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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0336

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i - VERMISCHTE NACHRICHTEN <Ssi

sigmund lipinski erstürmung lübecks durch die franzosen (1800)

(Als Fresko-Gemälde ausgeführt auf Schloss Kreisau aus der Freih. v. Biel'schen Stiftung für Freskomalerei)

DERLIN. Der Umstand, dass der fünfjährige Tur-
nus für die Vergebung der Freiherr von Bielschen
Stiftung für Freskomalerei wieder einmal durch-
laufen ist, rechtfertigt im Anschluss an den in
Heft IS d. XI. Jahrg. d. Z. erschienenen Aufsatz einen
neuerlichen Bericht über die Thätigkeit dieser In-
stitution. Der letztmalige schloss mit einem Hin-
weis auf die im Jahre 1896 erfolgende Vergebung von
seilen der Düsseldorfer Akademie. Sie zeitigte für
den Maler Hugo Ungewitter den Auftrag, auf dem
Grafenhofe Stotel im Oldenburgischen drei Entwürfe,
Begebenheiten in der Geschichte der gleichnamigen
Grafschaft behandelnd, auszuführen. 1897 kam die
Stiftung nach Karlsruhe. Aber erst nach einer zwei-
maligen Bekanntmachung meldete sich das Offiziers-
kasino des in Konstanz stehenden Infanterie-Regi-
ments Nr. 114. Es wollte den Saal mit einer Land-
schaft aus der Umgebung von Konstanz geschmückt
haben. Im Jahre 1898 malte in Schloss Obernitz
bei Saalfeld, einem Herrn von Heyden gehörend,
der Dresdner Maler Arthur Bendrat eine Reihe thü-
ringischer Landschaften. Für 1899 hatte sich in Mün-
chen der Bayr. landwirtschaftliche Verein für sein Haus
in der Prinz Ludwigstrasse um die Stiftung beworben,
liess aber später die Sache fallen, worauf sodann der
Maler Josef Seiler, der das zurückgewiesene Fresko
bereits entworfen hatte, im Einverständnis mit Herrn
O. von Miller beauftragt wurde, in dessen Hause ein
Wandgemälde auszuführen, für das die Grundstein-
legung der Mariensäule in München durch Kurfürst
Maximilian als Vorwurf genommen ward. 1900endlich
hatte die Akademische Hochschule zu Berlin das
Fresko zu vergeben. Um dasselbe hatte sich der
Besitzer von Kreisau, des bekanntlich vom Feld-
marschall Moltke aus einem Teil seiner Dotation
1870 71 erworbenen Gutes, der Graf Wilhelm Moltke
beworben. Er wünschte im Treppenhause des
dortigen Schlosses zwei Episoden aus dem Leben
des Feldmarschalls dargestellt zu sehen: Die Er-
stürmung Lübecks durch die Franzosen im Jahre
1806 und der Einzug der deutschen Truppen in
Paris im Jahre 1871. Zwei Schüler Anton von
Werners, die Maler Sigmund Lipinski und Walter

Graf v. Looz wurden mit der Schaffung der Bilder
beauftragt, den Karton zum Bilde des Erstgenannten
geben wir in obenstehender Illustration. Die Gruppe
auf der rechten Seite des Bildes ist die Familie
Moltke mit dem sechsjährigen Hellmuth. An dem
Werke des Grafen Looz ist zu rühmen, dass durch
eine glückliche Verteilung der Gruppen und durch
die sonstige Komposition der Darstellung, selbst
auf beschränktem Räume, der Einzug gewaltiger
Heerscharen glücklich zum Ausdruck gebracht ist.
Nach technischer Seite hin haben aber im grossen
und ganzen auch die Arbeiten der letzten fünf Jahre
wiederum erkennen lassen, dass der Freskomalerei
im akademischen Lehrplan ausgedehntere Pflege
geschenkt werden dürfte. Hier macht allein die
Berliner Akademische Hochschule mit ihrer beson-
deren Klasse für Maltechnik eine rühmliche Aus-
nahme.

1V/IÜNCHEN. Die am 26. Februar abgehaltene
ausserordentliche Generalversammlung des
Kunstvereins hat den angebahnten Reformen zum
Sieg verholfen. In Bezug auf den Verlosungsmodus
kam fast einstimmig der Antrag des Vorstandes zur
Annahme: in Zukunft statt der von einer Jury an-
zukaufenden Kunstwerke Anrechtscheine zu ver-
losen, die den Gewinner zum Ankauf eines von
ihm selbst zu wählenden Kunstwerkes berechtigen.
An näheren Bestimmungen für diesen neuen Modus
wurde u. a. festgesetzt, dass alljährlich zwei Ver-
losungen stattfinden (April und Oktober! und dass
die Gewinner von Anrechtscheinen gehalten sein
sollen, innerhalb zwölf Monaten aus den Ausstel-
lungen des Kunstvereins ein der Höhe ihres Gut-
scheines entsprechendes Werk zu wählen, dessen
Aussteller vor der Verlosung Mitglied des Kunst-
vereins gewesen sein muss. Eine eventuelle Auf-
zahlung zum Erwerb eines höher bewerteten Kunst-
werkes steht den Gewinnern frei, während ein unter
Umständen verbleibender Rest in die Kasse des
Kunstvereins zurückgeht. Von dem Ankauf ausge-
schlossen sind Kopien, sowie Porträts von Familien-
angehörigen, auch dürfen Künstlermitglieder nicht

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