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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 4
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0231

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ewerbe-

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der e-;



mit figürlicher Marketerie (Chi-
nesenszenen nach Boucher) aus
der Werkstatt von David Roent-
gen in Neuwied, ein Geschenk
der Königin Marie Antoinette an
Papst Pius VI., etwa aus der Zeit
um 1750—80. Unter den übrigen
Holzarbeiten ist eine innerlich
reich vergoldete venezianische
Hochzeitstruhe mit gotisierenden
Masswerkfüllungen (um 1 500) zu
nennen; ferner ein thronartiger
Lehnstuhl in Nussholz aus Auver-
gne (zweite Hälfte des sechzehn-
ten Jahrhunderts); zwei spanische
Nutzholzfüllungen von einem
Monstranzgehäuse, vermutlich
eine Arbeit des Gregorio Pardo
in Toledo (um 1660), ehemals in
der Sammlung Hainauer, Berlin;
endlich die Vorderseite einer
Flensburger Eichentruhe mit Re-
liefbildern aus der Kindheit
Christi (Ende des sechzehnten
Jahrhunderts).

Wichtig sind auch die Erwer-
bungen mehrerer Glasgemälde,
darunter zwei Erfurter Scheiben
mit den Figuren von S. Bonifaz
und Adelhar (erste Hälfte des
vierzehnten Jahrhunderts), ein
französisches Vierpassfenster mit
der Darstellung Christi (um 1200)
und zwei Ornamentsreifen aus
S. Kunibert in Köln (um 1230).

Einen wertvollen Zuwachs
erhielt die Majolikasammlung
durch zwei Faentiner Schüsseln
mit Trophäenrand und figürlicher
Malerei nach Dürer (um 1 5 15
— 20). Eine Reihe seltener mittel-
alterlicher Töpfereien aus Rom,
Orvieto und Siena (vierzehntes
Jahrhundert) schenkte Exzellenz
Bode.

Unter den übrigen Neuerwerbungen seien erwähnt:
Madame Nadine Ancillon von Rauch aus dem Jahr 1828
(Vermächtnis Baron Schickler in Paris), eine Berliner
Silberterrine um 1815-, ein niederländischer Baldachin-
behang mit dem Monogramm von Kaiser Max (um
ijoo), eine Reihe von Porzellanfiguren aus zehn ver-
schiedenen Manufakturen, darunter ein Meissener
Apostel mit Golddekor von Kandier (um 1740), ein
Fayencekrug mit Schwarzlotmalerei von J. Schaper.

L. Seh. v. C.

P

OBERTEIL EINER THONSTATUETTE
CHINA, UM CHRISTI GEBURT (?)

Die Fächerausstellung im HobeiizoUetukunstgewerbe-
baus beweist von neuem, daß, die Kunst einer ver-
gangenen Zeit wieder aufleben zu machen, vergebnes
Mühen ist. Was da an Kostbarkeiten, an Wunderdingen
in den Vitrinen gezeigt wird, sei es persischer Gold-
filigran, japanische oder französiche Malerei (es befindet
sich sogar ein Lancret darunter), immer ist es etwas
Preziöses, etwas, das in sich als Kunstwerk besteht und
die Toilette doch als Ganzes erhöht und vervollständigt,
sich also als ein Teil dem Ganzen anpaßt, als Schmuck-
stück und wie ein Schmuckstück. Diesen Charakter der

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