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Heidelberger Volksblatt (9) — 1876

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Nr. 26 - Nr. 34 (1. April - 29. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44635#0106

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Die Nagglmatern.

Do is mer 8
die Woch e nei . 2
Buch in die *
Hand g'falle,
betittlt: „Der
Börſen⸗ und
Gründungs-
ſchwindel in
Berlin. Von
Ottto Flagau.
Leipzig, Ver-
lag von Paul
Frohberg. 5
Mark“, iwer
deß ſich e nei
Frankforter
Blatt: „Mer-
kur“ unner
Annerm wie
folgt ausloßt:
„Der Verf. iſt I
der Meinung,
daß an dem
Gründungs-
ſchwindel die
„liberale“ —— ö
Wirthſchaftspolitik oder das ſogenannte Mancheſterthum
und — die Juden die Hauptſchuld tragen. Wir uuſe-
rerſeits ſind weit entfernt, das Mancheſterthum oder die
Juden von ihren Sünden und ihrer Verantwortlichkeit
entlaſten zu wollen; allein wir müſſen doch bekennen,
daß beide, Mancheſterpolitik und jüdiſches Raubritterthum,
nicht primäre, ſondern nur ſecundäre Erſcheinungen ſind,

die ihre Wurzel in der heutigen Geſellſchaftsverfaſſung

haben, in jener Geſellſchaftsverfaſſung, welche, wie wir
uns oben ausdrückten, vom Geiſte des Mammonismus
imprägnirt iſt.
Man wird ſich erinnern, daß vor einigen Monaten
in der öffentlichen Preſſe vielfach das Thema erörtert
wurde: wie groß der Antheil ſei, den die Juden an den
Gründungen haben. Der Anftoß zu dieſen Erörterungen
ging von der „Germania“ aus, welche eine Erklärung
Glagau's in der „Schleſ. Preſſe“ abgedruckt hatte, wo-
nach 90 Procent der „Gründer und Börſianer“ Ju-
den ſeien. Dieſe Behauptung wurde vielfach angefoch-
ten; jetzt aber erbietet ſich Glagau zu dem Beweis, daß
— die Börſianer ganz außer Acht gelaſſen — von
den Gründungen der Schwindelperiode in Deutſch-
land gut 90 Procent auf die Juden fallen. Er hält
den Juden unbarmherzig ihr Sündenregiſter vor und
ruft die Chriſten zur Abwehr auf: „Nicht länger dürfen
falſche Toleranz und Sentimentalität, leidige Schwäche
und Furcht uns Chriſten abhalten, gegen die Auswüchſe
Ausſchreitungen und Anmaßungen der Judenſchaft vor-
zugehen. Nicht länger dürfen wir's dulden, daß die Ju-

den ſich überall in den Vordergrund, überall die Führung,

das große Wort an ſich reißen. Sie ſchieben uns Chri-
ſten ſtets bei Seite, ſie drücken uns an die Wand, ſie
benehmen uns die Luft und den Athem. Sie führen-
thatſächlich die ach un über uns; ſie beſitzen eine ge-
fährliche Uebermacht und ſie üben einen höchſt unheil-
vollen Einfluß. Seit vielen Jahrhunderten iſt es wie-
der zum erſten Mal, daß ein fremder, an Zahl ſo klei-
ner Stamm die große eigentliche Nation beherrſcht. Die
ganze Weltgeſchichte kennt kein zweites Beiſpiel, daß ein
heimathloſes Volk, eine phyfiſch wie pſychiſch entſchieden
dagenerirte Race, blos durch Liſt und Schlauheit, durch
Wucher und Schacher, über den Erdkreis gebietet.
„Von den Juden (fährt G. fart) können wir ler-
nen. Vom getauften Miniſter bis zum polniſchen Schnor-
rer bilden fie eine einzige Kette; machen ſie, feſt ge-
ſchloſſen, bei jeder Gelegenheit Front gegen die Chriſten.
Fürſt Bismarck iſt, wie ſeine zahlreichen Strafanträge
lehren, ſehr empfindlicher Natur und gewiß ein gewalti-
ger Mann. Aber ihr dürft zehnmal geher den Reichs-
kanzler beleidigen als den ſchäbigſten Jüden. Seht einen
Trödeljuden nur ſchief an, und ſofort erſchallt von Gum-
binnen bis Lindau, von Meſeritz bis Bamberg und Op-
penheim der Ruf: Iſrael iſt in Gefahr! Mendel Fren-
kel, in einem galiziſchen Neft wegen Betrugs oder Dieb-
ſtahl eingeſperrt, verlangt im Gefängniß koſchere Koſt,
und da er ſie nicht erhält, ſchreit die ganze europäiſche
Preſſe über Juftizmord!“ Deßhalb will G., wie er ſich,
eine Redewendung Windthorfts variirend, ausdrückt, „die
Juden zwar nicht umbringen oder abſchlachten, ſie auch
nicht aus dem Lande vertreiben“: er-will „ihnen nichts
nehmen von dem, was ſie einmal (Hhen er m
„ſie revidiren und zwar funditus rebinren.“
Anſchauungen wie dieſe ſind, man Amß es zugeb
breitet und es macht ſich allmälich ein Richt unberechtig W.
cenhaß geltend, der leicht bei Gelegenheit zu ſchlimmen Ausſchiri-
tungen führen kann. Indeſſen hat man zu b'denken, daß die
Juden den angeborenen rückſichtsloſen Erwerbszweig / den ſe meiſt
nicht in ehrlicher Arbeit, ſondern in ſchnödem Wucher und
lichen Schwindeleien bethätigen, nicht in dieſer Art be en
könnten, wenn ihnen die auf Ausbeutung angelegte Geſellſchafts-
verfaſſung nicht die Handhaben dazu böte. Wir ſtehen in dieſer
Hinſicht ganz auf dem Standpunkte Dührings, welcher im ſieben-
ten Abſchnitte ſeines „Curſus der Philoſophie“ auch der ſocialen
Judenfrage eine Betrachtung widmet, die in ihren Hauptgedan-
ken hier wiederzugeben wir uns nicht verſagen können. „In der
heutigen Geſellſchaft und im heutigen Staat,“ ſagt dieſer eminente
Schriftſteller, „iſt die wachſende Einwirkung des jüdiſchen Elements
auf keine Weiſe zu vermeiden. .. Ganz beſonders ſind ihm un-
ter den höheren Erwerbszweigen die weniger von der Steatspo-
lizei unzugänglich gemachten und mithin gerade die neu aufge-
kommenen im weiteſten Umfange zugefallen. So iſt die Beherr-
ſchung der periodiſchen Preſſe durch jüdiſche Journaleigenthümer,
Redacteure, Correſpondenten u. ſ. w. nicht blos in Deutſchland
und Oeſterreich, ſondern auch in Frankreich, ja überhaupt auf
dem europäiſchen Feſtlande eine oft beklagte Thatſache. Das Ein-
dringen des jüdiſchen Elements in den ärztlichen Beruf wird dem-
ſelben immer mehr den Stempel eines reinen Handelsgeſchäftes
um nicht zu ſagen einer ſyſtematiſchen Ausbeutung aufdrücken.“
Un ſo weiter! Warum ich deß Alles widder verzählt? Daß aach
die Heidelberger wiſſe, was uff'm Bichermark Neies gibt. Die
Moral von d'r G'ſchicht kann ſich jedes ſelwer dazu mache!

Druck, Verlag und für die Redaction verantwortlich: G. Geiſendso bf er.

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