mus cinctus), der Kirschfliege (Rhagoletis cerasi) und des Apfelblütenstechers (An-
thonomus pomorum) gelegt, die zum Teil Kernobst, zum Teil Steinobst heimsuchen.
Unsere Untersuchungen haben das Ziel, über den Weg der Klärung der Lebens-
geschichte eine wirksame Bekämpfung einzuleiten. Sie führen also tief in das Problem
der Anpassung des Schädlings an die Umgebung und des Massenauftretens einzelner
Tierarten hinein. Solche Studien gehen zurück bis in das Jahr 1921, in denen der Ver-
fasser die wichtigsten Aufgaben der Lehre der Gradation festlegte. Es handelt sich
hier nicht nur wie bei Studien über die Biocönose um die Lebensbedingungen der
Art als solcher, sondern um die Bewirkung der Masse und um die Abhängigkeit der
Umweltbedingungen voneinander, um die Erscheinungen der Individuenmenge
innerhalb eines Standortes im Laufe eines gewissen Zeitraumes, um die Abhängig-
keit der Masse von dem Wechsel der Witterung, von der Zu- und Abnahme der
Feinde, von der veränderlichen Einwirkung der Kultur usw. Im einzelnen lautet die
Fragestellung: Wie kommt jeweils eine Übervermehrung zustande? Welches sind
die notwendigen Voraussetzungen für den Beginn, die besondere Art des Verlaufes
und das Abklingen? Das Arbeitsgebiet der Gradationslehre ist die Gesamtheit der
Erscheinungen vom Beginn der Stärkung einer Individuenzahl über den Höhepunkt
bis zum Zusammenbruch. Ihr Forschungsziel ist die Aufdeckung des kausalen Zu-
sammenwirkens der Lebensbedingungen im Hinblick auf die jeweilige Erschei-
nungsform des Massenwechsels. Es gelang dem Verfasser und seinen Mitarbeitern,
verschiedene Beiträge zum Problem der Gradation zu liefern und damit zur Lösung
dieser schwierigen Verhältnisse von allgemeiner Bedeutung beizutragen. Eng damit
verknüpft ist die Frage einer rationellen Bekämpfung der Schädlinge, so daß mit
dem geringsten Aufwand an Arbeit bei rechtzeitiger Anwendung der größte Erfolg
gesichert ist. So wird die Bekämpfung der oben erwähnten Traubenwickler in
engem Anschluß an die jeweilige Erscheinungsart der Flugzeiten auf Grund der
angestellten Untersuchungen vorgenommen. Die zoologische Station hat in der
Praxis eine umfassende Organisation zur Feststellung des Beginns und der Art der
Flugzeiten des Schädlings geschaffen, die zu den besten Erfolgen geführt hat.
Mit dem Problem der Gradation verbunden ist die künstlich hervorgerufene
Ubervermehrung der Nützlinge, also die biologische Bekämpfung. Mit dieser Frage
hat sich namentlich der erste Inhaber der Station, Professor Dr. Schwangart, befaßt.
Zur biologischen Bekämpfung der Blutlaus führten wir vor mehreren Jahren die
Schlupfwespe Aphelinus mali aus Italien ein. Durch Großzuchten und Aussaat im
Freien konnte stellenweise eine Vernichtung der Blutlaus bis zu 100% erzielt werden.
Für alle biologischen Studien ist von großer Bedeutung, daß die zoologische
Station sich mitten im Gebiet der Insektenkalamitäten befindet. So ist es möglich, die
Schädlinge unter allen Bedingungen dauernd zu beobachten, das Material in größter
Menge zu studieren, die wirtschaftliche Brauchbarkeit der Maßnahmen zu beurteilen
und sie sofort in die Praxis umzusetzen. Zudem ist die Forschungsstelle in andere
Verbände innerhalb und außerhalb Deutschlands eingegliedert. Sie steht mit den
größeren Versuchsanstalten anderer Kulturländer in Gedanken- und Schriftenaus-
tausch und hat mit ähnlichen Einrichtungen in Amerika und Italien Arbeitsgemein-
schaften gegründet.
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thonomus pomorum) gelegt, die zum Teil Kernobst, zum Teil Steinobst heimsuchen.
Unsere Untersuchungen haben das Ziel, über den Weg der Klärung der Lebens-
geschichte eine wirksame Bekämpfung einzuleiten. Sie führen also tief in das Problem
der Anpassung des Schädlings an die Umgebung und des Massenauftretens einzelner
Tierarten hinein. Solche Studien gehen zurück bis in das Jahr 1921, in denen der Ver-
fasser die wichtigsten Aufgaben der Lehre der Gradation festlegte. Es handelt sich
hier nicht nur wie bei Studien über die Biocönose um die Lebensbedingungen der
Art als solcher, sondern um die Bewirkung der Masse und um die Abhängigkeit der
Umweltbedingungen voneinander, um die Erscheinungen der Individuenmenge
innerhalb eines Standortes im Laufe eines gewissen Zeitraumes, um die Abhängig-
keit der Masse von dem Wechsel der Witterung, von der Zu- und Abnahme der
Feinde, von der veränderlichen Einwirkung der Kultur usw. Im einzelnen lautet die
Fragestellung: Wie kommt jeweils eine Übervermehrung zustande? Welches sind
die notwendigen Voraussetzungen für den Beginn, die besondere Art des Verlaufes
und das Abklingen? Das Arbeitsgebiet der Gradationslehre ist die Gesamtheit der
Erscheinungen vom Beginn der Stärkung einer Individuenzahl über den Höhepunkt
bis zum Zusammenbruch. Ihr Forschungsziel ist die Aufdeckung des kausalen Zu-
sammenwirkens der Lebensbedingungen im Hinblick auf die jeweilige Erschei-
nungsform des Massenwechsels. Es gelang dem Verfasser und seinen Mitarbeitern,
verschiedene Beiträge zum Problem der Gradation zu liefern und damit zur Lösung
dieser schwierigen Verhältnisse von allgemeiner Bedeutung beizutragen. Eng damit
verknüpft ist die Frage einer rationellen Bekämpfung der Schädlinge, so daß mit
dem geringsten Aufwand an Arbeit bei rechtzeitiger Anwendung der größte Erfolg
gesichert ist. So wird die Bekämpfung der oben erwähnten Traubenwickler in
engem Anschluß an die jeweilige Erscheinungsart der Flugzeiten auf Grund der
angestellten Untersuchungen vorgenommen. Die zoologische Station hat in der
Praxis eine umfassende Organisation zur Feststellung des Beginns und der Art der
Flugzeiten des Schädlings geschaffen, die zu den besten Erfolgen geführt hat.
Mit dem Problem der Gradation verbunden ist die künstlich hervorgerufene
Ubervermehrung der Nützlinge, also die biologische Bekämpfung. Mit dieser Frage
hat sich namentlich der erste Inhaber der Station, Professor Dr. Schwangart, befaßt.
Zur biologischen Bekämpfung der Blutlaus führten wir vor mehreren Jahren die
Schlupfwespe Aphelinus mali aus Italien ein. Durch Großzuchten und Aussaat im
Freien konnte stellenweise eine Vernichtung der Blutlaus bis zu 100% erzielt werden.
Für alle biologischen Studien ist von großer Bedeutung, daß die zoologische
Station sich mitten im Gebiet der Insektenkalamitäten befindet. So ist es möglich, die
Schädlinge unter allen Bedingungen dauernd zu beobachten, das Material in größter
Menge zu studieren, die wirtschaftliche Brauchbarkeit der Maßnahmen zu beurteilen
und sie sofort in die Praxis umzusetzen. Zudem ist die Forschungsstelle in andere
Verbände innerhalb und außerhalb Deutschlands eingegliedert. Sie steht mit den
größeren Versuchsanstalten anderer Kulturländer in Gedanken- und Schriftenaus-
tausch und hat mit ähnlichen Einrichtungen in Amerika und Italien Arbeitsgemein-
schaften gegründet.
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