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Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel — 2.1902

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MONA ISBERICH TE

UEBER

KUNSTWISSENSCHAFT uno» KUNSTHANDEL
Beiblatt.

H. Jahrgang No. 10. — Oktober 1902.

DD

Bibliographische Rundschau.

Mitgeteilt von Dr. Hermann Popp.

»Me&moires de l’Academie des sciences, lettres >Le Forum Romain et les nouvelles d&couvertes
et arts d’Arras.« Arras 1901. archeologiques«. Dr. F. L.
Robespierre, der starre Doctrinär der {franzö- Wickenhagen, E. Leitfaden für den Unterricht in

sischen Revolution, ist in Arras geboren worden,
er hat seine Vaterstadt in der Nationalversammlung
vertreten, und im Jahre 1783 wurde er Mitglied
ihrer Akademie, derselben, deren Jahresbericht für

1901 eben hier vorliegt. Und noch einen anderen -

berühmten Namen hat diese gelehrte Körperschalt
auf ihre Ehrentafel schreiben können: Lazare Carnot,
den Organisator der Siege der Revolutionskriege,
den »pere de la victoire«, wie ihn ein patriotischer
Gassenhauer nennt, der vor vier, fünf Jahren in
Paris. Mode war. Die Gründung der Akademie
erfolgte bereits 1737. Man sieht: Die uralte Haupt-
stadt der Grafschaft Artois, die in der politischen
Geschichte Frankreichs eine so grosse Rolle spielt,
hat auch eine alte Kultur, welche nicht nur in
ihren wundervollen gothischen Bauwerken zu Worte
kommt. Und man hat deshalb vielleicht kein
Recht, im Gedanken an die Pariser Akademie auf
deren provinzielle Nachbildungen sarkastisch herab-
zusehen, wenn auch andererseits die Förderung,
die der Wissenschaft aus diesen Vereinigungen
von Klerikern und dilettierenden Landedelleuten
des Departements erwächst, keine grosse sein mag.

In den »MeEmoires« finden wir die aus den
Gepflogenheiten der Pariser Akademie bekannten
Ansprachen der Neuaufgenommenen, gewidmet
dem Gedächtnis eines ehemaligen Mitgliedes, nebst
den Erwiderungen des Präsidenten. Das ist viel-
leicht das einzig Wertvolle an diesen öffentlichen
Akademiesitzungen, dass sie auf diese Weise die
Zukunft an die Vergangenheit knüpfen, Ahnentafeln
des gelehrten Verdienstes schaffen. Im anderen
Teile des Bandes, den Abhandlungen, dominieren

Gegenstände rein lokalgeschichtlichen Interesses,

wie auch in dem Preisausschreiben; so hat die
Sektion der »Beaux-Arts« für 1902 die Aufgaben
gestellt: »Histoire de l’Art ou de l’une de ses
parties dans l’Artoiss und »Biographies d’artistes
artesiens<s. An dieser Stelle hervorzuheben wäre
vielleicht noch die Abhandlung des Abbe Rambure

der Kunstgeschichte, der Baukunst, Bildnerei,
Malerei und Musik, für höhere Lehranstalten und
zum Selbstunterricht. Zehnte vermehrte und ver-
besserte Auflage. 318 Seiten mit 301 Abbildungen.
S. Heft, Stuttg., gbd. Mk. 3.75.

Berliner Münzblätter. Begr. von A. Weyl. Neue

Folge. Herausgeg. von E. Bahrfeldt. XXIII. Jhg.
No. 8. (August 1902).

Grimm: Der Münzfund von Kartlow. — Friedens-
burg: Neue Zuteilungen schlesischer Denare.
(VIII, Steinau). — Bahrfeldt: Der dreifache Ge-
burtstagsthaler des Herzogs August von Braun-
schweig. — Grimm: Münzen und Medaillen der
Stadt Rostock. — Bahrfeldt: Notizen zur neueren
preussischen Münzkunde etc.

Furtwängler, A. Beschreibung der Glyptothek König

Ludwig I. zu München. Buchholz, München 1900.
Mk. 3.— Einhundert Tafeln nach den Bildwerken
der kgl. Glyptothek zu München, herausgeg. von
A. Furtwängler München 1903.

Als im Jahre 1830 die Glyptothek eröffnet wurde,
erschien auch die erste „Beschreibung“ von Leo
von Klenze und Ludwig Schorn, die mehrere Auf-
lagen erlebte und erst 1868 durch Heinrich Brunns
neuen Katalog ersetzt wurde, von welchem 1887
die letzte Auflage erschien. Seit diesem Zeitpunkt
hat der reiche Besitzstand der Glyptothek keine neue
Bearbeitung erfahren. Erst vor zwei Jahren er-
schien Furtwänglers „Beschreibung“ und nun liegt
auch das von ihm herausgegebene kleine Repro-
duktionswerk vor, das in 100 Tafeln die Bildwerke
der Glyptothek zur Anschauung bringt. Ein Ver-
gleich der Publikationen von Klenze-Schorn, Brunn
und Furtwängler zeigt, dass die Altertumskunde,
speziell die Wissenschaft, die sich mit der bildenden
Kunst des klassischen Altertums beschäftigt, eine
bedeutungsvolle Entwicklung durchgemacht hat.
Es unterscheidet sich daher die Furtwängler’sche
„Beschreibung“ ganz wesentlich von den beiden
vorhergehenden Arbeiten. aus den Jahren 1830 und

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