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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Springer, Jaro: Die graphische Ausstellung in der Berliner Akademie
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Woermann, Karl: Die Natur und die Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0133

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von Haro Springer. .— Die Natur und die Künstler, von Karl lvoermann.

wenige unter den Ausstellern betreiben die Maler-
radierung professiousmäßig. Adolf Menzel wird
man zu ihnen zählen müssen, wenn er auch seltener
dieses Mittel wählt, um seine künstlerischen Gedanken aus-
zudrückcn. Hubert Herkomer geht technischen Ver-
suchen mit größtem Eifer nach. Wie er sich Radierung,
Schabknnst und Kalte Nadel angeeignet hat, darüber hat er
in seinem schönen Buche „Etching and Mezzotint Engraving"
(London 1892) ausführlich und anschaulich berichtet.
Max Klinger, erst seit 1894 Mitglied der Akademie,
hat an 40 seiner Blätter ausgestellt, darunter auch seine
neuesten Arbeiten, die Radierungen zur Brahms-Phan-
tasie. Sie bilden den anziehendsten Teil der Ausstellung.
Wenn er zu diesen Blättern kommt, steckt der Kunst-
schreiber den Bleistift in die Tasche.

Die jetzt wieder neu erweckte Lithographie ist in

älteren Arbeiten vertreten: Gustav Feckert in zahl-
reichen Bildnissen aus. der Berliner Gesellschaft der
fünfziger Jahre, darunter das sehr gute Porträt Ravenes
nach Knaus, und wieder Adolf Menzel, der vor allem
in seiner Jugend dem Steindruck hervorragende Wir-
kungen abgenötigt hat, so der Schützenbrief vom Jahr 1839,
das herrliche Blatt „Christus unter den Schriftgelehrten"
(1852), das Porträt Moliäres. Wie die Radierung,
so ist auch die Lithographie von Malern gelegentlich
versucht worden. Bemerkenswerte Proben solcher Art
sind ausgestellt von den beiden Achenbach, von Paul
Meyerheim u. a. Man wird der Ausstellung dankend
nachrühmen, daß sie die graphischen Künste im umfassenden
Bilde vorführt und eindringlicher, als es sonst auf einer
Kunstschau zu geschehen Pflegt.

Enlwrdrr — oder! von Enrique INelida.

Die Oacur und die Aünstler.

von Karl woermann.*)

/U^ine volle, ganze künstlerische Persönlichkeit, eine große
und starke künstlerische Individualität wird sogar
dann noch im stände sein, die Natur mit eigenen Augen
zu sehen, wenn sie sich mit örtlich und zeitlich fremden

*) Wir entnehmen diesen Aufsatz mit gütiger Erlaubnis des
Herrn Verfassers seinem jüngst erschienenen Buche „Was uns
die Kunstgeschichte lehrt" und verweisen zugleich auf die
Besprechung, die der Herausgeber dieser Zeitschrift demselben in
dem 17. Hefte des 9. Jahrgangs gewidmet hat. Die Redaktion.

Eindrücken gesättigt hat. Ohne eigenes Anschauen der
Natur nur wird sich keine künstlerische Persönlichkeit in
unserm Sinne herausbilden. Das eigene Anschauen
hat hier natürlich das Anschauen der Natur zur
Voraussetzung. Daß die Natur die Quelle jeder Kunst-
übung ist, predigt die ganze Kunstgeschichte mit Flammen-
zungen; und gerade die von der Nachwelt am einstimmig-
sten gefeierten Meister, die über ihre Kunst geschrieben
haben, haben dies nicht nur durch ihre Werke bewiesen,
 
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