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Die RussischeBiblrothek.
ML B gleich keine Nation tn der Welt /welche
^/sv wenig auf die Wiffenschafft hält/ alß die
heutige Moscoviter oderRussen/alß welche gäntz-
ltchverbtethen/dtefteykKünsteinden Schulen zu
tractiren/so findet man dannoch bey diesem oder
jenem fürnehmen Mann oft wackere Bücher.
Die Russen bedienen sich der maischen oder
SciLvonischen Sprache / deren Buchstabe mei-
stentheils mit den Grichischen überein kommen.
Der Hl. Rieron^mus, L^prianusund andere
andächtige Männer haben viel Tücher tn die
Sclavomsche Sprache über gesetzt / und findet
man itzo in Moscou über die EinländischeJahr-
Tücher und Chroniken die Thaten ^lexancifi
Vliißni, derRömischen Käyser/wie mrch ^nro-
vü und CleoxLrrLe. Von der ^ckronomie
aber undlVle6icm wissen die Moseoviter we-
nig. k.jovius cle leAAt.^lotcovit.
Es beginnen aber die Moscovitische auffge-
zeichneten Geschichte von dem(.'onttÄnrinoxo -
ionischen Käyser Michael/alß nemlich derselbe
die 8cl3vonische Schrift in die LulZsre^
schickte. Und zwar unrb dieselbe Zett / da die
Lui^rn zu Chrizio bekehret worden durch die
Mühe un Fleiß ihres KvnigsSchwester/tvelche
zu Eonstantinopel imGefäsgnüß den Grund
zum Christenthum geltet und gefasset hatte.
Herberckein Oomment.rer. I^lotcov:t.
Alß aber zu Zeiten des Groß-Fürsten^oksn-
ni8L2ÜU6e8 , und mit dessen Loosens einige
Buchdrucker ihr Werckzeug in die Hauptstadt
Moscou gebracht / da haben die Münche und
gantzeClertsey einen grossen Brand angelcget/
wodurch nicht allein viel Häuser / sondern auch
insonderheit dieseDruckerey im Rauch auffgan-
gen/ dan die geistlichen befürchten/ wan solcher
Gestalt die Bücher gemein wurden/ und der ge-
meine Mann studtrete / so möchte ihre grosse
Jgnorantz und Inhum an den Tag komme» /
und also ihrRespect auffeinmahl zu Grunde ge-
hen. Lorxur in vir. Loris kecjor-
vitii.
Alß die Pohlen das Moscovitische Schloß
Palotta eroberten/haben sie eine Bibliothek ge«
funden/ darinnen ohne die Jahr-Bücher/ die
meiste Grichische Kirchen-Lehnr/und darunter
auch des Dionysii Areopagit-« Bücher von dem
himmlischen und geistlichen Regimeüt oderHie-
rsrckie, in Sclavvnischer Sprache allesambt/
davon die meiste / nach dem Jeugnüß besagter
Jahrbücher / von IVletLoclio Lonttsurino ,
auß der Grichischen in ermelte Sclavonische
Sprache trLNst'erirtworden. Le^crÜNK rLe-
srr. vir, Lum,
Die Grichischen Bibliotheken.
^NgantzGrichenlandhates / seitdem daß
W, Eonstantinopel/ das Hertz der Welt/ tn die
barbarischen Klauen der Turcken verfallen / mit
den Kirchen ein schlechtes Ansehen gehabt / die
fteye Künste sind erloschen / dan demTürcken ist
Leben und Religion zinßbar. Anlangend die
Bibliotheken und Scuoia derGrichen/so meldet
Chytraus davon ohngefähr also: Nachdem die-
jenigen herrltchenMänner/ deren man sich umb
die Künste und Wiffenschafften wieder herfür zu
suchen / inJtalien undTeutschland mit grossem
Nutzen bedtenet/sich außGrichenland hinweg be-
geben / sind zu Athen selber nnd an den übrigen
Orthen Grichenlandes die Studia der alten
Welrweißhett gantz nieder gefallen. Die mei-
sten Priester und Münche wissen nichts mehr
von der alten reinen Grichischen Sprache/ ja et-
liche Btschöffe verbieten es/dte altePoeten/Ors-
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