Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel (2.1902)

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Vom Verfasser der Thränenwonne. Wie brav!

Empfindsame Reise der Prinzessin Ananas nach
Gross-Glogau oder kurzweilige, doch wahrhalite
Historie von den Liebeshändeln des Hofes zu X.
1798. Mit Lesespuren.

Linde, D. F. v. Die Räuberruine auf dem Geier-
stein oder die mitternächtl. Bluthochzeit in den
Felsengewölben unter den Trümmern der Frohn-
burg. Eine höchst abenteuerl. Ritter-, Räuber- u.
Klostergesch. aus den Zeiten der Turniere. 1804. Vom
Verfasser des Ritters mit dem blutroten Federbusche.
Mit Vignette und Musikbeilagen. 1804. Stark gelesen.

Tyranney der unmässigen Liebe, das Ist
Tragoedia von dreyen Adels-Personen Französischer
Nation, so wie im Theater Crudelitatis ganz er-
schröcklich zu lesen, zu unsern Zeiten, wegen
eines Heyraths durcheinander erbärmlich umb-

sollte seine Niederlage ausdrücklich eingestehen,
drum fuhr ich im Lesen fort.)

Voll eingeschänktes Tintenfässl eines allzeit
parat seyenden Brief-Secretarii gefüllt mit schwarzer
Tinte widern unsern Feind, mit rother gegen unsern
Freund, mit brauner und blauer, wie d’ willst, süss
und sauer: das ist gründige Anweisung, wie man
allerhand nette Brieflein zusammenbuchstabieren
kann. 1745.

Lalala Tralala oder die fricasierte Nachtmütze.

Land- und Seeabenteuer dreier Liebenden. Eine
Erzählung für gefühlvolle Herzen. 1796.
Was dies Buch kostet, iragst Du? [Jetzt bist

Du besiegt, denn Du gibst nun selber offen zu,
was Dein Lachen schon lange verriet, dass auch
Dir meine Samstaglektüre sehr gut gefällt. Wenn
Du Dich nun hübsch artig entschuldigst wegen

kommen. 1639. Starke Lesespuren. Deines vorschnellen Urteils von vorhin, so schenke
Hm! Bei den anderen Büchern heisst es fast ich Dir etwas recht Schönes
immer: „wie neu“, „gut erhalten“, „unaufge- Was?«
schnitten“. „WS!
(Hier lachte mein Zuhörer herzhalt; aber Nun natürlich:
dieser Triumph genügte mir noch nicht — er Einen Katalog.
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Gemälde und Skulpturen des Nationalmuseums zu Stockholm.

Es ist stets eine Freude, wenn man über eine
wirkliche Bereicherung der Kunstliteratur berichten
kann. Die vorliegende Publikation‘) kann im besten
Sinne des Wortes als eine solche angesehen werden.
Die schwedische Originalausgabe erschien unter
dem Titel: Nationalmusei Konstskatter utförda ı
ljustryck af Generalstabens Litografiska Anstalt.
Text of Dr. G. Göthe. Dank der Initiative des
Direktors im lithographischen Institute des schwed-
ischen Generalstabes, Herrn L. Schard, und der
deutschen Bearbeitung des schwedischen Textes
der „Kunstschätze‘“ durch denselben, ist somit ein
Werk ins Leben gerufen, das den deutschen Kunst-
ireunden und Kunstgelehrten, einen umfangreichen
und künstlerisch bedeutsamen Teil skandinavischer
Malerei und Plastik erschliesst. Die Bedeutsamkeit
dieser Publikation hat aber nicht nur die Folge,
dass der deutsche Kunstireund nunmehr mit Hilfe
derselben der skandinavischen Kunst und den
Kunstschätzen Stockholms um ein Beträchtliches
näher rücken kann, sondern es wird hierdurch auch
das Verlangen geweckt werden, diese Schätze selbst
im Original kennen zu lernen. Ein Werk wie das
Vorliegende schafft niemals einseitige Vorteile. Es
nützt nicht nur dem Auslande, sondern auch seiner
eigenen Heimat, indem es die Kunstforscher und

1) Gemälde und Skulpturen des Nationalmuseums zu Stockholm.
80 Tafeln in Lichtdruck ausgeführt von der Lithographischen Anstalt des
schwedischen Generalstabs. Text von Dr. G. Göthe. Uebersetzt von
L. Schard. — Die Tafeln in Imperial-Folio (53:41 cm), der Text in Gross-
Oktav. Verlag von Hugo Helbing, München.

kunstgeniessenden Reisenden mit magnetischer
Kraft anzieht und ihnen die Pfade weist, die sie
zu gehen haben. In SO mustergiltig ausgeführten
Lichtdrucktafeln, denen ein 57 Seiten starker Text-
band beigegeben ist, wird uns die an kostbaren
Bildern und Skulpturen älterer und neuerer Zeit
überaus reiche Sammlung des Stockholmer National-
museums vorgeführt. Ist schon an und für sich die
Publikation des Besitzstandes einer so umfassenden,
nicht so ohne weiteres zugänglichen Sammlung
ein anerkennenswertes Verdienst, so wird dies im
vorliegenden Falle noch dadurch erhöht, als es
sich um teilweise ganz hervorragende Meisterwerke
handelt, deren künstlerischer Wert die intensivste
Beachtung beanspruchen darf.

Wir finden unter den zu einer Prachtmappe
ersten Ranges vereinigten Reproduktionen eine
selten reiche Auswahl von Perlen der französischen
und - niederländischen Malerei, sowie eine grosse
Auswahl von Werken einheimischer Künstler, die
zum Besten gehörend, was Schweden auf dem
Gebiet der Malerei und Plastik geschaffen, einen
interressanten entwicklungsgeschichtlichen Ueber-
blick über die dortigen Kunstbestrebungen, über
ihre Eigenheiten und die von aussen erfolgten Be-
einflussungen ermöglicht. Fassen wir zunächst die
Werke älterer Kunstübung ins Auge, so sehen
wir eine ganz aussergewöhnliche Reichhaltigkeit an
Denkmalen der vlämischen, holländischen und
iranzösischen Malerei. Es ist dies nicht verwun-