DIE FORSCHUNGSINSTITUTE
AM EPPENDORFER KRANKENHAUS ZU HAMBURG1
Von
Dr. LUDOLPH BRAUER
o. ö. Professor der Medizin zu Hamburg
Ärztlicher Direktor des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf
UM die Eppendorfer Forschungsinstitute, die seit dem Jahre 1911 in Zusammen-
arbeit mit gleichgesinnten Freunden zu schaffen gelang, in ihrer eigenartigen,
aus dem Rahmen des Üblichen herausfallenden Struktur zu verstehen, muß
man sich mit ihrer Entwicklung beschäftigen. Die Beziehungen der ersten dieser
Einrichtungen zu den eigenen wissenschaftlichen Bemühungen sind klarzulegen; es
ist darzutun, wie diese Institute sich aus der Art des Eppendorfer Kranken-
hauses weiterentwickelten; endlich ist die Anpassung an die 1919 begründete Ham-
burgische Universität zu erörtern; somit die Zusammenfügung dieser Institute, der
Krankenhauseinrichtungen und der Klinik klarzustellen; zu zeigen, wie aus dieser
Verschmelzung eine wissenschaftlich-klinische Einheit entstand. Die Anpassung an
schicksalhafte Ereignisse der verflossenen 25 Jahre, die Ausnutzung fördernder, die
Umschiffung hemmender Einflüsse gaben den Instituten die heute weitgehend ge-
festigte und gesicherte Form. Nicht zuletzt waren die Wesensart und die sich daraus
ergebenden Beziehungen der Persönlichkeiten entscheidend, die diese Institute auf-
bauen und in Harmonie auszugestalten halfen.
Die Grundlagen entstanden in den Jahren 1904—1910 in Marburg a. d. Lahn.
Die Entwicklung der Lungenkollapstherapie ließ den Wunsch aufkommen, in An-
lehnung an die Medizinische Universitätsklinik eine besondere Forschungsstätte für
Tuberkulose zu schaffen. Die damaligen Pläne, die, wie manches andere, in der
kleinen, nur mäßig dotierten Universitätsklinik nicht auszuführen waren, wurden
die Basis für die jetzt in Hamburg bestehende, zu erfreulicher Entwicklung gelangte
Tuberkuloseforschungsanstalt.
In Marburg entstanden auch die diätetischen Erfahrungen, die im Prinzip
unverändert die Form der heutigen Eppendorfer Stoffwechselabteilung und Diät-
küche bestimmten. Obwohl diese Einrichtungen jetzt der Direktorialabteilung
bzw. der Medizinischen Klinik eingefügt sind, tragen sie doch durchaus den
Charakter eines selbständigen Forschungsinstituts. Im Wandel der Jahre erwuchs
der Diätküchenbetrieb zunächst als Teil der Marburger Medizinischen Klinik; ge-
legentlich der baulichen Ausgestaltung des Eppendorfer Krankenhauses in den
Jahren 1911—1914 wurde das Ganze als staatliches Forschungsinstitut geformt und
räumlich ausgestaltet. Die Verhältnisse jedoch, die der Krieg und die Universitäts-
gründung mit sich brachten, machten es notwendig, die Einrichtungen wieder der
organisatorischen Form eines Forschungsinstituts zu entkleiden und sie völlig in
die Abteilung und Aufgaben der Klinik einzufügen. Aber trotz dieses wechselvollen
äußeren Schicksals blieb der Diätküchenbetrieb organisch und wissenschaftlich so
eng der Gruppe der Forschungsinstitute verbunden, daß die letzteren nicht verständ-
lich wären ohne die ergänzende Schilderung auch dieser Arbeitsgruppe.
1 Mit 16 Abbildungen im Tafelanhang.
Forschungsinstitute II, 2.
17
AM EPPENDORFER KRANKENHAUS ZU HAMBURG1
Von
Dr. LUDOLPH BRAUER
o. ö. Professor der Medizin zu Hamburg
Ärztlicher Direktor des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf
UM die Eppendorfer Forschungsinstitute, die seit dem Jahre 1911 in Zusammen-
arbeit mit gleichgesinnten Freunden zu schaffen gelang, in ihrer eigenartigen,
aus dem Rahmen des Üblichen herausfallenden Struktur zu verstehen, muß
man sich mit ihrer Entwicklung beschäftigen. Die Beziehungen der ersten dieser
Einrichtungen zu den eigenen wissenschaftlichen Bemühungen sind klarzulegen; es
ist darzutun, wie diese Institute sich aus der Art des Eppendorfer Kranken-
hauses weiterentwickelten; endlich ist die Anpassung an die 1919 begründete Ham-
burgische Universität zu erörtern; somit die Zusammenfügung dieser Institute, der
Krankenhauseinrichtungen und der Klinik klarzustellen; zu zeigen, wie aus dieser
Verschmelzung eine wissenschaftlich-klinische Einheit entstand. Die Anpassung an
schicksalhafte Ereignisse der verflossenen 25 Jahre, die Ausnutzung fördernder, die
Umschiffung hemmender Einflüsse gaben den Instituten die heute weitgehend ge-
festigte und gesicherte Form. Nicht zuletzt waren die Wesensart und die sich daraus
ergebenden Beziehungen der Persönlichkeiten entscheidend, die diese Institute auf-
bauen und in Harmonie auszugestalten halfen.
Die Grundlagen entstanden in den Jahren 1904—1910 in Marburg a. d. Lahn.
Die Entwicklung der Lungenkollapstherapie ließ den Wunsch aufkommen, in An-
lehnung an die Medizinische Universitätsklinik eine besondere Forschungsstätte für
Tuberkulose zu schaffen. Die damaligen Pläne, die, wie manches andere, in der
kleinen, nur mäßig dotierten Universitätsklinik nicht auszuführen waren, wurden
die Basis für die jetzt in Hamburg bestehende, zu erfreulicher Entwicklung gelangte
Tuberkuloseforschungsanstalt.
In Marburg entstanden auch die diätetischen Erfahrungen, die im Prinzip
unverändert die Form der heutigen Eppendorfer Stoffwechselabteilung und Diät-
küche bestimmten. Obwohl diese Einrichtungen jetzt der Direktorialabteilung
bzw. der Medizinischen Klinik eingefügt sind, tragen sie doch durchaus den
Charakter eines selbständigen Forschungsinstituts. Im Wandel der Jahre erwuchs
der Diätküchenbetrieb zunächst als Teil der Marburger Medizinischen Klinik; ge-
legentlich der baulichen Ausgestaltung des Eppendorfer Krankenhauses in den
Jahren 1911—1914 wurde das Ganze als staatliches Forschungsinstitut geformt und
räumlich ausgestaltet. Die Verhältnisse jedoch, die der Krieg und die Universitäts-
gründung mit sich brachten, machten es notwendig, die Einrichtungen wieder der
organisatorischen Form eines Forschungsinstituts zu entkleiden und sie völlig in
die Abteilung und Aufgaben der Klinik einzufügen. Aber trotz dieses wechselvollen
äußeren Schicksals blieb der Diätküchenbetrieb organisch und wissenschaftlich so
eng der Gruppe der Forschungsinstitute verbunden, daß die letzteren nicht verständ-
lich wären ohne die ergänzende Schilderung auch dieser Arbeitsgruppe.
1 Mit 16 Abbildungen im Tafelanhang.
Forschungsinstitute II, 2.
17