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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Ostini, Fritz von: Die VIII. internationale Kunstausstellung im kgl. Glaspalast zu München, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0562

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Mänchener Glaspalast 1901 Aus dem Leibl-Kabinctt

DIE VIII. INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG

IM KGL. GLASPALAST ZU MÜNCHEN

Von Fritz von Ostini

(Fortsetzung von Seite 522)

(Nachdruck verboten)

T Teber die Säle der Münchener Künstler- mehr elegische Stimmung zur Geltung bringt,
' genossenschaft und jener deutschen Maler, als durch den Ausdruck der, von akademischen
die mit ihr ausgestellt haben, lässt sich ein Zügen nicht ganz freien Figur des träumenden
Zusammenfassendes wohl kaum sagen. Sie Weibes. Franz v. Lf.nbach hat seine prunk-
sind ganz uneinheitlich in ihrem Wesen und vollen Gemächer in diesem Jahr dem verstorbe-
dazu gehängt: „wie Kraut und Rüben", Gutes, nen Freunde Gysis abgetreten und mit einem
Mittleres und ganz Schlechtes in fröhlichem kleineren, intimen Kabinett vorlieb genommen;
Durcheinander, obwohl doch gerade die dort finden wir einen Miquel von wahrer
Häupter dieser Gruppe in dekorativen Arrange- Kraft und Tiefe, ein Werk grosser Kunst,
ments so stark sind. An der Stelle, wo er das Lenbach als Bildnismaler auf voller Höhe
schon früher war, ist eine Art von Ehrensaal sehen lässt, wie ihn der Bildniskopf einer
eingerichtet mit der Kollektion F. A. v. Kaul- Dame mit rotem Haar als einen Meister der
bach's, der u. a. das knorrige, kluge und raffiniertesten Technik zeigt. Das Email dieser
gütige Gesicht Pettenkofers und seine eigene Tafel ist von geradezu rätselhaftem Feuer,
schöne Frau als Künstlerin und als Mutter Ueber einen Döllinger Lenbachs kann man
mit ebensoviel Temperament wie Grazie streiten, manchem streift er doch wohl zu
gemalt hat. Hier hängen auch die Defregger, nahe an die Karikatur. Nicht mehr streiten
ein Knaus, virtuos gemalte Fische von kann man über ein paar Damenköpfe, die,
Zimmermann, ein hervorragend schöner Mond- mit unglaublich wenig Liebe gezeichnet, be-
aufgang von Otto Strützel, dem in seiner weisen, wie unendlich gering der vom Glück
Ausdrucksweise so überaus vielseitigen Land- verwöhnte Meister Publikum und Kollegen
schafter, sowie die schöne Marine Hans schätzt. Von den übrigen Bildnismalern der
Petersen's mit ihrem tiefsmaragdgrünen Genossenschaft seien Schmutzler, Tini Rupf-
Wasser. Auch die grosse „Elegie" von recht, die sich davor hüten mag, allzu süss
Löfftz ist hier untergekommen, ein Bild, zu werden, Papperitz, Fuks, Erdtelt,
das eigentlich durch seine Farbe, den düstern WlMMER — aber nur wegen seines Regenten-
Zusammenklang von Braun, Schwarz und Blau bildnisses! genannt, wobei die Liste so

Die Kunst für Alle XVI. 23. u September 1901.

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