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Pantheon — 1.1928 = Jg 1.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.57094#0363

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A. DE GELDER. DOPPELBILDNIS
BERLIN, K. HABERSTOCK

sierten in der Fachpresse signalisiert war) bekannt, daß sie seit
200 Jahren über 2000 Handzeichnungen von hervorragenden
Künstlern der Barockzeit besitzt. Es ist erstaunlich, hier eine
große Anzahl erster Skizzen und Studien Berninis zu den
bekanntesten seiner Werke zu sehen, daneben schöne Zeich-
nungen von Nicolas Poussin und frappierend malerische
Skizzen von Sal vat or Rosa. Die rührige Leitung des ehr-
würdigen Instituts hat sich durch diese Ausstellung ein Ver-
dienst erworben, das auch außerhalb Leipzigs gebührende
Anerkennung finden wird. Die Ausstellung wird interessierten
Kreisen den ganzen Sommer über zugänglich sein. Dr. H. N.
ULM
Von älteren Kunstwerken hat das Ulmer Museum neuerdings
eine hoch bedeutende fast lebensgroße Marienfigur eines
schwäbischen Meisters um 1420, ein kleines Ulmer Vesperbild
um 1460 und eine Diakonfigur des Meisters der Biberacher
Sippe um 1520 erworben. Ferner gelangten ein Pokal des Augs-
burger Goldschmieds Marx Roesch und eine silberne Reise-
uhr des Ulmer Meisters Valentin Stoß aus dem Jahre 1743 in
das Museum.

ZUM FARBIGEN TITELBILD
Das hier als Titelbild farbig wiedergegebene, bisher in der
Goya-Literatur unbekannte Kindesbildnis in der Sammlung
D. Römulo Bosch y Catarineo in Barcelona ist wie Stil und
Tracht zeigen, in den allerersten Jahren des 19. Jahrhunderts
entstanden. Die Intimität dieses Porträts scheint darauf zu
deuten, daß wir es mit der Darstellung eines Sprößlings der
Goyaschen Familie, bzw. ihres nächsten Kreises zu tun haben.
Über Bildnisse der Goyaschen Familie sind wir nur lückenhaft
unterrichtet. Auf der einen Seite wird das berühmte Frauen-
porträt im Prado (von Beruete gegen 1810, von mir bisher
„spätestens 1794“ datiert, das aber allem Anschein nach schon
1787—88 entstanden ist, in nächster Nähe des Bayeuporträts
im Valencianer Museum) als Darstellung von Goyas Gattin
angezweifelt, andererseits hat man sich noch nicht darum ge-
kümmert, ob nicht Goya seine zahlreichen, freilich meist jung
verstorbenen Kinder als Modelle — vor allem bei den Kinder-
darstellungen der Teppichkartons — benutzt hat. Und gewiß
hat er seinen Sohn Javier in dem berühmten Bild aus der
Sammlung Bischofsheim (jetzt Marquis de Noailles) nicht
zum erstenmal porträtiert. A. L. M.

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