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Zeitschrift für christliche Kunst — 4.1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.3823#0023

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23

1891. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

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Zeiten ihnen sehr zugesetzt hatte. Die Thüre
ist von dünnen viereckigen Eisenstäben und
theilt sich in der Mitte. In dem Räume kann
jede Art Ofen angebracht werden. — Nr. 20
zeigt die Vorderansicht des im Grundrisse neben
Thüre Nr. 19 auf Blatt D projektiven Schran-
kes (Nr. 20a) für die Mefsdiener-Gewänder.

Blatt C. In der Mitte der Ankleide-
tisch, rechts und links zwei Schränke für
Chorkappen, Alben u. s. w. die Vorderansicht
des Schrankes (Nr. 12 a) befindet sich auf Blatt B
Nr. 12. Die mittleren Schränke mit Ankleide-
tisch (Nr. 25) können alle oder theilweise mit
Schieber für die liegenden Paramente versehen
sein (Durchschnitt auf Blatt B). — Die hier ein-
gezeichnete Verglasung ist zur Vollständigkeit
der Ansicht beigegeben.

Im Falle die Sakristei einen Holzboden hat
und unterkellert ist, kann die hier eingetragene
durchgehende Stufe wegfallen, andernfalls wird es
wohl zweckmäfsig sein, dieselbe anzubringen. —
Das auf dem Ankleidetisch stehende Schränk-
chen (Nr. 18) dient zur Bergung der Mefsbücher
und anderer kleineren Gegenstände. Die Schub-
laden im Ankleidetisch sind für die kleinere
Leinenwäsche u. s. w. bestimmt.

Blatt D. Nr. 19 bringt die Thüre zum
Chore. — Daneben die Seitenansicht des Schran-
kes (Nr. 20a) für die Mefsdiener-Gewänder (Vor-

deransicht auf B Nr. 20). — In der Mitte das
Lavatorium (Nr. 21), in getriebenem Messing-
blech ausgeführt, und die eisernen Handtuch-
halter (Nr. 22), welche oben einen runden
Stock tragen zur Aufnahme des Handtuches. Die
Eisengegenstände, auch die Beschläge, können
polychromirt sein; unsere verzinnten Eisen-
sachen zeigen, dafs das Verzinnen selten mit
der nöthigen Sorgfalt geschieht. — Das Kreuz
(Nr. 23) dürfte wohl, um zum Ganzen zu passen,
nicht in einem stillosen Werke bestehen. — Das
Kniebänkchen (Nr. 24) ist so reich angelegt,
um nöthigenfalls im Chordienst gebraucht zu
werden. Neben ihm befindet sich die Tafel
(Nr. 26) für das Direktorium. — Wenn noch
ein zweites Kniebänkchen mit Klappsitz, sowie
ein eisernes Reckchen (wie Blatt A Nr. 2) vor-
handen, um Hüte und Mäntel aufhängen zu
können, so wäre damit die Ausmöblirung der
Sakristei so ziemlich vollendet.

Eine einfache Polychromie dürfte Wände und
Gewölbe zieren. Ich fand in früheren Jahren
im Kreuzgange des Klosters zu Maulbronn eine
für diesen Raum passende Dekoration, wenige
Farben: Ockergelb, Blau, Roth und Weifs, ein-
gefafst mit schwarzen Linien. — Für den Fufs-
boden (Thonfliesen oder Marmor) bieten Ge-
mälde des XV. Jahrh. eine Fülle schöner Motive.

Utrecht. W. Mengelberg.

Der polychrome Schmuck der

jach Allem zu urtheilen, was uns über
die Altaraufsätze der romanischen
Kunst Deutschlands in den Kirchen
und Museen erhalten geblieben ist,

kann man es wohl annehmen, dafs diese Periode
überhaupt der Regel nach noch keine mit dem
Altartisch verbundenen Aufsätze gehabt hat.
Abgesehen von einigen für das allgemeine Ur-
theil nicht mafsgebenden Resten von angeb-
lichen Steinaufsätzen und einigen vielleicht doch
ständig auf den Altären aufgestellt gewesenen
gemalten Bildwerken vertraten die Stelle unserer
Altaraufsätze in damaliger Zeit die zahlreich
vorhandenen Reliquienschreine, die man an
Festtagen auf die Altäre stellte, sowie in Metall
gearbeitete, mit getriebenen Figuren, Email-
bildern und Edelsteinen geschmückte Bildtafeln.
Nur sehr wenige von ihnen haben sich erhalten,

alten gothischen Altarschreine.

da sie naturgemäfs allen Plünderern der Kirchen
und Sakristeien stets zuerst in die Augen stachen.
Ein hervorragender Schmuck vieler Altäre waren
an Festtagen auch die zahlreichen in edlem Me-
tall in gröfster Mannigfaltigkeit angefertigten
Reliquiengefäfse, die man in späterer Zeit auf
eigens für sie errichtete Predellen stellte, damit
sie dadurch um so leichter wahrnehmbar würden.
Diese Art des Altarschmuckes und der Altar-
aufsätze hat sich der Hauptsache nach auch noch
im ganzen XIII. Jahrh. in Deutschland behauptet.
Erst mit Ende desselben treten jene zierlichen,
aus Holz gearbeiteten Altarschreine auf, die von
vorneherein dazu bestimmt waren, auf dem
Altartisch zu verbleiben und die durch ihre
Flügeleinrichtung es ermöglichen, in so geeig-
neter Weise den Unterschied der kirchlichen
Zeiten in Bezug auf den Grad der Festlichkeit
 
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