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Pantheon — 1.1928 = Jg 1.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.57094#0227

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SCHULE VON RIMINI. MITTE DES 14. JAHRHUNDERTS. NOLI ME TANGERE
ROM, SAMMLUNG SPIRIDON

ÜBER DIE SAMMLUNG LUDOVICO DE SPIRIDON

VON L1ONELLO VENTURI

Im kommenden Juni wird das Kunstbaus Muller
in Amsterdam die Sammlung unter den Hammer
bringen, die Herr Ludovico de Spiridon in der
mühevollen Arbeit mehrerer Jahrzehnte zusammen-
gestellt hat; eine Sammlung, die zwar dem Publi-
kum neu ist, den Kunstgeschichtsbeflissenen aber
von jeher schon frei zugänglich war.
Ohne Zweifel ist das wichtigste Stück der Kollek-
tion die „Leda“ von Leonardo da Vinci, ein Bild,
das schon im 16. Jahrhundert als Werk des Leonardo
im Schloß von Fontainebleau Erwähnung fand und
zu dem auch heute noch verschiedene persönliche
Zeichenstudien des Meisters existieren. Von dieser
selben Komposition haben wir noch mehrere Nach-
bildungen, aber die Überlegenheit des Exemplars
in der Sammlung Spiridon über alle anderen be-

kannten Ausführungen desselben Gegenstandes
wird allseitig und unbestritten anerkannt. Die pla-
stische Schönheit des Körpers der Leda und der feir e
Duft der Farbengebung ist absolut des Leonardo
würdig. Eine gewisse, an flämische Exaktheit ge-
mahnende Überfeinerung in der Ausgestaltung man-
cher Nebenzüge hat — und nicht mit Unrecht —
den Gedanken an die Mitarbeit von Schülern nahe-
gelegt. Aber über die Zugehörigkeit des Werkes
als Ganzes zum persönlichen Schaffen des Leonardo
dürfte kein Zweifel bestehen.
Außer der Leda erscheint von besonderer Wichtig-
keit die Gruppe der Originalwerke auf Goldgrund.
Eine Madonna mit dem Kind ist eines der schön-
sten und delikatesten Werke aus der Schule des
Duccio und stammt von einem Meister unbekann-

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