DAS DEUTSCHE HYGIENE-MUSEUM
ZENTRALINSTITUT FÜR VOLKSGESUNDHEITS-
PFLEGE UND SEINE FORSCHUNGSAUFGABEN
Von
Dr. med. h. c. GEORG SEIRING
Präsident des Deutsehen Hygiene-Museums
DAS Deutsche Hygiene-Museum ist kein Museum alten Stils, wie sein aus ge-
schichtlichen Gründen beibehaltener Name besagen könnte, sondern ein einzig-
artiges Volksbildungsinstitut. Es bietet dem Volke in seinen Schausammlungen,
Wanderausstellungen und Lehrmitteln die Ergebnisse wissenschaftlicher For-
schung in anschaulicher und leichtverständlicher Form als plastisches Lehrbuch
der Gesundheitspflege. Das Deutsche Hygiene-Museum dient aber auch unmittel-
bar wissenschaftlicher Forschung auf einigen Gebieten, auf die noch zurück-
gekommen werden wird.
Hervorgegangen ist das Deutsche Hygiene-Museum aus der Internationalen
Hygiene-Ausstellung Dresden 1911. Es war das unvergeßliche Verdienst des Groß-
industriellen, Wirklichen Geheimen Rates Dr. med. h. c. Lingner, den Zusammen-
hang zwischen der Frage der Volksgesundheit und der Erkenntnis des eigenen
Körpers, seiner Leistungen und seiner Schädigungen durch die von ihm geschaffene
Internationale Hygiene-Ausstellung 1911 auch dem Laien anschaulich nahegebracht
zu haben. Der Erfolg dieser Ausstellung war ein so bedeutender, daß der Wunsch
auftauchte, das wertvolle Anschauungs- und Unterrichtsmaterial in einem Museum
dauernd der Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Dr. Lingner fand bei allen maß-
gebenden Kreisen für die Errichtung eines Hygiene-Museums großes Entgegen-
kommen und konnte 1912 dessen Gründung in Dresden durchführen.
Der plötzliche Tod Lingners im Jahre 1916 und die Zeit der Inflation gefähr-
deten das Weiterbestehen des Museums derart, daß einschneidende Sparmaß-
nahmen notwendig wurden.
Die Museumsleitung schritt daher zur Verwertung der geschäftlichen Betriebs-
erfahrungen durch die Begründung einer Lehrmittelabteilung. Ihr nach den
reichen Beständen des Museums hergestelltes Anschauungsmaterial fand überall
eine derart günstige Aufnahme, daß sie Zug um Zug erweitert werden mußte. Sie
arbeitet unter gleicher geschäftlicher Leitung wie das Museum, aber organisatorisch
unabhängig. Ihre Erträgnisse fließen sämtlich dem Museum für die Fortführung
seiner Bestrebungen zu.
Dank dem Entgegenkommen des sächsischen Staates konnten Ende 1923 dem
Museum vorübergehend Räume in der ehemaligen Tierärztlichen Hochschule zur
Verfügung gestellt werden, die auch die Einrichtung eines Vortragssaales, eines
Kursraumes und einiger Schauräume ermöglichten. Infolge der fortschreitenden
Entwicklung der Museumsarbeiten erwiesen sich aber schon im Jahre nach der
Übersiedlung die Räume als bei weitem nicht ausreichend. Das Jahr 1924/25 brachte
endlich eine Besserung der wirtschaftlichen Lage des Museums. Das Reich, der
sächsische Staat und die Stadt Dresden bewilligten neue feststehende Beiträge zu
den Unterhaltskosten des Museums. Mit ihrer finanziellen Unterstützung wurde es
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ZENTRALINSTITUT FÜR VOLKSGESUNDHEITS-
PFLEGE UND SEINE FORSCHUNGSAUFGABEN
Von
Dr. med. h. c. GEORG SEIRING
Präsident des Deutsehen Hygiene-Museums
DAS Deutsche Hygiene-Museum ist kein Museum alten Stils, wie sein aus ge-
schichtlichen Gründen beibehaltener Name besagen könnte, sondern ein einzig-
artiges Volksbildungsinstitut. Es bietet dem Volke in seinen Schausammlungen,
Wanderausstellungen und Lehrmitteln die Ergebnisse wissenschaftlicher For-
schung in anschaulicher und leichtverständlicher Form als plastisches Lehrbuch
der Gesundheitspflege. Das Deutsche Hygiene-Museum dient aber auch unmittel-
bar wissenschaftlicher Forschung auf einigen Gebieten, auf die noch zurück-
gekommen werden wird.
Hervorgegangen ist das Deutsche Hygiene-Museum aus der Internationalen
Hygiene-Ausstellung Dresden 1911. Es war das unvergeßliche Verdienst des Groß-
industriellen, Wirklichen Geheimen Rates Dr. med. h. c. Lingner, den Zusammen-
hang zwischen der Frage der Volksgesundheit und der Erkenntnis des eigenen
Körpers, seiner Leistungen und seiner Schädigungen durch die von ihm geschaffene
Internationale Hygiene-Ausstellung 1911 auch dem Laien anschaulich nahegebracht
zu haben. Der Erfolg dieser Ausstellung war ein so bedeutender, daß der Wunsch
auftauchte, das wertvolle Anschauungs- und Unterrichtsmaterial in einem Museum
dauernd der Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Dr. Lingner fand bei allen maß-
gebenden Kreisen für die Errichtung eines Hygiene-Museums großes Entgegen-
kommen und konnte 1912 dessen Gründung in Dresden durchführen.
Der plötzliche Tod Lingners im Jahre 1916 und die Zeit der Inflation gefähr-
deten das Weiterbestehen des Museums derart, daß einschneidende Sparmaß-
nahmen notwendig wurden.
Die Museumsleitung schritt daher zur Verwertung der geschäftlichen Betriebs-
erfahrungen durch die Begründung einer Lehrmittelabteilung. Ihr nach den
reichen Beständen des Museums hergestelltes Anschauungsmaterial fand überall
eine derart günstige Aufnahme, daß sie Zug um Zug erweitert werden mußte. Sie
arbeitet unter gleicher geschäftlicher Leitung wie das Museum, aber organisatorisch
unabhängig. Ihre Erträgnisse fließen sämtlich dem Museum für die Fortführung
seiner Bestrebungen zu.
Dank dem Entgegenkommen des sächsischen Staates konnten Ende 1923 dem
Museum vorübergehend Räume in der ehemaligen Tierärztlichen Hochschule zur
Verfügung gestellt werden, die auch die Einrichtung eines Vortragssaales, eines
Kursraumes und einiger Schauräume ermöglichten. Infolge der fortschreitenden
Entwicklung der Museumsarbeiten erwiesen sich aber schon im Jahre nach der
Übersiedlung die Räume als bei weitem nicht ausreichend. Das Jahr 1924/25 brachte
endlich eine Besserung der wirtschaftlichen Lage des Museums. Das Reich, der
sächsische Staat und die Stadt Dresden bewilligten neue feststehende Beiträge zu
den Unterhaltskosten des Museums. Mit ihrer finanziellen Unterstützung wurde es
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