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Brauer, Ludolph [Hrsg.]; Mendelssohn Bartholdy, Albrecht [Hrsg.]; Meyer, Adolf [Hrsg.]
Forschungsinstitute, ihre Geschichte, Organisation und Ziele (2. Band) — Hamburg: Paul Hartung Verlag, 1930

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Steinmann, Ernst: Die Bibliotheca Hertziana der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.57254#0376

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gewaltige Reise- und Memoirenliteratur über Rom und Italien, die gleichfalls in ver-
schiedenen Sprachen methodisch gesammelt worden ist. Ferner wurde versucht,
über die kulturellen Beziehungen zwischen Italien und Deutschland, vor allem in
den letzten Jahrhunderten, das Wichtigste zu sammeln. Es gelang, eine ziemlich
vollständige Literatur darüber zusammenzustellen, was deutsche Reisende über
Italien geschrieben und was deutsche Künstler seit Jahrhunderten in Italien erlebt
und geschaffen haben. Den modernen Bedürfnissen der Kunstgeschichte ent-
sprechend, ergab es sich von selbst, die Maler, Bildhauer und Architekten des
Barock ebenso vollständig zu sammeln wie die der Renaissance. Soweit es irgend
möglich war, wurden dabei auch alle erreichbaren Handzeichnungspublikationen
angeschaflt.
Eine besondere Spezialität des Instituts stellt eine große Sammlung von Aus-
stellungs- und Auktionskatalogen dar, wie sie vor allen Dingen im letzten Jahrzehnt
in prachtvollen illustrierten Ausgaben gedruckt worden sind. Es muß mit besonderer
Dankbarkeit anerkannt werden, daß fast alle großen Sammler, vor allen Dingen
auch Amerikas, die oft sehr prunkvoll ausgestatteten Kataloge ihrer Privatsamm-
lungen dem Institut im Laufe der Jahre geschenkt haben.
Endlich ist das Institut bestrebt gewesen, seine Sammlung von Kunstzeitschriften
aus den letzten Jahrzehnten so vollständig wie möglich zu gestalten. Die Zahl von
Kunstzeitschriften, die die Hertziana heute besitzt und die sich noch beständig ver-
mehrt, dürfte mit etwa hundert nicht zu hoch geschätzt sein.
Die weitere Aufgabe, die sich dem Institut stellte, ist dann die Katalogisierung
der Bücher und Zeitschriften gewesen. Es wurde versucht, im weitesten Sinne das
große Material für die Gelehrten benutzbar zu machen. Zum Glück konnte gerade
diese Aufgabe von Anfang an in besonders bewährte Hände gelegt werden. Den Be-
suchern stehen für die Benutzung heute ein alphabetischer Verfasser- und ein aus-
gedehnter Sachkatalog zur Verfügung. Der erstere ist nach den Vorschriften der preu-
ßischen Instruktion abgefaßt und in Soenneckenschen Katalogschatullen aufgestellt.
Der Sachkatalog wird einstweilen noch in besonderen Pappkästen aufbewahrt
und ist nach der Gesamteinteilung der Bibliothek in 25 Unterabteilungen gegliedert.
Bei seiner Abfassung wurde das Prinzip durchgeführt, neben den Büchern auch die
Zeitschriftenartikel aufzunehmen. Auf diese Weise konnten vor allem die Abteilun-
gen der Künstler und Städte Italiens und im besonderen Roms erfolgreich aus-
gearbeitet werden. Es wurden über hundert Zeitschriftenfolgen und über hundert
Sammelwerke exzerpiert. Die Arbeit wird zur Zeit noch fortgesetzt und soll nach
allen Richtungen hin erweitert werden.
Mit dieser Bibliothek, die heute mehr als 21 000 Bände umfaßt, und mit einer
Photographiensammlung, die sich etwa auf 20 000 Blatt beläuft, ist die äußere
Grundlage für ein Forschungsinstitut auf einem beschränkten Gebiete kunsthisto-
rischer Forschung geschaffen worden.
Bis vor wenigen Jahren waren die Kräfte der Angestellten des Instituts zum
großen Teil im Dienste der laufenden Aufgaben absorbiert. Trotzdem ist es aber ge-
lungen, die bereits 1912 begonnenen Forschungen der Bibliotheca Hertziana fort-
zusetzen und bis Band VII zu fördern. Als Festschrift erschien zur Eröffnung des
Instituts im Oktober 1912 die Studie von Ernst Steinmann: Das Grabmal Pauls III.
An diese schlossen sich dann folgende Bände an:
360
 
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