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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0509

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-sr-Sö> VON AUSSTELLUNGEN — PERSONAL-NACHRICHTEN <&^>-

ganz vorzüglich vertreten, denen sich A. Rodin mit einen grossen Teil des Publikums den grössten An-
dern Porträt Carnots, einer Gruppe >Der Kuss* und ziehungspunkt, und alle die Sachen und Sächelchen,
einem Detail des Viktor Hugo-Denkmals anreiht. ob aus Glas oder Metall, ob Holz oder anderen
Liebe Gäste sind uns immer die Schotten, deren Stoffen, finden Bewunderer und Käufer. Sehr glück-
koloristisch weiche Landschaftsstimmungen stets lieh sind die Kollektionen von Bing >Sc Gröndahl
Liebhaber finden, und auch heuer freuen wir uns in Kopenhagen, R. v. Spaun (Glas), >Maison moderne^
wieder an den Werken eines Brown, J. Terris, in Paris, der Vereinigten Werkstätten in München,
Alex Brownlie oder j. Morris Henderson. Auch des Damenateliers Schlick in Prag, die Teppiche der
Frank Brangwyn, dessen >Türkische Bootsleute* Firma J. Ginzkey und die Interieurs der Firmen
im Vorjahre für die Galerie angekauft wurden, hat Ph. & R. Schwarz und J. Navratil, beide in Prag,
eines seiner eigenartigen, teppichgleich wirkenden ausgewählt. Alles in allem kann man mit der heu-
Gemälde eingeschickt. Wien ist durch R. Russ, rigen Ausstellung zufrieden sein. Der Besuch ist
dessen >01ivenhain in Arco< ihn von seiner besten gut, die Ankäufe verhältnismässig, und so hoffen wir,
Seite zeigt und Wiesinger-Florian mit »Lilien* dass der Abschluss allseitig befriedigen wird,
von einer überraschenden Frische und Kraft gut

vertreten. Die heimische Kunst behauptet sich PERSONAL- UND

vollständig neben den Werken des Auslandes, und

ein Vergleich belehrt uns, dass wir ihrer Ent- ATELIER - NACHRICHTEN

wicklung mit Ruhe zusehen können. Als Maler

wären hauptsächlich E. Hegenbarth, V. v. Eck- E>ASEL. Hans Sandreuter (f 1. Juni 1901). Der
hardt, dessen Pferde mit zum besten der Aus- Schweiz ist einer ihrer besten Künstler entrissen

Stellung gehören, E. Orlik, als Graphiker im Aus- worden: Hans Sandreuter, der talentvollste unter
lande allgemein bekannt, G. Hellmessen, W. Wirk- den Schülern Arnold Böcklins. Erst einundfünfzig-
ner, H. Mieth und Heinrich Jakesch als Ra- jährig hat ihn eine schleichende Krankheit aus einem
dierer zu nennen. In A. Rieber und Karl Wil- Leben voll Arbeit, aus grossen monumentalen Ent-
fert d. J. besitzen wir zwei vielversprechende würfen hinweggenommen. Sandreuter war geboren in
Talente. An der Spitze der tschechischen Künstler Basel am 11. Mai 1850. Er wurde Lithograph, trat aber
steht wie jedesmal W. Myslbeck, der diesmal das im Beginn der siebziger Jahre in Neapel zur Malerei
grosse Modell eines Pferdes zur Ausstellung bringt. über. In München unter Prof. Barth geschult, fühlte
Myslbeck zählt zu den grössten Bildhauern der Gegen- er sich bald aus dem akademischen Studiengang weg
wart, und man darf mit Spannung der Vollendung des zu Böcklin hingezogen. Er folgte diesem 1874 nach
St. Wenzelsmonumentes entgegen-
sehen, zu welchem die ausgestellte
Pferdestudie gehört. Fr. Bilek, ein
religiös veranlagter Bildhauer, zeigt
auch in einer Kollektivausstellung sein
Können und Wollen und trotzdem
man denEindruck eines hervorragenden
Talentes empfängt, weiss man oft mit
seinen religiösen Phantastereien nichts
anzufangen. Sehr erfreulich dagegen
sind die Malereien von Jos. Schusser
und Rich. Pollak. Beide Porträtisten
zeigen ernstes Studium, grosses Können
und strengste Selbstkritik. O. Lebeda,
ein begabter Landschafter, machte
seinem jungen Leben leider ein frühes
Ende, und man bedauert dieses ange-
sichts seiner Werke umsomehr. A.
Hudecek, F. Kavan, R. v. Otten-
feld, R. Havelka und R. v. Klenka
wären von tschechischen Künstlern
noch zu nennen. Ganz ausgezeichnet
und interessant sind die graphischen
Arbeiten, insbesondere farbige Radie-
rungen und Original-Lithographien.
Was in diesen Techniken heute ge-
leistet wird, hätte man noch vor einigen
Jahren sich nicht träumen lassen.
Man sieht aber auch, wie rasch diese
schönen Blätter Liebhaber finden, denn
dem Vermerk »Verkauft' begegnen
wir ausser bei den kunstgewerblichen
Gegenständen nur noch bei diesen
Arbeiten so häufig. Jean Raffaelli,
R. Ranft, Henri Riviere, Sisley,

A. Baertson und unsere heimischen _^

Künstler E. Orlik. R. Jettmar E^l^^lfl |m ^

H. Jakesch zeigen uns die Entwick- Wt J-> ;

lung dieser Kunstart auf der höchsten HHHKpM^P

Stufe. Das Kunstgewerbe, welches auf igjfi'T irTi^Bfe^^BM

einergrösseren Ausstellung heute kaum

mehr fehlen darf, bildet eigentlich für hans sandreuter die quelle

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