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Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel — 2.1902

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Nr. 8
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MONA 1 SSERICH TE

VEBER

KUNSTWISSENSCHAFT unp KUNSTHANDEL
Beiblatt.

Il. Jahrgang No. 8. — August 1902.

DS

Bibliographische Rundschau.

Mitgeteilt von Dr. Hermann Popp.

Edwin Bormann. Die Kunst des Pseudonyms.
12 litterarhistorisch- bibliographische Essays, mit
83 authentischen Illustrat. Leipzig 1901, im Selbst-
verlag des Verfassers. Geb. Mk. 12.—. Der grossen
Anzahl von Schriften, die der tapfere Verteidiger
der Bacon-Shakespeare-Theorie seit Jahren in die
Welt sendet, lässt er hier ein äusserst interessantes,
sehr geschickt zusammengestelltes Material zu der
berühmten Shakespearefrage folgen, indem er alles
was „Pseudonym“ betrifft, durch die verschiedenen
Nationallitteraturen und durch die Jahrhunderte hin
verfolgt. Seinen Zweck zu erreichen, bringt er
eine Menge illustrativer Beweise herbei, deren
Herbeischaffung und kluge Auswahl, sowie vor-
zügliche Wiedergabe den Eifer beweist, dem keine
Mühe zu gross, kein Umstand zu klein ist. Ja,
noch mehr, er gibt auf dem AHaupttitelblatt ein
witziges und ganz vorzüglich gelungenes Beispiel
von der Art, wie pseudonyme Verfasser aller Zeiten
ihre Namen im Titel selbst, halb durchsichtig, zu
verstecken liebten. Dem _Litteraturforscher ist
letztere Thatsache ja wohl mehr als bekannt; ebenso
bekannt aber ist in der litterarischen Welt der
Widerwille, mit dem die zünftige Shakespeare-
forschung sich von der Bacon-Theorie abzuwenden
beliebt. Es hilit aber hier kein noch so würdevolles
Totschweigen: Die Bacon-Theorie ist da und ist
nicht mehr umgzubringen. — Von den reichen
illustrativen Beigaben des Buches ist für jeden die
Reihe der Porträts am Schlusse, sowie die sorg-
fältige Wiedergabe der Titelblätter und Kopfleisten
am interessantesten: Die Uebereinstimmung letzterer
mit denen der Shakespeare-Ausgaben ist über allen
Zweifel erhaben, und auch der Umstand wichtig,
dass derselbe Druckstock innerhalb dreier Jahre
von zwei verschiedenen Druckereien benützt wurde:
Fabrikmässige Herstellung von Kopfleisten gab es
aber noch nicht (1620 und 1623) — sonst hätte
sich der zweite Drucker wohl einen intakten
Druckstock beschafft, während er so zu seinem
Shakespeare-Druck denselben benützte, den der
andre Drucker drei Jahre. vorher zum Novum
Organum Bacons benützt hatte. Derlei Dinge sind
klein — aber aus so kleinen Mosaiksteinen ist

schon manche Wahrheit aufgebaut worden, die
zuletzt weltbewegend und welterleuchtend wurde.
Keinem Gebildeten darf der Kampf um den Namen
Shakespeare gleichgültig sein; das vorliegende
Buch ist ein wichtiger Schachzug zu diesem
Kampfe und darum für alle beachtenswert. v.S.

Bellondi, Vc. Documenti e aneddoti di storia vene-
ziana. (810—1854). 8. Seeber, Florenz 1902.

Handzeichnungen alter Meister, aus der Albertina
und andern Sammlungen. Hrsg. von J. Schön-
brunner und j. Meder. 7. Bd. 6. Lig. 10 Tafeln in
Licht- und Buchdr. Imp 4° Schenk, Wien 1902.

Helbing, H. Handzeichnungen alter Meister aus ver-
schiedenen Sammlungen, vorwiegend aus Privatbe-
sitz. Facsimile-Reproduktionen in unveränderl.
Lichtdruck. 1. Serie, |; Lig. IV S. Text mit 20
Tafeln. Gr. Fol. Verein. Kunstanstalten, München
1902. Mk. 55.—

Meister, alte, (in den Farben der Originale wiederge-
geben). 9. Lig. (S Tafeln in Passepartout ınit
vier S. Text). Hoch 4°. E. A. Seemann, Lpzg. 1902.

Meister, hundert, der Gegenwart in farbiger Wieder-
gabe. (In 20 Heiten). 1. Heit. Imp. 4°. E. A.
Seerhann, Lpzg. 1902.

I. Münchener Kunst. I. F. v. Lenbach. F. A. v.
Kaulbach. W. Leibl. E. Grützner. H. v. Bartels,
m. Text von F. v. Ostini. (Fünf Farbendr. m. fünf
Bi. Text).

Heydenreich, Ed. Bau- u. Kunstdenkmäler in Eichs-
feld u. in Mühlhausen. Vortrag. (Aus „Mühlhauser
Geschichtsblätter“). 35 S. mıt 40 Holzschn. und
zwei Taf. Lex. 8%. Albrecht, Mühlhausen 1902.

Kunstdenkmale, die, des Königr. Bayern vom 11. bis
zum Ende des 18. jahrh. 1. Bd. Reg.-Bez. Ober-
bayern, bearb. von G. v. Bezold, B. Riehl und
G. Hager. 22. Lig. (12 Taf. in Lichtdr. u. Photograv.).
Fol. Nebst Text. (S. 2123—2295 m. Abbildgen).
Lex. 8. Verein. Kunstanstalten, München 1902.





Baessler, A. Altperuanische Kunst. Beiträge zur
Archaeologie des Inca-Reiches. Nach s. Sammlungen.
2, Lig. (MH [drei farb.| Taleln u..fünf S. Text mit
1 Abbildg.) gr. Fol. A. Asher € Co. Berlin 1902.
 
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