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1891. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.
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sich in die Höhe windenden Spruchbande ist
das Wort „Miserere" noch zu erkennen.
Dann folgt nach rechts die Figur eines Hei-
ligen mit weifsem Haar und Bart, in blafsröth-
lichem, langem Gewände und rothem Mantel,
dessen Umschlag grün ist. In der linken Hand
trägt er ein braunes, gerades Kreuz, auf welches
er mit der rechten hinweist. — Es ist anzunehmen,
dafs der Apostel Simon dargestellt ist; auch die
Art der Gewandung spricht für einen Apostel,
während jedoch die Schuhe hier sowohl, als
bei dem h. Johannes Evangelista als durchaus
ungewöhnlich erscheinen.
Dann weiter rechts befindet sich in grün-
lichem Kleide, mit blafsrothem, unterseitig
dunkelrothem Mantel die h. Katharina; sie wird
durch ein gezacktes Rad, welches sie in der
rechten Hand trägt, und durch ein Schwert in
der linken charakterisirt.
Endlich zu äufserst auf der linken Seite
steht ein heiliger Bischof mit Stab (pedum),
dessen Krümmung (curvaiura) mit gothischem
Blattwerk geziert ist; in der linken Hand hält
er ein Buch und trägt eine Kasel (paenula) in
der Glockenform, welche, durch die Arme auf-
gehoben, sich in kräftige Falten legt. Dieselbe
ist roth und gold gemustert, die Unterseite
grün; die Tunika ist blafsroth mit goldgemuster-
tem Rand, die Albe grauweifs. Ueber der Kasel
liegt das Pallium mit kleinen schwarzen Kreuzen
besetzt. Die goldgestickte Parura oder Plaga
des Schultertuchs (amictus, humerdle) ragt als
ein aufrechter, steifer Kragen am Hals aus der
Kasel hervor. Die Mitra ist weifslich, mit
schmalem circulus und titulus und ziemlich
spitz geformt, auch an der Vorderseite mit gold-
gesticktem Ornament versehen. Es ist anzu-
nehmen, dafs der h. Augustinus dargestellt ist,
jedoch eine bestimmte Bezeichnung nicht mög-
lich, da ein spezielles Attribut fehlt.
Die Zwickel der Bogen sind in sehr ent-
sprechender und zierlicher Anordnung durch
zehn Engel mit blondem, gelocktem Haar, far-
bigen Gewändern und bunten Flügeln ausgefüllt;
vier Engel erheben anbetend die Hände, die
übrigen sechs musiziren auf verschiedenen In-
strumenten, Geige, Guitarre, Zither, Psalterium,
welches ebenso wie die Zither mit einem Plek-
trum geschlagen wird, und endlich ein Querstab,
der mit mehreren Glöcklein behängt ist.
Betrachtet man nun das Antependium im
Ganzen, so erkennt man in der gesammten An-
1891. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.
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sich in die Höhe windenden Spruchbande ist
das Wort „Miserere" noch zu erkennen.
Dann folgt nach rechts die Figur eines Hei-
ligen mit weifsem Haar und Bart, in blafsröth-
lichem, langem Gewände und rothem Mantel,
dessen Umschlag grün ist. In der linken Hand
trägt er ein braunes, gerades Kreuz, auf welches
er mit der rechten hinweist. — Es ist anzunehmen,
dafs der Apostel Simon dargestellt ist; auch die
Art der Gewandung spricht für einen Apostel,
während jedoch die Schuhe hier sowohl, als
bei dem h. Johannes Evangelista als durchaus
ungewöhnlich erscheinen.
Dann weiter rechts befindet sich in grün-
lichem Kleide, mit blafsrothem, unterseitig
dunkelrothem Mantel die h. Katharina; sie wird
durch ein gezacktes Rad, welches sie in der
rechten Hand trägt, und durch ein Schwert in
der linken charakterisirt.
Endlich zu äufserst auf der linken Seite
steht ein heiliger Bischof mit Stab (pedum),
dessen Krümmung (curvaiura) mit gothischem
Blattwerk geziert ist; in der linken Hand hält
er ein Buch und trägt eine Kasel (paenula) in
der Glockenform, welche, durch die Arme auf-
gehoben, sich in kräftige Falten legt. Dieselbe
ist roth und gold gemustert, die Unterseite
grün; die Tunika ist blafsroth mit goldgemuster-
tem Rand, die Albe grauweifs. Ueber der Kasel
liegt das Pallium mit kleinen schwarzen Kreuzen
besetzt. Die goldgestickte Parura oder Plaga
des Schultertuchs (amictus, humerdle) ragt als
ein aufrechter, steifer Kragen am Hals aus der
Kasel hervor. Die Mitra ist weifslich, mit
schmalem circulus und titulus und ziemlich
spitz geformt, auch an der Vorderseite mit gold-
gesticktem Ornament versehen. Es ist anzu-
nehmen, dafs der h. Augustinus dargestellt ist,
jedoch eine bestimmte Bezeichnung nicht mög-
lich, da ein spezielles Attribut fehlt.
Die Zwickel der Bogen sind in sehr ent-
sprechender und zierlicher Anordnung durch
zehn Engel mit blondem, gelocktem Haar, far-
bigen Gewändern und bunten Flügeln ausgefüllt;
vier Engel erheben anbetend die Hände, die
übrigen sechs musiziren auf verschiedenen In-
strumenten, Geige, Guitarre, Zither, Psalterium,
welches ebenso wie die Zither mit einem Plek-
trum geschlagen wird, und endlich ein Querstab,
der mit mehreren Glöcklein behängt ist.
Betrachtet man nun das Antependium im
Ganzen, so erkennt man in der gesammten An-