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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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Busch, C. von dem: Die Radierungen des Kanonikus Busch auf Alt-Meissener Porzellan
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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0267

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zitierte Schrift von Tob. Querfurt,5 *) welche jene
Busch’schen Werke nicht erwähnt, dem 1714 ver-
storbenen Herzoge Anton Ulrich gewidmet ist, also
in eine Zeit fällt, wo jene Radierungen unzweifelhaft
noch nicht gefertigt sein konnten. Die zweite in
der Reisebeschreibung erwähnte Schrift von Baring,0)
welche sich übrigens wesentlich mit der Beschreibung
naturhistorischer Sammlungen befasst, beschränkt
sich auf die Bemerkung, dass sich in dem Salz-
dahlumer Porzellan-Kabinet „mehr denn 8000 Stück
befinden“. Auf die gleiche Zahl an „Tafel-Servicen,
Töpfen und Aufsätzen“ beziffert Brandes7) für die
Zeit um 1700 die Salzthalen’sche Porzellan- und
Glassammlung, abgesehen von der Majolikasamm-
lung; daneben gedenkt er eines von der Republik

liehen Schlosses vom Jahre 1830 zurückzuführen. —
Die Frage endlich, wer die 1767 in London ver-
kauften Stücke erworben haben mag, hat bisher
nicht aufgeklärt werden können; vermutlich sind
sie in die Hände verschiedener Privatpersonen über-
gegangen.8)
In dem Bethnal Green Brauch Museum zu
London befinden sich fünf radierte Porzellanstücke,
welche in dem Kataloge von Franks9) aufgeführt
werden (S. 16 daselbst); auf der Tafel III des Kata-
logs ist die Bezeichnung des einen Stücks: Busch
1749 wiedergegeben (Fig. 25 daselbst). Hierzu
ist (S. 87. S. 3) bemerkt, dass dies die Signatur
des Hildesheimer Kanonikus Busch sei, welcher
seine Freude daran gefunden habe, Meissener weisses


Abbildg. 9.

Abbildg. 10.

Venedig dem Herzoge Anton Ulrich im Jahre 1682
geschenkten Tafel-Services aus Glas und bemerkt,
dass die Kunstsammlungen Salzthalens unter der
Regierung des Herzogs Karl I. (1735 bis 1780)
„manche Vermehrung erhielten“. — Nach einer
von der Direktion des herzoglichen Museums zu
Braunschweig mir erteilten Auskunft ist dort über
die in Rede stehenden Busch’schen Stücke nichts
bekannt, wie auch über diejenigen Teile der Salz-
dahlumer Sammlungen, welche jetzt im Museum
aufbewahrt werden, abgesehen von der Gemälde-
sammlung, nur spärliche Nachrichten vorliegen;
dies ist hauptsächlich auf den Brand des herzog-
5) Kurze Beschreibung des Fürstl. Lustschlosses Salzdahlum, Braun-
schweig, 3 Bogen, 4. ohne Jahreszahl.
•>) D. E. Baringii Museographia Brunsvico-Luneburgica, Lemgo 1744
(S. 46, 47.)
7) Das ehemalige fürstliche Lustschloss Salzdahlum, Wolfenbüttel
1880 (S. 18, 23.)

Porzellan mit Radierungen verschiedener Art zu
verzieren, welche er mit dem Diamanten einge-
schnitten und sodann mit schwarzer Farbe aus-
gerieben habe. Solche Dekorateure von Porzellan
nenne man in Frankreich „Chamberlans“, ent-
sprechend dem englischen Ausdrucke chamber-
masters. („Not a fabric mark but the signature
of a canon of Hildesheim, named Busch, who amused
himself in decorating white Meissen porcelain by
scratching on it, with a diamond, various designs,
afterwards filled in with black, not burnt in.“ S. 87).
„Meissen porcelain was sometimes decorated
elsewhere. Such decorators are termed in France

8) Nach einer von Mr. Read (British Museum, Department of British
and mediaeval Antiquities and Ethnography) mir erteilten Auskunft.
9) Bethnal Green Brauch Museum. Catalogue of a Collection of
Continental Porcelain, lent and describet by Sir A. Wollaston Franks,
London 1896. — Die Gefässe sind Eigentum des Briiish Museum.
 
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