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Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel — 2.1902

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Nr. 6
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Uhde-Bernays, Hermann: Das germanische Nationalmuseum in Nürnberg 1852-1902
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Hajdecki, A.: Kunstgeschichtliche Notizen aus Wiener Archiven
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https://doi.org/10.11588/diglit.47724#0315

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— 204 —

sein wird. Der bekannte Heraldiker Friedrich Heyer
von Rosenfeld in Wien vermachte im Jahre 1896
ausser seiner wertvollen Bibliothek der Anstalt ein
Kapital von 70,000 Mark zur Anschaffung von
Werken der Heraldik und Genealogie. Hiedurch
wird schon in kurzer Zeit die grossartigste Biblio-
thek in Bezug auf dieses Gebiet in Nürnberg ver-
einigt sein. Ebenfalls im Jahre 1896 bestimmte
der zu Regensburg verstorbene Graf Ernst von
Dörnberg letztwillig die Gründung einer „Gräflich von
Dörnberg’schen Sammlung von Werken deutscher
Kunst und Wissenschaft“, welche dank dem auif-
zuwendenden Betrage von mehr als einer Million
Mark eine grossartige Ergänzung der jetzigen Samm-
lungen zu werden verspricht.

So ist die schwache, aber .dennoch lebens-
irische Quelle, die der Freiherr von Aufsess er-

schlossen und durch manche Fährlichkeiten geleitet
hat, der August Essenwein fort und fort neue Zu-
{lüsse zu verschaffen, sichere Bahnen anzuweisen
bemüht war, während einem halben Jahrhundert
zu einem breiten Strome geworden, der ruhigen
Laufes dahinzieht. Aber nunmehr. gilt es einen
weiteren, einen höheren Zweck. Wie der Strom
wahrhaft segensreich nur gepriesen werden kann,
wenn er seine Ufer in weiter Ausdehnung befruchtet
und hier neues Leben spendet, so wird die Auf-
gabe des germanischen Nationalmuseums erst dann
voll erfüllt sein, wenn es auf grund einer ernsten
und systematischen Thätigkeit seine Schätze zu einer
ausgedehnten Unterstützung unserer wissenschaftft-
lichen Forschung zu verwerten imstande ist. Und
was der deutschen Wissenschaft nutzt, nutzt auch
dem deutschen Volk.

Kunstgeschichtliche Notizen

aus Wiener Archiven.

Mitgeteilt von A. Hajdecki, K. u. K. Major - Auditor.

(Fortsetzung.)

Dem städtischen Archiv entnehmen wir noch folgende
_ Daten aus den Todtenprotokollen:

„Am 11. Februar 1795') starb dem Wohledlen
Herrn Johann Lampi k. k. Akademie-Professor und
Rath der bildenden Künste seine Frau Marianna
gebohrene Franko geb. von Verona an der Lungen-
sucht 40 J. alt im Handschuhmacherh. No. 343 am
Salzgries.“

Sonderbarerweise starb er selbst 35 Jahre später,
genau am nämlichen Tage den 11. Februar 1830:
„Lampi Johann Ritter von, kk. Rath, jubilierter

Professor der Akad. d. b. K., Oberstwachmeister des
akademischen Chors, Ehrenbürger von Wien, Ehren-
mitglied mehrerer Akademien, Inhaber der grossen
goldenen Civil-Ehren - Medaille, Wittwer, aus Tyrol
gebürtig. In der Leopoldstadt Haus No. 331, am
Schlagfluss. 80 Jahre alt.“

Sein Sohn Joh. Bapt. Lampi (jun.) starb den
17. Februar. 1837: ;

„Lampi Joh. Bapt. Ritter von. Portrait- und
Historienmaler, Mitglied der kk. Akademie der bild.
Künste und Ehrenbürger Wiens, verheirathet, hier
gebürtig. Stadt No. 853. an Luftröhrenschwindsucht
64 J. alt“. :

Aus dem Zusammenhalt dieser Daten ergiebt sich,
dass Lampi im J. 1750 geboren, schon als 22 jähriger

ı) Also während der Maler in Petersburg weilte.



in Verona geheirathet hat, wo er nach einem anderen

authentischen Dokumente im J. 1773 — also dem Ge-
burtsjahre seines Sohnes — zum Mitglied der Maler-
Akademie „erkläret ward“; — dass sein Sohn nicht wie

allgemein behauptet in Trient, sondern schon in Wien
geboren wurde, er daher in Verona nur kurz gewirkt
haben muss, wenn anders die obige Angabe des Todten-
registers nicht auf einem Irrthum beruht, was noch”
näher zu untersuchen sein wird.

Auffallend ist aber, dass trotzdem Lammpi sen.,
k. k. Rat und Professor, laut Exhibitenprotokolls vom
Jahre 1799 (in der allg. Registratur) am 27. Juni 1799
das Bürgerrecht erhielt, und ihm darüber das Diplom
ausgefolgt wurde, die Erteilung dieses Bürger- oder
des Ehrenbürgerrechts, sei es an ihn, oder an seinen
Sohn, in den Bürgerbüchern der Stadt Wien nicht
vorgemerkt ist.

Dafür fand ich im Text (im Index ausgelassen) des
Bürgerbuches einen Alphons L am p i, Hausinhaber,
vor, welchem am 19. Jänner 1798 auf sein Haus auf
der Landstrasse Nr. 346 und 347 das Bürgerrecht er-
teilt wurde.

Bei nochmaliger Durchmusterung der städtischen
Registraturbestände fand ich noch folgende auf Lampi
(welcher von beiden gemeint ist, ist nicht immer zu
entnehmen) bezughabende Vormerkungen vor:

1801 richtet Lampi Joh. Bap. Edl. v. mit mehreren
Hausinhabern eine Bitte an den Magistrat,
 
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