe für einKinder-Zimmer
(Spiel- und Arbeits-Zimmer). 3) Entwürfe
für einen bewohnbaren Vorplatz. 4) Ent-
würfe für eine Stuck- oder Holz-Decke
(Plafond). 5) Entwürfe für einen Kamin
mit Sitz-Plätzen. 6) Entwürfe für Garten-
Architektur. Es folgt dann die erste Serie der
im vorigen Wettbewerbe der „Innen-Dekoration“
preisgekrönten Entwürfe für Wohn- und
Empfangs-Zimmer,Schlaf-Zimmer, Herren-
Arbeits-Zimmer mit vielen Möbel-Details. Die
mit dem I. u. II. Preise ausgezeichneten Entwürfe von
Wytrlik & Schlechta sowie von W. Schmidt-
Wien sind auch in hochkünstlerischen Farben-
Tafeln vorgeführt, deren das Heft nicht weniger
als drei enthält. Hans Schliepmann erörtert in
einem begleitenden Aufsatze („BilligeWohnungs-
Einrichtungen“) die modernen Reform-Prinzipien,
wie sie in diesem Wettbewerbe, für welchen die
„Innen-Dekoration“ im vorigen Jahre 2600 Mk. an
Prämien ausgesetzt hatte, so erfolgreich zur Geltung
gelangten. An ausgeführten Interieurs bietet das
Heft eine grosse Fülle hochinteressanter Neuheiten,
so vor allem eine Auswahl der schönsten Räume
aus der von dem Waren-Hause A. Wertheim in
Berlin unter Leitung Ku rt S tö vi ng’s veranstalteten
Sonder-Ausstellung für moderne Wohnungs-Kunst.
In glänzenden Reproduktionen erblicken wir hier
Zimmer von Stö ving, Professor Pe ter Behrens,
Baillie Scott, Sepp Kayser, Schöpfungen von
epochemachender Bedeutung. An Patriz H ub er,
dessen tragisches Ende im vergangenen Herbste
alleKunst-Freunde Deutschlands erschütterte, werden

wir erinnert durch das entzückende Mobiliar, das
er für das Empfangs-Zimmer in der Wohnung
des Herausgebers der „Innen-Dekoration“ entworfen
hat. Dieses Empfangs-Zimmer, wie auch das
Speise-Zimmer, das in diesem Hefte gleichfalls
abgebildet ist, und vorwiegend modern-englische
Möbel aufweist, wurde im Wesentlichen von
dem Hausherrn selbst zusammengestellt. Von
englischen Künstlern ist Ashbee und die von
von ihm geleitete „Guild of handicraft“ vorzüglich
vertreten, die moderne französische Wohnungs-
Kunst wird durch Möbel aus „Maison Krieger“
gleichfalls in fesselnder Weise repräsentiert, sodass
also der internationale Charakter der Zeitschrift
wieder hervortritt. Abbildungen nach Arbeiten von
Anton Huber, Marie Gräfin Geldern
Egmont—Berlin und Karl Bertsch—München
vervollständigen den Inhalt dieses in jeder Hinsicht
hochkünstlerischen Heftes, das wiederum beweist,
dass Kochs „Innen-Dekoration“ nicht nur dem
Fachmanne und Künstler unentbehrlich,
sondern in der ganzen Anlage und Ausstattung
für jeden Gebildeten eine reichfliessende Quelle
edelster Anregung und Geschmacks-Bildung ist.
Wir zweifeln nicht, dass diese als Probe-Heft zum
Versandt gelangende Januar-Nummer die Zahl der
Freunde dieser einzigartigen Kunstzeitschrift für
die gesamte innere Ausstattung und Ausschmückung
der Wohnräume sehr vermehren wird. Das Jahres-
Abonnement (Mk. 20.—, Ausland Mk. 22.—) bei 12
reichillustrierten Heften ist im Verhältnis zu dem
Gebotenen ausserordentlich billig.
Zeitschrift für bildende Kunst. Ausgabe mit
Kunstgewerbeblatt. N. F. XIV. Jhg. Heft 1. —
Jolles, Jan Veth .— Veth, Adolf Menzel. — Rooses,
Die vläm. und die niederländ. Meister in der Eremitage
zu St. Petersburg. (Fortsetzg.) — Delbrück, Ein
Portrait Friedrichs II. von Hohenstaufen. — Distel,
Ein Nachtrag zum Houbraken-Kataloge, Bildnis
der Tochter des Kurfürsten Moritz zu Sachsen. —
Jeder Artikel reich illustriert.
Zeitschrift für Bücherfreunde. Jhg. VI, Heft 7—9.
7. Singer, Der' Kupferstich. I. Bis zu Wenzel
Hollar. Mit 46 Abbildgn. — 8. Fortsetzg. dieses
Artikels bis zur Schwelle des XIX. Jhdt’s. Mit 23
Abbildgn. — Steiner, Ein notwendiges Uebel. Mit
3 Abbildgn. — Schleinitz, Ein kritischer Beitrag
zu der Entstehung zweier Schenkungsurkunden. —
Schmidt, Aus alten Stammbüchern. — 9. Lands-
berg, Deutsche literarische Zeitgemälde, Parodien
und Travestien. I. — Singer, Der Kupferstich. III.
Von Chodowiecki bis zur Gegenwart. Mit 23
Abbildgn.

Neue Kataloge.

Jedermann, der auf eine nicht kostspielige Art über die
moderne böhmische Malkunst unterrichtet
werden will, sei der prachtvoll ausgestattete Kunst-
verlagskatalog der Firma B. Koci, Prag 325,—I.
bestens empfohlen. Derselbe enthält an 200 Bilder
hervorragender böhmischer Künstler und ist zu dem
äusserst niedrigen Preise von Mk. 2.— zu haben.
Aus der langen Reihe von Meistern, deren Werke
in gewählten Proben vorgeführt werden, ragt neben
dem bekannten Alphons Mucha der originelle Emil

Holärek hervor, dessen Werke sogar die Auf-
merksamkeit Leo Tolstojs und Maxim Gorkijs
erregten; ferner Felix Jene wein, der starke und
frische Jöza Uprka und viele Andere.
Der Katalog, benannt Böhmische Künstler,
enthält äusser zahlreichen schwarzen Abbildungen
eine farbige Reproduktion aus V. Jansas „Alt-
Prag und einen Original-Lichtdruck nach einer
Federzeichnung E. Holäreks, dessen sensationellem
Zyklus „Reflexionen aus dem Katechismus“.
 
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