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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Hann, Pauline: Herbstausstellung in der Academy of Design in New York
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0181

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kr.056 in I^oncion". !)oil 6. Gilchrist.

DerüftauKstetlung in der Academy of Design in Mein Hock.

von p.

(Ablehnender als in den letzten Jahren, in welchen
die alten bedächtigen Herren von der Akademie der
fortschrittlichen Jugend ziemlich weitgehende Zugeständ-
nisse machten, verhielten sie sich bei der 1896 er Herbst-
ausstellung. Dank einem neuen Modus in der Wahl
des Aufnahmekomitees waren die konservativen Akademiker
fast ausschließlich zu Worte gekommen. Dieser Ursache
ist es wohl zuzuschreiben, daß die Wände in der Academy
of Design einen ziemlich einförmigen und nüchternen
Eindruck machen. Ohnehin sind die Herbstausstellungen
die Aschenbrödel unserer Kunstwelt; die besten Arbeiten
hebt man für den Frühling auf. Auch in der Zahl
fällt die Herbstausstellung diesmal ab; während sonst im
Durchschnitt 600 Bilder in den Sälen hängen, befinden
sich diesmal nur 340 darin. Aber unter diesen sind,
wenn auch keine hervorragenden, genialen Kunstwerke,
welche den Beschauer begeistern, Hinreißen können, eine
gute Anzahl tüchtiger, gewissenhaft gemalter Bilder.

Gleich in der Treppenhalle, in welcher man ge-
wöhnlich die Impressionisten sich austoben läßt, hängt
in Riesendimensionen Springers „Ewiger Jude", der
einem andern Sinnbild der Unvergänglichkeit, der Sphinx,
in der Wüste sinnend gegenüber steht, die Auffassung
nicht ohne Größe, die Farben aber selbst für ein Wüsten-
bild zu grell und unvermittelt. Wie Springer ist Torrey
ein Neuling in der Akademie und führt sich mit einer

Nachdruck verboten.

nackten Frauenfigur, die Seifenblasen bläst, vielversprechend
ein. S. Kann bringt eine französische Schafhirtin mit
Schafen in einer idyllischen Landschaft, Fritz Amringe
eine flott gemalte Jagdgesellschaft zu Pferde. „Ein
grauer Tag" von Douglas ist eine Marine mit vor-
trefflicher feuchter Atmosphäre. In den Sälen, wo die
angestammten Herren der Akademie ihre Werke aus-
hängen, gibt es unter vielem Mittelgut einige goldene
Körner. „Weiden bei Givernay" von Rose läßt uns
Weidenstümpfe an einem fließenden Wasser sehen,
harmonisch in Licht und Farbe und in dem Beschauer
das Gefühl der warmen Luft und der sprießenden Weiden-
zweige erweckend. Den Ehrenplatz im Nordsaale nimmt
ein Neuling, Alexander Grinager, mit seinen „Badenden
Knaben" ein, gut gezeichnet und richtig geschaut; leider
stehen die Dimensionen des auch im Kolorit sonst ganz
trefflichen Bildes in keinem Verhältnis zu dem einfachen
Vorgang. Die Unsitte, aus dem simpeln Sittenbilde
ein Kolossalgemälde wie für eine Haupt- und Staats-
Aktion zu machen, hat zwar glücklicherweise nachgelassen,
die strebsame Jugend verfällt aber doch noch zuweilen
darauf. „Die Plaza" und „im Regen auf dem Madison
Square" von E. H. Hynemann, eine „Studie im Park"
von Sonnenschein erfüllt von CH. Curran sind vor-
treffliche Ansichten von New Aork, John Hammers „Blaue
Berge bei Milford", Arthur Sartous „Gehölz im Herbste",

Die Aunft für Alle XII.

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