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Zeitschrift für christliche Kunst — 4.1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.3823#0116

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107

1891. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 5.

1G8

Werke »Roma Sotteranea«, welches gerade wegen des
bis jetzt behaupteten Ansehens die Hauptschuld trägt
an den vielen und argen Irrthümern, welche in alle
bezüglichen Veröffentlichungen Aufnahme gefunden
haben. Diese Irrthümer weist der Verfasser im Ein-
zelnen nach, indem er zuerst den vatikanischen Bilder-
kodex Ciacconio's, sodann den vallicellanischen Bilder-
kodex Bosio's auf's Sorgfältigste untersucht, die ver-
schiedenen Zeichner derselben fesstellt, ihre zahlreichen
Mifsdeutungen durch Vergleichung ihrer Abbildungen
mit den noch erhaltenen Gemälden aufdeckt und durch
die beigefügten, recht guten Lichtdrucktafeln veran-
schaulicht. Vollauf begründet erscheint die Mahnung,
welche der Verfasser an diese mühevollen, aber auch
sehr ergebnifsreichen Prüfungen knüpft, das gesammte
Abbildungsmaterial der Katakomben-Malereien, insoweit
ihm nicht neue Aufnahmen zu Grunde liegen, mit der
gröfsten Vorsicht zu benutzen, um die vielfachen ikono-
graphischen Mifsverständnisse, welche durch dasselbe
herbeigeführt sind, endlich zu entfernen. h.

Geschichte der Holländischen Baukunst und
Bildnerei im Zeitalter der Renaissance, der
nationalen Blüthe und des Klassizismus von
Dr. Georg Galland. Mit 181 Textabbildungen.
Frankfurt 1890, Verlag von H. Keller.
An die epochemachenden Werke über die hollän-
dischen Kunstdenkmäler von Ysendyck's und Ewer-
beck's schliefst sich die vorliegende Veröffentlichung
als ebenbürtige Arbeit an. Sie umfafst die Architektur
und Plastik, die grofse wie die kleine, und knüpft ihre
eingehenden Untersuchungen nicht nur an die erhal-
tenen Denkmäler, sondern auch an die verschwundenen,
aber in Abbildungen noch fortlebenden. Die Nach-
forschungen, welche der Verfasser gerade in dieser
Hinsicht mit anfserordentlichem Erfolge angestellt hat,
haben eine grofse Anzahl neuer Gesichtspunkte geboten,
und das Beweismaterial, welches zum Theil auch in
den vortrefflichen Abbildungen zur Anschauung ge-
bracht ist, sehr erheblich vermehrt. Mit gesteigerter
Hochachtung für die Erzeugnisse der holländischen
Architektur, namentlich in ihrer kurzen Blüthezeit von
1560 bis 1G20, und der gleichzeitigen, aber auch noch
späteren holländischen Bildnerei, zumal in Stein und
Holz, erfüllt das Studium dieses inhaltreichen Buches,
welches zugleich, besonders in seinem vierten, fast die
Hälfte des Ganzen einnehmenden Abschnitte „Kunst-
topographie XVI. und XVII. Jahrh." als ein höchst
instruktiver Begleiter auf einer bezüglichen Studienreise
sich erweisen würde. W.

Bartholomäus Bruyn und seine Schule. Von

Eduard Firmenich-Richartz. Inaugural-Disser-

tation der Universität Strafsburg. Leipzig 1891,

Druck von August Pries.

Durch diese gründliche, mit einigen Abbildungen

ausgestattete Studie hat der junge Verfasser die Kennt-

nifs des so vortrefflichen und fruchtbaren kölnischen

Malers durch Darlegung seiner Lebensverhältnisse und

seines Entwicklungsganges, Nachweis seiner Gemälde

und deren Eigenart, sowie der Schule, die er gebildet

hat, sehr erheblich gefördert. Zu dieser Schule zählt

vor Allem sein eigener, gleichnamiger Sohn, der bisher
schon als der von Scheibler entdeckte „Meister mit
den blassen Gesichtern" venviulhet wurde, von dem
Verfasser aber auf Grund einer Gemälde-Inschrift nach-
gewiesen wird. Mögen unseren wackeren Forscher seine
ersten glücklichen Erfolge ermuthigen, seine Studien auf
dem Gebiete der der Durchforschung noch so bedürftigen
alten und ältesten Kölner Malerschulen mit allem Eifer
fortzusetzen!___________ gt

Der Todtentanz in der St. Michaelskapelle auf dem
alten Friedhof zu Freiburg im Breisgau. 14 Abbil-
dungen mit erläuterndem Text von A. Poinsignon.
Herausgegeben vom Breisgauer Verein „Schau' in's
Land". Freiburg 1891, Verlag von Herder.
Diese in Freskomalerei ausgeführte Darstellung des
Todtentanzes stammt erst aus dem Jahre 1757 und
hat im Jahre 1856 eine Erneuerung erfahren, die ihr
nicht zum Vortheile gereicht, weil sie zu viel Neues
hineingetragen hat. Trotzdem verdient jene eine genaue
Beachtung, weil sie einen sehr lehrreichen Beleg dafür
bietet, welche Umgestaltung diese eigenthümliche, kul-
turhistorisch so merkwürdige, in der zweiten Hälfte des
XV. und in der ersten Hälfte des XVI. Jahrh. zu so
grofser Bedeutung gelangte Bilderreihe im XVIII. Jahrh.
erfahren hat. Instruktiv sind sowohl die allgemeinen
Bemerkungen, welche der Verfasser vorausschickt, wie
seine speziellen Erklärungen der einzelnen vortrefflich
reproduzirten Bilder. ___________ d.

Ein Brustbild des hl. Aloysius in Farben-
druck hat die St. Norbertus-Druckerei in Wien heraus-
gegeben. Das nach einem Entwürfe des j- Prof. Klein
auf Goldgrund vortrefflich ausgeführte Medaillonbild
ist sehr gut im Ausdruck und die Ornamentirung der
Ecken eine recht vornehme. Die weiteste Verbreitung
ist dieser anmuthigen Darstellung des so populären
Heiligen zu wünschen, und um so sicherer su erwarten,
als der Preis (1 Mk.) äufserst mäfsig ist.

Eine „bildliche Darstellung der hl. Messe"
(bezw. Erinnerung an das erste hl. Mefsopfer)
in Farbendruck bietet der Verlag von L. Auer in
Donauwörth als Grofsfolioblatt zu sehr billigem Preise.
Die überaus reiche, im AllgemeineiT frühgothisch ge-
haltene Baldachin-Anlage enthält der Darstellungen,
Inschriften, Fialen, Stilmotive u. s. w. zu viele, auf
Kosten der Einheit, Uebersichtlichkeit und Ruhe. Mit
viel weniger Mitteln und viel mehr Konsequenz wäre
etwas viel Ansprechenderes und Wirkungsvolleres zu
erreichen gewesen. Der technisch tüchtige Verlag,
dem die weitere Pflege des Farbendruckes wohl zu
empfehlen ist, möge sich für die Lösung ähnlicher Auf-
gaben an die mittelalterlichen Miniaturen in Zeichnung
und Farbe viel enger anschliefsen! Die illuminirten Ko-
dizes des XIV. Jahrh. bieten in dieser Hinsicht sehr
reiches vorbildliches Material, welches sich durch strenge
architektonische Anordnung, einfaches Ornament, gut
stilisirte Figuren und wenige, aber desto harmonischer
zusammenstimmende Farben auszeichnet. Nur diejenigen
Zeichner, welche mit diesem Schatze sich vertraut ge-
macht haben, sind zur Lösung solcher Aufgaben, wie
die vorliegende berufen. jj.
 
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