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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Pascent, E. N.: Englische Malerei auf der Pariser Weltausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0446

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-8-S^> ENGLISCHE MALEREI <&S=^

in der „Herbstlandschaft mit Aehrenlesern" (s.
S. 434). Gregory's „Sonntag auf der Themse"
(S. 435) schildert wenigstens ein Stück echt eng-
lischen Lebens von heute; in die Vergangenheit
greift der beliebte Seymour Lucas zurück:
sowohl der „Königliche Besuch" (bei Wren,
dem Erbauer von St. Pauls, Abb. s. S. 406) wie
das musizierende Paar („Phyllis is my only
joy", Abb. a. S. 430) könnten mutatis mutandis
(die mutanda wären höchstens die Titel) in
Deutschland gemalt sein. Ein malerisch wirk-
lich interessantes ist dagegen W. Rothen-
stein's a. S. 427 gegebenes Bild; die beiden
dunkeln Gestalten stehen prächtig gegen die
weisse Wand und die tiefen Schatten des un-
freundlichen Stiegenhauses.

Zu einer systematischen Betrachtung der
englischen Malerei von heute konnten die
englischen Bilder in Paris weder den Anlass
noch die Möglichkeit geben. Die Kollektion
bot Paradigmen, sie regte, fast mehr indirekt,
als direkt, Ausblicke und Rückblicke an nach
dem, was der englischen Kunst, wie der
ganzen englischen Kultur Grösse und Eigen-
art giebt. Der Gesamteindruck war nicht,
dass die englische Malerei zur Zeit in einer
Phase des Aufstiegs begriffen sei.

e. n. Pascent

DENKSPRÜGHE

DER UNTERSCHIED

( Einem S'aturalisten J

Was die Natur ihm zeigt,

Das schildert und beschreibt er,

Sogar dem Schmutz

Versagt er nicht sein Wort;

„Trägt denn die Schöpfung selbst",

So übertreibt er,

„Nicht Staub und Dreck zur Schau

An jedem Ort?". . .

Bedenke Freund,

In deinen Werken bleibt er,

Doch die Natur r

Die schafft ihn wieder fort!

KUNST UND CLIQUE

Der Starke ist am mächtigsten allein,

Hört nur den Gott in seinem Busen flüstern,

So kann es freilich gur kein Wunder sein,

Dass grade sich die Schwachen gern verschwistern.

Der Menschheit Seele freundlich zu beglücken,
Schafft einsam er, ein frommer Gottesknecht,
Indes die andern sich in frechen Cliquen
Laut schnattern ihren Zeitungsruhm zurecht.

So laut es schallt, so still ist es verschwunden
Das Tageslob des modernden Papiers,
Dann brechen an des Ruhmes ewge Stunden
Den Rittern eines edleren Paniers!

Max Bewer

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