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1891. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.
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den Stil des Enlumineurs Wilhelm näher zu be-
stimmen, wäre nur die erwähnte Miniatur im Eid-
buch erhalten geblieben. Dieselbe stellte wohl den
Kruzifixus zwischen Maria u. Johannes dar, wurde
aber aus dem im Kölner Stadtarchiv bewahrten
Bande herausgeschnitten und ging verloren.
Da wir nun aber einen Meister Wilhelm für
mer, jetzt * 18 bezeichnet.) Da in dem Kalender
resurrectio domint unterm 27. März eingetragen
ist, schliefst Lamprecht, dafs diese Miniaturen
nicht vor 1323 (1313 ist Druckfehler), vielleicht
1334 oder 1345 entstanden. Die Ornamentik in
ihrem romanischen Stil, der Schriftcharakter und
vornehmlich auch der Stil der Malereien weisen
Fig. 4.
den Rath der Stadt um eine nicht geringe Summe
als Miniaturmaler thätig sehen, so verlohnt es sich
vielleicht, uns nach genau datirbaren Buchmale-
reien umzublicken. Vielleicht ist es möglich, aus
diesen eine nähere Kunde über die Entwickelung
des Stils der kölnischen Malerei zu schöpfen.
In seiner „Initialenornamentik" (S. 32, Nr. 49
Taf. 38 e) nennt Lamprecht aus der Periode, die
wir hier betrachten, in- erster Reihe ein Kalen-
darium und Psalterium aus Corpus Christi in
Köln. (Kölner Stadtarchiv Ms. theol. ohne Num-
Fig. 1.
nun mit so grofserBestimmtheit in die ersteHälfte
des XIII. Jahrh., dafs ich meinem hochverehrten
Lehrer widersprechen mufs. Das Osterfest fiel
auch in den Jahren 1239 u. 1250 auf den 27. März
und hoffe ich den geschätzten Forscher gewifs
am ehesten zu meiner Ueberzeugung zu bekehren,
wenn ich eine der Apostelgestalten aus dem
Kalendarium hier in Abbildung beifüge. (Fig. 1.)
Eine ganz bestimmte, unanfechtbare Ent-
stehungszeit haben nun aber die Privilegien-
Statuten und Memorabilienbücher der Universi-
1891. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.
250
den Stil des Enlumineurs Wilhelm näher zu be-
stimmen, wäre nur die erwähnte Miniatur im Eid-
buch erhalten geblieben. Dieselbe stellte wohl den
Kruzifixus zwischen Maria u. Johannes dar, wurde
aber aus dem im Kölner Stadtarchiv bewahrten
Bande herausgeschnitten und ging verloren.
Da wir nun aber einen Meister Wilhelm für
mer, jetzt * 18 bezeichnet.) Da in dem Kalender
resurrectio domint unterm 27. März eingetragen
ist, schliefst Lamprecht, dafs diese Miniaturen
nicht vor 1323 (1313 ist Druckfehler), vielleicht
1334 oder 1345 entstanden. Die Ornamentik in
ihrem romanischen Stil, der Schriftcharakter und
vornehmlich auch der Stil der Malereien weisen
Fig. 4.
den Rath der Stadt um eine nicht geringe Summe
als Miniaturmaler thätig sehen, so verlohnt es sich
vielleicht, uns nach genau datirbaren Buchmale-
reien umzublicken. Vielleicht ist es möglich, aus
diesen eine nähere Kunde über die Entwickelung
des Stils der kölnischen Malerei zu schöpfen.
In seiner „Initialenornamentik" (S. 32, Nr. 49
Taf. 38 e) nennt Lamprecht aus der Periode, die
wir hier betrachten, in- erster Reihe ein Kalen-
darium und Psalterium aus Corpus Christi in
Köln. (Kölner Stadtarchiv Ms. theol. ohne Num-
Fig. 1.
nun mit so grofserBestimmtheit in die ersteHälfte
des XIII. Jahrh., dafs ich meinem hochverehrten
Lehrer widersprechen mufs. Das Osterfest fiel
auch in den Jahren 1239 u. 1250 auf den 27. März
und hoffe ich den geschätzten Forscher gewifs
am ehesten zu meiner Ueberzeugung zu bekehren,
wenn ich eine der Apostelgestalten aus dem
Kalendarium hier in Abbildung beifüge. (Fig. 1.)
Eine ganz bestimmte, unanfechtbare Ent-
stehungszeit haben nun aber die Privilegien-
Statuten und Memorabilienbücher der Universi-