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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 12
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Schmidt, Paul F.: Adolf Schrödter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0491

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ADOLF SCHRÖDTER, MUSIKANTEN IM REGEN. RADIERUNG

BERLIN, KUPFERSTICIIKABINETT

ADOLF SCHRÖDTER

VON

PAUL F. SCHMIDT

Tn der Berliner Jahrhundertschau von 1906 ist
Schrödter zu kurz gekommen, weil seine Stärke
durchaus nicht im Ölbild lag und auch Aquarell
und Graphik der Düsseldorfer mit unbesieglichem
Mißtrauen betrachtet wurden. Da wir aber seit-
her einsehen gelernt haben, daß die deutsche bil-
dende Kunst sich vorzugsweise im Graphischen
(weitesten Sinnes) ausgegeben hat, so kann auch
Schrödter wieder das Recht auf die ihm zukom-
mende Beachtung beanspruchen.

Denn das Gebiet, in dem er ein kleiner König
war, ist humoristischer Art und darum rein gra-
phisch orientiert. Durch den üblen Zufall, daß
zu seiner Zeit allein das historisierende Ölbild als
Kunst geschätzt wurde, ist er zu einer ihm nicht

gemäßen Ausdrucksform gezwungen worden. Viele
seiner besten Einfälle mußten erst die schwerfällige
Form des Bildes passieren, ehe er ihnen das zu-
reichende Gewand des Graphischen gab; und der-
gestalt ist manches überhaupt unter den Tisch ge-
fallen, wie der Travestie-Einfall der „Trauernden
Lohgerber", die als Gemälde (im Städelschen In-
stitut) viel zu viel von dem glatten und spießigen
Aussehen der verhöhnten Vorbilder haben, um
ihre Wirkung richtig ausüben zu können.

Erst seit den vierziger Jahren fand er sich auf
seinem eigentlichen Felde zurecht, der Radierung
und dem Aquarell, und kehrte damit zu seinen
glücklichen Berliner Anfängen zurück. Daß er
einen guten Teil seiner Kunst an ihm nicht lie-

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