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Pantheon — 1.1928 = Jg 1.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.57094#0289

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DIE SAMMLUNG VON PANNWITZ

Die Sammlung von Pannwitz, seit einigen Jahren
im Hause Hartekamp bei Haarlem untergebracht,
ist in der Hauptsache das Resultat einer zehn-
jährigen ununterbrochenen und unermüdlichen
Sammlertätigkeit des 1920 verstorbenen Herrn
Dr. Walter v. Pannwitz. Vorausgegangen war aber
eine viel längere Beschäftigung des Sammlers mit
den Werken der bildenden Kunst, vor allem mit
dem Kunstgewerbe des 18. Jahrhunderts. Die Liebe
für das Kunstgewerbe ist stets bei Herrn v. Pann-
witz wach geblieben; sie hat ihn auch davon abge-
halten, eine Gemäldegalerie nach kunsthistorischem
Gesichtspunkt anzulegen oder sein Haus lediglich
mit wertvollen Gegenständen vollzustopfen. Der
sehr überlegte Sammler hat zeit seines Lebens sorg-
fältig geprüft und ausgewählt und erreicht, daß stets
sein Haus einen festlich geschmückten, mit kost-
baren Gegenständen gezierten Eindruck machte.
Bei allem Reichtum spürt man stets, besonders aber
bei den Gemälden, eine gewisse Zurückhaltung,

deren Wesen von Max J. Friedländer in der Ein-
leitung zu dem Gemäldekatalog der Sammlung
treffend charakterisiert worden ist: „das nördlich
protestantische — nicht als geographischer, nicht
als konfessioneller Begriff genommen, vielmehr zur
Andeutung eines seelischen Klimas — überwiegt in
Andachtsbildern und Bildnissen von den Primitiven
niederländischer und deutscher Flerkunft sowie in
holländischen Gemälden aus dem 17. Jahrhundert“.
Es fehlen nicht nur Rubens und van Dyck, sondern
auch die großen Italiener, und die wenigen italie-
nischen Arbeiten, vor allem die Bildnisse, die Herr
v. Pannwitz gesammelt hat, sind nordischer Art
geistig irgendwie verwandt. Pannwitz, der als Por-
zellan-Sammler ein Entdecker war und zu der alten
europäischen Spezies gehört hatte, die mit einer
verhältnismäßig schnell errungenen Kennerschaft
und feinem Flair Unbeachtetes aufzustöbern ver-
stand, näherte sich als Bildersammler den großen
amerikanischen Liebhabern, die aus abgestempelten

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