;4L
Gleichwohl hat der Briefs abermahl wieder
ihn gezeuget.
Die wilden Menschenftesser inAmerica/haben
in Ermangelung der Schreibe-Kunst/ mit aller-
hand verschiedenen Knoten / die sie an einem
Strick zu knüpffen wusten/ihreGeschichte imGe-
dächtnüß bewahret. Zum Exempel / wan ein
König starb/oder eine grosse Niederlag erlitke/so
machten sie einen grossen Knoren/ mit einem Zei-
chen dabey/welches denKönig/oder dieSchlacht
bedeutete. Wann etwa über io Jahr hernach
abermahl ein König starb / oder ihre Feinde ge-
schlagen wurden / so machten sie nach io kleinen
Knoten/ welche die Jahre bedeuteten/ wieder ei-
nen grossen / mit einem gewissenMerckzetchen/
und mittelst dieser Auffzeichmmg haben sie ihre
Geschichte von 800 Jahren her / gantz richtigen
Kopsse behalten. Le^erlirrL.H^Lir. vir. bum.
lir- cie ^rirttmencä.
Gleichwohl finde tchbeyrlornio
6em. ^meric. Iibr. c. 14. welcher auß^Lrr^re, !
ComsrL.^coÜL und Herrera beweiset/ daß die j
Spanierin den Ländern Lornmei,
^lexic^c», und OvLtiiNäl-r unzählich
Viel Bücher gefunden/von dem Ackerbanz-Psian-
tzen/ und ihrer Vorfahren Thatem
So bezeuget auch gedachter ?. abson-
derlich/daß die Einwohner von doNu-w^n Bü-
cher gehabt/ deren Blatter auß der innersten zar-
ten Rinde gewisser Baume sie mit Hartz zusam-
men gebunden/und mitGypß bestrichen/hernach
solche Schrisst mit einem Schwamm oderTüch-
lein abgewischet / und so dann/ wie auss unsere
Schreib-Tasseln/von neuen wieder geschrieben.
Auß Feygenblättern haben sie Tässlein gemacht/
welche die grosseHaußhaltergebraucht/bey ihrer
Einnahm undAußgabe/fie haben mitMetallcnen
Griffeln ihre eingekausste Wahren darein ver-
zeichnet/ und hernach wieder außgelöschet/ wann
sie dieselbe in ihre Haupt-Bücher getragen. Die
Schrisst kommec mit unserer gantz nicht überein/
allermassen sie auss ihre Schrisst - Reihen aller-
hand Figure/ von Thier undMenschen/insvnder-
heit von Königen und Fürsten gestellet.
Die Japonische Bibliothek.
N der Japonischen Stadt Narad ist eine
jMherrltche Kirche/ Cobocut genant / dem Ab-
got Zkaca gehetliget/ an deren Seiten dieLonrü
oder Japonische Manche ihre Zellen und Kam-
mern haben/ in deren einer/ so auf24 Seulen ru-
het eine herrliche Bibliothek dieser München in
solcher Menge zu sehen / daß auch die Fenster/
gleich den Wanden/damtt besetzet sind. Lsi-oiin.
«le Usclierno Lrlinicilmo. srr.i.e. 19.
Eben dieseJaponesen machen insonderheit viel
Merck von Huxaea einem KönigltchenPrtntzen/
der überauß gelehrt gewesen seyn soll / dieser hat
viel Bücher von seiner Wissenschasst hinterlas-
sen/auß denen sie eins/()vsecjvi genant anbeten>
und behaupten/ daß ohne dasselbe niemandkönne
seelig werden/ja dadurch bekamen alleThier/Ge-
wachse und Höltzer ihre Krafft. Vi6.p2rr.2.
Lxitt.stsxon. Sie verwahren die Schkifften
des Lacaund Amida / welche alß Heiligebey ih-
nen geachtet werden / angemerckt sie festig'ich
glauben/daß dieselbe etlich iooo Jahr in grosser
Büßfertigkeit und strengem Wandel hier auss
Erden gelebet.
Umb diesehr grosse Stadt Mi<M/ gemelten
Landes / trifft man sehr viel Heydnische Tempel
an / in deren einem/eine Bibliothek voll schöner
und kunstreicher Gemälde/ auch unzählich vieler
Bücher / die doch allesambt auss einer eintzigen
Achs oder Wellbaum ruhen / welchen man gar
leicht umbkehren kan/umb dieses oder jenesBuch
ohne eintzige Mühe zu überkommen. Siehe
hievon die Niederländische Gesandsch.nachsts-
xon P3A. Ii6.
Wolte Gott! Diese sonst verständige Närioa
möchte ihre Witz znrSeeligkeit recht kmlegen.
Die