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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Tschudi, Hugo von: Die Jahrhundert-Ausstellung der französischen Kunst, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0032

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-sH=sg> DIE JAHRHUNDERT-AUSSTELLUNG

honore daumier „MOUVEMENT populaire dans la r U e"

schaft). Er ist ein' reiner Farbenvirtuose.
Er berauscht sich an der Schönheit und dem
Glanz des Pigments, das er durch Verbindungen
und Kontraste zu einer bunten und doch har-
monischen Pracht steigert. Er hat etwas —
nicht im besten Sinn — Münchnerisches
durch diesen Kolorismus an sich, dem die
Beziehung zur Naturerscheinung ganz neben-
sächlich ist. Ein paar frühe Bilder zeigten
ihn noch nicht in seiner brillantesten Gestalt,
waren aber in ihrer Mischung von Beobach-
tung und Phantasie von einem diskreten,
fast poetischen Reiz.

Wie stark die Anziehungskraft der Kolonie
von Barbizon war, liess eine Reihe tüchtiger
Bilder von Künstlern erkennen, die ohne
ausgesprochene Eigenart sich bald mehr an
Rousseau wie Flers, der schon früher ge-

nannte Cabat und Hervier, bald mehr an
Corot anschlössen wie Barbot und Le Roux,
dessen grosse Landschaft — der Kuriosität
halber sei es erwähnt — von Corot mit
Figuren staffiert war. In dieser Umgebung
hing auch, ohne störend aufzufallen, ein
kleines Bild von Couture, „der Vogelsteller",
von einer Unbefangenheit der Naturbeobach-
tung, die man in seinen grossen Historien
nur zu sehr vermisst.

Troyon, der gleichfalls durch Dupre und
Rousseau sein Malerherz entdeckt hatte, war
mit einigen guten Stücken vertreten, Ochsen
bei der Arbeit, Viehherden, die eine Furt
durchschreiten (s. S.31), ein auf seinem Wägel-
chen heimkehrenderPächter. Seine Darstellung
der Tiere ist nicht ganz frei von Konvention.
Sie sollen immer schön und bedeutend aus-

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