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Pantheon — 1.1928 = Jg 1.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.57094#0241

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MARMORRELIEF. PIETRO LOMBARDO ODER MANTEGAZZA zugeschrieben
NORD-ITALIEN. 1 5. J A H R H U N D E R T. PARIS, GALERIE SAMBON

PARIS

Der Louvre hat ein gutes Jahr: er erhielt einige Geschenke
vorzüglicher Qualität: eine Zeichnung von Bonnigton, Les
Lavandieres du Pont-Neuf; eine Ingres-Zeichnung, Spende
des Herrn Forain; das hübsche Selbstporträt eines spani-
schen Kleinmeisters des 18. Jahrhunderts, Melendez, endlich
zwei ganz bedeutende Porträts von Manet.
Frau Havenmeyer schenkte das bekannte Bildnis Clemenceaus.
1879 und 1880 malte Manet zweimal den jungen Politiker,
selbst Kunstfreund und ständiger Besucher der Ateliers. Doch
gab es im hastigen Leben des Boulevardiers wenig Zeit zum
Modellsitzen; das Bildnis hat etwas Flüchtiges in seiner grau-
schwarzen Tonalität; man möchte sagen ein neurasthenischer
Velasquez.
Mallarme war ein vertrauter Freund Manets. Als die Jury des
Salons 1879 den „Bal masque de l’Opera“ zurückwies, ver-
öffentlichteMailarme einen enthusiastischen Artikel zugunsten
des großen Verkannten. 1877 malte Manet das Porträt des
Dichters (Abb. S. 218). Dieses Werk ist eine prägnante Cha-
rakter-Analyse : man fühlt die Tiefe, Ruhe, Vornehmheit des
Mannes, der unbekümmert der Außenwelt lebt. Als malerische
Leistung übertrifft das Bildnis sogar den Zola und gehört zu
den allerbesten Porträts von Manet.

Neben einem solchen Prachtwerke verblassen alle Bilder des
Kunstmarktes. Doch wollen wir ein seltenes und recht apartes
Stück erwähnen, das kürzlich auftauchte: eine Marine des
Guardi. Der venezianische Meister war lange nur als Veduten-
maler bekannt, bis seine Biographen Simonson und Fiocco
mehrere Marinen, aus seiner Frühzeit stammend, veröffent-
lichten. Das Pariser Bild stellt eine ähnliche Szene dar, mit
den für Guardi so charakteristischen, tiefgrünen, etwas stili-
sierten Wellen vorzügliche Naturbeobachtung und, wie immer
bei Guardi, die raffiniertesten Farbenwirkungen.
Durand-Ruel veranstaltet eine Pissarro-Ausstellung, über 130
Werke des 1903 verstorbenen Impressionisten. Doch eines
der bedeutendsten Kunstereignisse der Saison ist die ver-
gleichende Skulpturen-Ausstellung der Galerie Sambon. Jedes
Jahr bringt Paris bedeutende Retrospektiven von Altkunst,
doch immer Malerei. Herr Sambon ist der erste, der auf den
Gedanken kam, Plastik der verschiedensten Zeiten aneinander-
gereiht vorzustellen. Die Auswahl ist vorzüglich und ehrt
Geschmack und Wissen des Organisators. Ägypten ist durch
mehr als 30 Stücke vertreten, darunter der reizende Kopf
einer Prinzessin der 14. Dynastie, sowie ein markanter
Priesterkopf der sa'ftischen Zeit der Sammlung Jameson.

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