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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0014

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R.LKLT'rOttLZ eukIOLL.

Matter zu seiner völligen Grösse gelanget/ so
spinnet es einSeydengewirck/ in welchem es
sich selber einschliesset / und gleichsam/ ja gar
erstirbet? Wann die Seydeabgezogen/so fin»
bet man in einem zarten Hautlein etwas/das
einem Dattelkern gleichet/ auß demselbem er»
wüchset alßbann ein Thierlein / gleich einem
weissen doch sehrkleinrn Sommer-Vogel/ der
unter dem steten schwingen seiner Flügel kleine
Eyer leget/und alsdann vollends stirbet.
In America findet man viererlei) Archen
von Hcuschrecken/uoter denen eine von unge-
meiner / sonderbahrer Gestalt und Natur / de-
ren Geschlechte nicht zu unterscheiden / noch
bißanhero kund ist worden / wie sie erzeuget
werden. Diese Arth lasset zu gewisser Jahrs-
Zeit/welchein ^mericLderanmahtkge Früh
ltng genant wird/ ihr Leben fahren/ wird zu
einer Pflantze / und beharret io lange in ihrer
Kraut Natur / biß fle nebst andern Kräutern
endlich gar verdorret.


Man findet zweyerlev Arth hievon / welche
einerleyGestalt/aber nicht ciucrleyFarbe habe»
Diese ^mericanische haben einen gar lange»
und auffgerichteten Halß / wie ein Kameel/
einen glatten und kaum Fingers-langenLeib/
der an beyden Setten zuge,pitzt. Mitten über
dem Rücken fahret nach der Länge ei« merckli»
eher Strich / mit neben abgeh/nden kleinen
Skrichlein/oderLaubaderletu/damit er gleich
einem Mumcnblattdurchzogen- Beygehende
kiZur stellet emen solchen Heuschrecken vor.
DerKopffmacht em Dreycck / auffdem
Haupt-Wmdel richten sich-ween zarte ab»
länglichte Hörnlein empor- Die Augen stehen
herauf / wie eine Lmse gestaltet/ aber dunckel
und brauuLchwartz. Sie haben 6 Schenckel-
beme oder Füsse: Zween oben/ fast am Halse/
eines Fingers lang/mit dreyenGeleuckeo/onb
an den Enden mit kleinen subtilen Zähnlein o»
der Spitzen besetzet- Die - paar Hinter-Füsse
sind bleich'grüu/wie verdorrete Blätter.Weil
aberdiezween forder Füffe/wie einpaarArme
von ihnen zusammen gefüget / und gleichsahm
wie des Menschen gen Himmel auffgehobene
Hände empor gehalten werden/so geben ihnen
die Portugiesen den Nahmen/l^uvackos, die
Frantzosen aber/kregue vieu: Daß also bey-
des die Barbaren und§hristev davon eine lehr»
haffte Fürbildung nehmen / indem siebenen
Leuten einbilden/daß diese Heuschrecken stets
mager/ ja gleichsam vom fasten dürre worden/
und dem Menschen zeigen/in welcher Demuth
er zu TOtt seine Hande halten muffe.
Das ist die gäntzltche Gestalt und Beschrei-
bung dieser Heuschrecken / welche sich endlich
indte Erd' Pflantzlein von gleicher subtilität
und Farbe verwandeln oder ttLN85ormiren.
Erstlich hastendie Füsse an berErdeu/wovov/
wann die behörige Feuchtigkeiten darzukom»
men/hernach Wurtzekn heravß schiessen / wel«
chedteNaturtn das Erdreich scnckt / undin
weniger Zeit allgemach gaotz verwandelt»
BtßMUen vimmet vor der untelThei! desLet-
 
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